Jaya the Cat integriert Reggae-Elemente in Punk-Rock. Foto: Band

Von harten Riffs zur Ami-Lässigkeit. Ill Niño und Jaya the Cat sind Headliner des Festivals.

Oberndorf - Zwischen Schmutzkis "Spackos", "Hangover" à la Jaya the Cat und lateinamerikanischen Strömungen bei Ill Niño – 13 Bands machen das Osterfest zum Konzertmarathon. Dabei wird dieses Jahr ein härterer Ton angeschlagen.

Das Alter macht milde? Nicht, wenn es um die Oberndorfer Musikinitiative geht. 25 Jahre alt zeigen die Festivalveranstalter mit ihrem diesjährigen Line-Up beim Easter Cross, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Die Mischung aus namhaften Bands und talentierten Regionalkünstlern macht dabei den Reiz aus.

Bestes Beispiel sind die vier Jungs von Dayrot aus Nagold. Die Aufgabe, die Menge am Samstag anzuheizen, ist nicht neu für sie. Schließlich haben sie Ektomorf vor einigen Jahren bereits auf ihrer "Strong Attitude Tour" begleitet. Beim Easter Cross treffen die Bands wieder aufeinander. Die Neo-Trash-Metaller von Ektomorf nehmen gesellschaftliche Probleme derweil nach wie vor nicht hin und klingen auch nach mehr als 20 Jahren unerbittlich und wütend. Mit ihrem neuen Album "Retribution" stellen sie am Samstag klar: "You can’t control me".

Von Ungarn geht es in die Ukraine zu Jinjer, die sich irgendwo zwischen Progressive Metalcore, Hardcore und Groove Metal verorten. Besonders die eigentümliche Stimme von Frontfrau Tatiana Shmailyuk bleibt im Gedächtnis.

Der Easter-Cross-Samstag kommt aber nicht nur hart daher. Jugendlichen Leichtsinn und Unbeschwertheit bringen beispielsweise die Kölner Punkrock-Weltenbummler The Sewer Rats. Die so genannten "Punkabillys" haben die Highways an der US-Westküste befahren und die kalifornische Sonne in ihre Songs mitgenommen. Songs wie "PCH 101" oder "I don’t like you (when you girl’s around)" erinnern an amerikanische Highschool-Punkrock- oder Ska-Bands.

In eine ähnliche Kerbe hauen auch die Stuttgarter von Schmutzki. "Hey haters" oder "Spackos forever" bringen sommerliches Festivalfeeling nach Oberndorf und zeigen, dass eigentlich alle manchmal Witzfigur, Traumtänzer, Idealist oder bedauernswerte Romantiker sind – ein bisschen Spacko eben.

Bostoner Sound, der seinen Weg in die Niederlande gefunden hat, bietet der Headliner Jaya the Cat am Samstag. In melodischem Punkrock mit deutlichen Reggae- und Ska-Elementen widmen sie sich unglücklichen Liebesaffären, betrunkenen Sonnenaufgängen und politischer Desillusionierung.

Ein lateinamerikanischer Wind fegt am Sonntag über die Easter-Cross-Bühne. Nach zwei Jahren "Windstille" melden sich die Latino Metaller von Ill Niño stärker als zuvor zurück. Im Rahmen ihrer "15 years anniversary of Revolution Revolución" kommen sie als Headliner nach Oberndorf und haben alle Hits ihres ersten Albums mit im Gepäck, von "What comes around" bis zu "I am loco".

Gegen den Strom

US-amerikanischen Spirit verbreitet auch die Melodic-Hardcore-Band Ignite. Provozieren und gegen den Strom schwimmen ist seit 1993 ihr Ding. Dabei lassen sie sich nicht in eine Schublade stecken. So haben sie sich unter anderem schon mit Bad Religion, Twisted Sister oder Motörhead eine Bühne geteilt. In ihrem aktuellen Album "A war against you" thematisieren sie die europäische Flüchtlingskrise ebenso wie die Zerstörung der Umwelt.

Auch der nächste Act am Sonntag, Krashkarma, kommt aus den Vereinigten Staaten. Die "White Stripes of Metal", wie Niki Skistimas und Ralf Dietel genannt werden, wollen durch verruchte Stimmen, eindringliche Shouts und so viel Gitarrenleidenschaft überzeugen, dass der Zuhörer in Ekstase gerät.

Aus den Staaten geht es in die Niederlande zu All for Nothing und härteren Songs. Aggression und Dynamik dominieren die Musik der fünfköpfigen Band um Cindy van der Heijden. Die Einsteiger am Sonntagabend sind die Karlsruher Band Grizzly und die Albstädter Combo The Snouts. Während erstere mit melodischem "Heavy Pop-Punk" punkten wollen, geht es bei den Snouts um Festivalfeeling, "Bier" und "Autopartys". Stark aus der Art schlagen da The Butcher Sisters aus Mannheim, die mit Songs wie "Respekt und Robustheit" sowie "Guck auf den Benz" für die richtige Portion Assi-Hardcore und Gangsterrap sorgen werden. Mit Jogginghose und Goldkette stürmen sie die Bühne.

Festivaltickets für 31 Euro sowie Tagestickets für Samstag (19 Euro) und Sonntag (21 Euro) gibt es bei der Sparkasse Oberndorf, der Stadtjugendpflege, Schreibwaren Rinker, Little Fat Dog in Rottweil, Musikbox Rottweil, im Sparadies Vöhringen, bei Shockers Piercing in Balingen, im Villingen-Schwenninger Jugendhaus Spektrum, bei Soundservice in Villingen und im Klimperkasten St.Georgen sowie in den Geschäftsstellen des Schwarzwälder Boten oder online unter www.reservix.de.