Das Gebäude Schuhmarktplatz 13 war einst ein Wehrturm / Ausschuss stimmt für Erhalt

Von Hans-Dieter Wagner Oberndorf. Bereits 2004 hat der Gemeinderat dem Neuordnungskonzept zum Sanierungsgebiet "Östliche Oberstadt" zugestimmt. Dieses Konzept sieht den Neubau eines Parkhauses in der Wettestraße und eine Anbindung von dort zum Schuhmarktplatz und zur gesamten Oberstadt vor.Diese soll durch einen Zugang über das von der Stadt erworbene Gebäude Schuhmarktplatz 13 erreicht werden.

Untersuchungen der Bausubstanz dieses Gebäudes brachten jedoch eine große Überraschung zutage: Das Gebäude ist eine der ältesten dokumentierten Anlagen der Stadt Oberndorf. Es handelt sich um einen ehemaligen Wehrturm aus dem 13. Jahrhundert, der später als Wohnturm genutzt wurde und im 17., 18. und 20. Jahrhundert mehrfach umgebaut wurde. Der einstige Wehrturm ist somit sowohl ortsbaugeschichtlich als auch wissenschaftlich für Oberndorf singulär und damit sehr wertvoll.

Monika Loddenkemper vom Landesdenkmalpflegeamt des Regierungspräsidiums Freiburg betonte in der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt am Mittwoch, dass bei diesem Gebäude verschiedene Bauepochen sichtbar seien und es auf jeden Fall erhalten werden müsse. Auch hätten Untersuchungen eindeutig ergeben, dass die einen Meter starken Brandschutzwände und der Gewölbekeller eindeutig aus dem 13. Jahrhundert stammen. Das Gebälk konnte auf das 17. Jahrhundert datiert werden.

Architekt Attila Irmes vom Büro Hermann aus Tuttlingen erklärte den Mitgliedern des Ausschusses für Technik und Umwelt, wie der Durchbruch von der Wettestraße zum Schuhmarktplatz integriert werden könnte. Dabei kristallisierte sich heraus, dass die historische Substanz absolute Priorität hat.

Allerdings sollte das Gebäude auch genutzt werden, meinte er. Dabei könne man sich sowohl Büroräume als auch Wohnungen vorstellen.

Acker meinte, dass man sich der Sanierung stellen solle, um dieses Gebäude für die Stadt und ihre Geschichte zu erhalten. Die Mitglieder des Ausschusses teilten mehrheitlich die Meinung des Bürgermeisters und meinten, dass man diese historische Chance nutzen sollte.

Im Haushalt sind 1,1 Millionen Euro für die Wegeverbindung einschließlich der grundlegenden Sanierung eingestellt. Der Ausschuss kam überein, dass das historisch wertvolle Gebäude trotz der hohen Kosten erhalten werden solle. Die Stadt rechnet mit rund einer halben Million Euro an Fördermitteln für die Sanierung.

Die Verwaltung schlug den Mitgliedern des Ausschusses vor, das Gebäude in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Freiburg umfassend zu dokumentieren und es im Anschluss zu sanieren. Ziel sollte hier die nachhaltige Nutzung des Gebäudes und eine didaktisch anschauliche Darstellung des historischen Wertes für die Öffentlichkeit sein. Der Ausschuss votierte bei einer Gegenstimme dafür.