Gedenken an den ehemaligen Finanzminster Robert Gleichauf zum 20. Todestag / Weggefährten erinnern sich

Von Elfi Roth Oberndorf. Mit einer Kranzniederlegung und einer Feierstunde zum 20. Todestag würdigte Bürgermeister Hermann Acker an der Grabstätte von Robert Gleichauf mit anerkennenden Worten das Lebenswerk dieses außergewöhnlichen Mannes. Hermann Acker bedauerte es, Robert Gleichauf nicht persönlich kennengelernt zu haben. In Beisein der Familienmitglieder, Angehörigen der CDU sowie der Stadtverwaltung zitierte Acker die Worte des damaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel, der in seiner Grabrede von einer politischen Begabung sprach, wie sie in Jahrzehnten nur einmal vorkomme.

Acker zitierte außerdem den späteren Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel, der seinen früheren Chef im Finanzministerium als einen bescheidenen, gescheiten, lebensklugen und unbegrenzt belastbaren Menschen von untadeligem Charakter beschrieb.

Auf Wunsch des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Franz Sauter und des Kreis- und Landtagsvorsitzenden Stefan Teufel hielt der Landtagsabgeordnete a.D. Josef Rebhan eine Laudatio auf seinen Freund Gleichauf. "Ich kandidierte auf seine Empfehlung und wurde sein direkter Nachfolger im Landtag, als er Anfang Juni 1980, 66-jährig, aus allen politischen Ämtern ausschied."

Seines Erachtens sei die Prägung Gleichaufs in Richtung Politik insbesondere auf den Niedergang der Weimarer Republik zurückzuführen. Am 4. April 1914 in Oberndorf geboren, habe sein Berufsweg bei der Firma Mauser begonnen. Nach einer Mechanikerlehre sei er zum Werkmeister in der Versuchsabteilung der Waffenfabtrik aufgestiegen und auch als Vorgesetzter sehr beliebt gewesen.

"Nach dem Krieg selbst arbeitslos und in der Arbeitsvermittlung in Oberndorf tätig, fühlte Gleichauf sich als echter Volksvertreter für alle verantwortlich und wurde zum Nothelfer für die Bürgerschaft", sagte Rebhan.

Er sei bereits 16 Jahre Landtagsabgeordneter gewesen, als er von Ministerpräsident Filbinger am 12. Juni 1968 in das Finanzministerium berufen worden sei. Über drei Legislaturperioden habe Robert Gleichauf dieses Ressort behalten und nie Neider, sondern stets Bewunderer gehabt. Rebhan schloss mit den Worten: "Er lebt in den Herzen seiner zahlreichen Freunde weiter."

Gleichauf wurde 1947 Mitglied bei der Gründungsversammlung der Christlich-Demokratischen Union in Oberndorf und kurze Zeit später Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes, übernahm im folgenden Jahr ein Mandat in der Kreisversammlung in Rottweil sowie den Vorsitz in der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU in der Region.

Sein Engagement umfasste zahlreiche politische Ämter. Er besaß laut Teufel dafür alle Eigenschaften: Solidarität, Berechenbarkeit, Gerechtigkeitssinn, Bedenken des Ganzen, den Willen zur Sparsamkeit und eine große Zurückhaltung gegenüber jeglichem Populismus.

Für seine Leistungen und Verdienste bedankten sich Bürgermeister und Gemeinderat bei Gleichauf 1977 mit der Ehrenbürgerschaft. Das Land Baden-Württemberg ehrte ihn drei Jahre später mit der Verdienstmedaille, zum zehnjährigen Amtsjubiläum als Finanzminister dekorierte ihn die Bundesrepublik Deutschland mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband. Robert Gleichauf verstarb am 25. Oktober 1992.