Die Forstkugel im Nagolder Riedbrunnen, eine Erinnerung an die Landesgartenschau, steht jetzt in der Diskussion. Foto: Kauffmann

Stadt Nagold sucht nach Alternativen zum Plexiglas. Holzkonstruktion ist einwandfrei.

Nagold - Eigentlich ist sie ein Schmuckstück: die Forstkugel. Doch sie und das Gelände in nächster Umgebung liegen brach. Zudem zerstören Randalierer die Plexiglasscheiben. Das soll sich nun ändern. Ein Nutzungskonzept gibt es bisher aber nicht.

Das Flair ist besonders: Die Forstkugel im Riedbrunnen mit den halbkreisartig angeordneten Sitzgelegenheiten und dem Viadukt im Hintergrund macht etwas her. Doch inzwischen haben Randalierer die Forstkugel für sich entdeckt: Die meisten Plexiglasscheiben zwischen den Holzbalken sind zerborsten, auf dem Boden im Innenraum liegen Scherben und Steine, die zuvor als Wurfgeschosse benutzt worden waren.

Nun hat Oberbürgermeister Jürgen Großmann die Forstkugel in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats thematisert. "Das Problem ist nicht die Holzkonstruktion, es sind die Plexiglasscheiben", sagt er im Hinblick auf den Vandalismus an der Forstkugel. Nun möchte er ein "billigeres Material" finden, das im Zweifel auch leichter zu ersetzen ist. Die Forstkugel sei eine Erinnerung an die Landesgartenschau und soll der Stadt deshalb erhalten bleiben.

Die SPD-Fraktion wies in diesem Zusammenhang auch auf ein Nutzungskonzept hin. Wolfgang Schleehauf: "Es ist schade um den Platz, Veranstaltungen müssten dort gut möglich sein." Daher stelle sich die Frage, ob "das Gebäude nicht generell wieder mehr ins gesellschaftliche und künstlerische Leben der Bürger integriert werden könnte". Die Sozialdemokraten schlagen zum Beispiel Konzerte, Lesungen, Grill- und Theaterabende vor. Zudem sei es auch "zwingend angesagt", eine öffentliche Toilette zu installieren.

OB Großmann hielt diese Vorschläge zunächst auf Distanz: Die Forstkugel sei ein öffentlicher Skulpturraum, für den "nicht zwanghaft" ein Konzept nötig sei. Bürgermeister Hagen Breitling weist auf Nachfrage darauf hin, dass es auf ein schrittweises Vorgehen ankomme. Zunächst stünden bauliche Aspekte im Vordergrund, alles Weitere müsse zu gegebener Zeit festgelegt werden.

Am Abend ist die Kugel am attraktivsten

Bis zur Mitte des aktuellen Jahres möchte die Stadt nun eine Alternative zum vandalismus-empfindlichen Plexiglas finden. OB Großmann verkündete, dass "verschiedene Modelle geprüft werden". Denkbar sei beispielsweise auch ein Netz aus Stahl im Inneren der Kugel, das Wurfgeschosse abfängt. Großmann betonte, es sei eine "Frage der Materialität".

In Anspielung auf die Auswahl der Plexiglas-Alternative gab der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Wolfgang Schäfer, zu bedenken: "Am Abend erstrahlt die Forstkugel nur wegen den Reflexionen der Scheiben." Die Holzkonstruktion werde "unattraktiv" ohne die bunten Spiegelungen der Scheiben, die von außen angestrahlt werden. Auch OB Großmann sagte, dass die Kugel vor allem am Abend am reizvollsten sei.

Nun müsse die Stadt, so der OB, jedoch zunächst Alternativen finden. Eine Entscheidung, wie mit der Forstkugel weiter verfahren wird, hat der Nagolder Gemeinderat deshalb bislang nicht getroffen.

Künftig werde sich um die Forstkugel vieles verändern: "Es wird leichter, wenn das Lebenszentrum steht", blickt Großmann voraus. Das ermögliche im Hinblick auf die Forstkugel und deren nächste Umgebung eine effektivere "soziale Kontrolle". Damit geht die Hoffnung einher, dass der Vandalismus an der Kugel spürbar abnimmt.

Erbauer freuten sich auf "regen Besuch"

Im Jahr 2012 hat der Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg die Kugel aufgestellt. "Die Kugel steht für die Bedeutung des nachwachsenden Rohstoffs Holz", so steht es auf einem Hinweisschild. Darauf ist weiter zu lesen, dass zu einer "nachhaltigen Planung" auch die "Klärung der Nachbenutzung" gehöre. Die Förster freuten sich auf "regen Besuch", nicht nur "während der Landesgartenschau", sondern auch "danach".

Doch bisher sind es offensichtlich eher Randalierer, die diesem Wunsch konsequent folgen.