In der Gemeinde Neuweiler wird an einem Zukunftsmodell für Senioren gearbeitet, das sich unter anderem mit barrierearmen Wohnformen befasst. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Senioren sollen im Ort bleiben können / Gemeinde Neuweiler beteiligt sich an Leader-Projekt

Von Steffi Stocker

Neuweiler. Nicht in jeder Gemeinde gibt es ein Altenheim. Dennoch ist der Bevölkerung daran gelegen, dass ältere Menschen im Ort bleiben können. Mit dem Bewusstsein, dass sie einer Betreuung bedürfen, ist man auf der Suche nach passenden Modellen.

"Wir verzeichnen in unserer Gemeinde eine Steigerung um 49,87 Prozent der über 65-jährigen in den vergangenen 15 Jahren", berichtete Bürgermeister Martin Buchwald am Dienstag in der Gemeinderatssitzung. Zudem verwies er darauf, dass Bemühungen um einen Investor für ein Altenheim gescheitert seien.

Barrierearmes Wohnen

Mit diesem Phänomen stünde Neuweiler als eher kleine Gemeinde nicht alleine da, sagte Ingrid Engelhart. Die Vorsitzende und Geschäftsführerin der Studiengesellschaft für Projekte zur Erneuerung von Strukturen (SPES) stellte dem Gremium ein Leader-Projekt vor. Mit "Innovative, barrierearme Wohnformen mit Betreuungsmöglichkeiten für ältere Menschen zur Belebung der Ortszentren", wie das Projekt heißt, soll ein Zukunftsmodell für Senioren geschaffen werden. "Zusammen mit den Bürgern wird dabei ein Konzept entwickelt, das auf die Gemeinde zugeschnitten ist und bei dem sich die Bevölkerung beteiligen kann", fasste Engelhart verschiedene Varianten zusammen. So sei beispielsweise vorstellbar, auch Dienstleistungsbetriebe in ein künftiges Gebäude zu integrieren.

"Das Projekt eröffnet die Möglichkeit, mit den Bürgern und aus der Bevölkerung heraus etwas zu entwickeln", warb Buchwald für eine Teilnahme seiner Kommune. Während die Gemeinderäte Anita Burkhardt und Rainer Dörich von der Idee angetan waren, sahen Werner Stockinger und Markus Stoll eine Realisierung eher kritisch. Sie führten die sieben Ortsteile ins Feld und stellten in Frage, ob sich die Bürger mit einem Standort in der Gesamtgemeinde anfreunden könnten. Friedrich Blaich zweifelte darüber hinaus den Bedarf einer solchen Einrichtung an.

Diesen allerdings ermittelt SPES vor weiteren Schritten. Soll heißen, für die ersten eineinhalb Jahre ist eine Konzeptentwicklung vorgesehen, die unter anderem Recherchen verschiedener Modelle in Deutschland, Österreich, Dänemark und Niederlande einschließt. Deshalb ist das Projekt länderübergreifend ausgerichtet und sieht einen Austausch zwischen den teilnehmenden Gemeinden in Europa sowie Modellträgern vor. Leader bezuschusst die Projekte je nach Gemeindegröße, so dass auf Neuweiler 17 920 Euro Eigenanteil für die Konzeptentwicklung zukämen. Das Gremium stimmte der Teilnahme zu. Roland Keller regte an, ein weiteres Projekt parallel aufzugreifen, um unter anderem mit Einkaufsmöglichkeit die Infrastruktur zu verbessern.