Frauenarzt Siegfried Riek freut sich, dass seine Praxis fortgeführt wird und die Versorgung seiner Patientinnen im Landkreis Rottweil gesichert ist. Foto: Zollernalb Klinikum

Das ist ein echtes Novum: Das Zollernalb-Klinikum gründet über die Kreisgrenze hinweg in Rottweil ein gynäkologisches Medizinisches Versorgungszentrum. Dort sei nun auch Platz für neue Patientinnen.

Kreis Rottweil - Viele Frauen im Kreis Rottweil wissen nur zu gut, wie schwierig es ist, überhaupt einen Frauenarzt zu finden. Neue Patientinnen werden von vielen Praxen gar nicht mehr angenommen, die Wartezeit auf einen Termin ist teilweise bis zu einem Jahr. Das Zollernalb Klinikum möchte nun "zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung beitragen", wie am Donnerstag mitgeteilt wird. Hintergrund: Die Fortführung der Praxis von Siegfried Riek in der Königstraße 27 war aufgrund einer fehlenden Nachfolge in Gefahr.

Nun springt das Zollernalb Klinikum ein und gründet neben den bereits bestehenden Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Balingen, Albstadt und Meßstetten nun dort ein Medizinisches Versorgungszentrum – erstmals außerhalb der Landkreisgrenzen, wie betont wird.

Von der Vorsorge bis zu Geburten

Die Praxis in der Königstraße wird nun also mit diesem neuen Konstrukt fortgeführt. Neben der Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen, Begleitung während der Schwangerschaft und Geburtsvorbereitung werden laut Mitteilung des Klinikums auch in Zusammenarbeit mit der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Standort Balingen ambulante Operationen, Geburten und alle stationären gynäkologischen Behandlungen ermöglicht. Ein besonderes Merkmal liege auf der Behandlung von Brustkrebs und allen gynäkologischen Krebserkrankungen der Frau, sowie Senkungs- und Kontinenzprobleme im Rahmen des zertifizierten Beckenbodenzentrums des Klinikums.

Mehrere neue Ärzte

Um eine ganzheitliche und sektorenübergreifende Versorgung der Patientinnen sicherstellen zu können, werden zusätzlich zum bisherigen Praxisinhaber Siegfried Riek sowie der bisher in Spaichingen praktizierenden Frauenärztin Claudia Willner auch Chefärztin Julia Klenske sowie ab Oktober Alaa Aldeen Katmeh, und damit zwei Klinikärzte des Zollernalb Klinikums, das Praxisteam vervollständigen. Dies ermögliche, dass die Behandlung der Patientinnen sowohl in der Praxis und bei Bedarf im Klinikum von ein und demselben Arzt erfolgen kann, heißt es in der Pressemitteilung.

Direkte Verbindung führt nun in den Zollernalbkreis

Klar ist damit auch: Patientinnen aus Rottweil und Umgebung werden durch das neue MVZ nun eng an das Klinikum im Zollernalbkreis angebunden – und eben nicht an die Gynäkologie der Helios-Klinik. Der Helios-Konzern selbst betreibt übrigens auch Medizinische Vesorgungszenten – laut Homepage   an  mehr als 230 Standorten.

Für die bestehenden Patientinnen der Praxis in der Königstraße werde sich nun nichts ändern, der Praxisbetrieb werde lediglich unter dem neuen Trägernamen "MVZ Zollernalb Klinikum" fortgeführt, wird mitgeteilt. Kapazität für neue Patientinnen sei vorhanden, sodass Interessierte sich für eine Terminvereinbarung unter den Kontaktdaten melden können.

Start am 5. September

Der Start der Praxis ist der 5. September, die Telefonnummer bleibt laut Mitteilung unverändert (0741/2 29 42). Weitere Informationen können ab September unter der Homepage www.mvz-zollernalb.de eingesehen werden.

INFO: Medizinische Versorgungszentren

Medizinische Versorgungszentren (MVZ) sind, wie das Bundesgesundheitsministerium erklärt,  eigenständige Leistungserbringer, in denen mehrere ambulant tätige Ärztinnen beziehungsweise Ärzte kooperativ unter einem Dach zusammenarbeiten. Sprich: Mediziner der gleichen oder unterschiedlicher Fachrichtungen bieten an einem Standort ärztliche Leistungen an und teilen sich Ressourcen, um so eine bestmögliche und gebündelte Patientenversorgung zu gewährleisten.

Im Gegensatz zu den klassischen Teilnahmeformen (Einzelpraxis, Berufsausübungsgemeinschaft), bei denen die Praxisinhaber die ärztliche Tätigkeit in der Regel persönlich auszuüben haben, zeichnen sich MVZ  durch eine organisatorische Trennung der Inhaberschaft von der ärztlichen Behandlungstätigkeit aus.

MVZ können von zugelassenen  Ärzten und zugelassenen Krankenhäusern, von Erbringern nichtärztlicher Dialyseleistungen, bestimmten gemeinnützigen Trägern und  Praxisnetzen gegründet werden. Darüber hinaus besteht auch für Kommunen die Möglichkeit, MVZ zu gründen und damit aktiv die Versorgung in der Region zu verbessern.