Eine Holzschnitzelanlage wird derzeit auf dem Oberndorfer Schulhof eingebaut. Foto: Bienger

Stadt Oberndorf setzt ihr Nahwärmekonzept um. Eine Hackschnitzelanlage kommt unter die Erde.

Oberndorf - Nein, das große Loch, das derzeit auf dem Schulhof des Gymnasiums gegraben wird, ist nicht die Vorbereitung für einen unterirdischen Kinderkerker, in den unfolgsame Schüler gesperrt werden. Und eine Hackschnitzelanlage hat auch nichts mit Kurzgebratenem zu tun.

Die Stadt Oberndorfer setzt vielmehr ihr Nahwärmekonzept um. Ein Bunker ist es tatsächlich, für den hier rund 350 Kubikmeter Erde bewegt werden. Und zwar einer, der 150 Kubikmeter Hackschnitzel, also klein gemachtes Holz, fasst. Direkt unter dem Schulhof, neben der Tiefgarage, wird er vergraben. Daneben wird ein Heizraum für den Brenner gebaut – alles unterirdisch. Der Edelstahlschornstein schließlich wird am Fachklassentrakt entlang gen Himmel geführt.

Dabei ist die Stadt Oberndorf mit der Firma Cofely einen Kontraktor-Vertrag eingegangen. Das bedeutet: Die Kommune ist zwar Bauherr und Eigentümer der Anlage, finanziert und betrieben wird sie aber von der ausführenden Firma. Und die streicht dafür in den ersten zwölf Jahren den Gewinn ein, der sich aus der Energieersparnis ergeben soll.

Für Oberndorf heißt das, dass es keinerlei Mittel im Haushalt für die Baumaßnahme einstellen musste. Wenn der Vertrag dann abgelaufen ist, fallen Betrieb und Gewinn automatisch an die Stadt, erklärt Hans-Joachim Thiemann vom Stadtbauamt.

Beleuchtung in Schulen wird auch ausgetauscht

Die Osterferien werden wohl nicht reichen, um die große Baustelle abzuschließen. Immerhin, so erklärt Wolfgang Asprion vom Tiefbauamt, wird hier ein gut fünf Meter tiefes Loch gebuddelt. Das wird mit einer Spundwand abgesichert, dazu wird auf rund 60 Quadratmetern eine Bodenplatte betoniert.

Eine Klappe, die hernach fast das komplette Loch im Boden überdeckeln wird, ist für die Anlieferung der Hackschnitzel gedacht. Wenns richtig knackig kalt wird, so Asprion, wird wohl einmal pro Woche ein Lastzug mit dem Heizmaterial anrücken, um den Bunker wieder aufzufüllen. Hauptlieferant ist der Maschinenring. Sind Metallbehälter und Heizraum fertig gestellt, geht es mit den Wärmeleitungen weiter.

Das komplette Schulzentrum, also Gymnasium, Realschule und Karl-Wider-Schule, soll mit Beginn der nächsten Heizperiode im kommenden Herbst versorgt werden. Für die Ivo-Frueth-Schule und die Musikschule ist eine andere Lösung vorgesehen. Hier werden Pelletkessel aufgestellt. Die Beleuchtung in den Schulen wird ebenfalls ausgetauscht und auf energiesparendere Varianten umgestellt. Auch das gehört zur Komplettmaßnahme. Alles in allem rechnet die Stadtverwaltung mit einer Gesamtbauzeit von etwa einem halben Jahr.