Die Villinger Straße (unser Bild) wäre beim Bau der Südumfahrung zwar im Gesamtverkehr entlastet, müsste dann aber mehr Schwerlastverkehr verkraften. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Reiner Neumann stellt Ergebnisse vor / Bis zur Entscheidung weitere Punkte abzuwägen

In einem Verkehrsgutachten kommt Projektleiter Reiner Neumann zum Schluss, dass der Bau der Südumfahrung für Niederschach aus verkehrlicher Sicht sinnvoll wäre.

Niedereschach. Es gelte bei der Entscheidung des Gemeinderates aber noch abzuwarten, wie die weiteren Gutachten in Sachen Lärm sowie Umwelt- und Naturschutz ausfallen. Erst dann könne der Gemeinderat nach sorgfältiger Abwägung letztlich entscheiden, ob der Bau der Umfahrung in Angriff genommen werden soll.

Neumann machte zudem klar, dass es im Falle des Baus der Umfahrung auch flankierende Maßnahmen geben sollte.

Südumfahrung würde rund 2200 Fahrzeuge innerhalb 24 Stunden aufnehmen

Dazu zählte er die Sperrung der Dauchinger Straße für den Schwerlastverkehr ab 3,5 Tonnen, ein Verbot des seitlichen Parkens in der am stärksten belasteten Villinger Straße sowie Veränderungen, damit die Fußgänger dort die Straße sicher überqueren können. Die Villinger Straße würde nach dem Bau der Umfahrung zwar beim Gesamtverkehr entlastet. Die Dauchinger Straße hätte jedoch für den Schwerlastverkehr eine Verdoppelung von bisher 300 auf 600 Schwerlastverkehrsfahrzeuge innerhalb von 24 Stunden zu verkraften.

Die Südumfahrung selbst würde dem Gutachten zu Folge rund 2200 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden aufnehmen, die Dauchinger Straße würde um rund 1800 Fahrzeuge pro Tag entlastet.

Bei der Zählung im April wurden in der Ein- und Ausfahrt insgesamt 23 437 Fahrzeuge gezählt, davon 1500 Schwerlastverkehrsfahrzeuge ab 3,5 Tonnen, was einem Anteil von 6,5 Prozent entspricht.

Bürgermeister Martin Ragg wies darauf hin, dass das Verkehrsgutachten zusammen mit alle anderen für den Bau der Umfahrung relevanten Gutachten auf jeden Fall noch im Rahmen einer Bürgerversammlung vorgestellt wird.

Die Firma Modus Consult Ulm wurde von der Gemeindeverwaltung Niedereschach mit einer qualifizierten Verkehrsuntersuchung beauftragt. Bereits in den Jahren 1992 und 1997 war Reiner Neumann bei der Erstellung eines Verkehrsgutachtens für die Gemeinde Niedereschach mit eingebunden (Schaechterle- Gutachten), wobei in der Aktualisierung von 1997 bereits eine mögliche Südumfahrung untersucht worden ist. Diese Verkehrsuntersuchungen sind nun auf Grundlage der aktuellen Verkehrsdatenbasis und der aktuellen Planungsüberlegungen fortgeschrieben und ausgewertet worden. Sämtliche Ergebnisse und sich hieraus ergebende Schlussfolgerungen wurden am Dienstag vom Neumann in der Gemeinderatssitzung erläutert.

Niedereschach (alb). In der Diskussion wies Gemeinderat Edgar Lamparter darauf hin, dass 600 Schwerlastfahrzeuge in der Villinger Straße (bisher 300), vor allem im Blick auf den starken Fußgängerverkehr nicht zu verantworten seien. Es sei zu befürchten, dass es zu schweren Unfällen kommen könnte. Hierzu erklärte Projektleiter Reiner Neumann, dass man durch begleitende Maßnahmen durchaus etwas für die Sicherheit der Fußgänger tun könnte.

Siegfried Reich erinnerte daran, dass man das Parken entlang der Villinger Straße mit Rücksicht auf die dort vorhandenen Geschäfte zugelassen habe. Irgendwann, so die Meinung von Neumann, müsse die Gemeinde in der Villinger Straße in jedem Fall etwas unternehmen. Beim Bau der Südumfahrung, so Neumann weiter, könnte auch der Knotenpunkt im Bereich der Villinger Straße, Rottweiler Straße und Dauchinger Straße, wie bisher belassen werden. Holger Tranzer meinte, dass man sich im Moment nicht mit Details beschäftigen sollte, sondern man müsse sehen, dass für die Dauchinger Straße alles noch schlimmer werde, wenn nichts unternommen werde. Michael Asal ist der Meinung, dass man sich auf den Fachmann verlassen und die ganze Sache nicht aus fadenscheinigen Gründen blockieren sollte.

Rüdiger Krachenfels bat darum, sich im Gemeinderat darüber Gedanken zu machen, ob die Gemeinde eine weitere wohnbauliche und gewerbliche Entwicklung vertragen könne. Es könne nicht das Ziel sein, immer noch mehr Verkehr zu produzieren. Auf Nachfrage von Siegfried Reich, ob die Südumfahrung möglicherweise auch eine Magnetfunktion für weiteren Verkehr haben könnte, erklärte Neumann, dass dies nicht zu erwarten sei. Für Holger Tranzer ist klar, dass sich die Gemeinde weiterentwickeln müsse.