"Auf einen guten Kurs" sieht Vorstandssprecher Helmut Gottschalk die frisch fusionierte Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg. Foto: Fritsch

Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg verzeichnet Wachstum in allen Bereichen.

Nagold - Rund neun Monate ist es her, dass die Führungsriegen der Volksbanken Nagoldtal und Herrenberg-Rottenburg ihre Fusion bekanntgaben. Nun zogen die Vorstandsmitglieder der frisch verschmolzenen Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg eine erste Bilanz, die durchaus positiv ausfällt.

Der Beschluss der Vertreterversammlung zur Fusion fiel im April. Anfang Juni wurde die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg dann ins Genossenschaftsregister eingetragen. Im September erfolgte nun die Zusammenführung der EDV-Systeme und der Kontobestände der Volksbanken Nagoldtal und Herrenberg-Rottenburg. "Damit ist die Verschmelzung auch technisch vollzogen", machte Vorstandssprecher Helmut Gottschalk gestern im Pressegespräch deutlich.

Viel verändert habe sich für die Kunden aber nicht. Zumindest die Nagolder werden sich aber geringfügig umstellen müssen. Denn dort gilt seit der Verschmelzung eine andere Bankleitzahl. Andererseits habe sich durch die Fusion das Leistungsspektrum erweitert. In Nagold wurde das Angebot dabei durch die Dienstleistungen von Fischer GmbH Versicherungsmakler sowie im Immobilienbereich durch die Leistungen der Gäu Neckar Hausverwaltung – beides sind 100 prozentige Tochtergesellschaften des Geldinstitutes – ergänzt. In Rottenburg und Herrenberg bieten die Banken künftig Testamentsvollstreckungen an.

Darüber hinaus stünden im kommenden Jahr einige bauliche Veränderungen an. So soll beispielsweise die Hauptgeschäftsstelle in Rottenburg energetisch saniert sowie die dortige Fläche für Kundenberatung im Erdgeschoss erweitert werden. Auch in Nagold sei ein Ausbau der Fläche für Kundenbetreuung geplant.

Personell gesehen habe im September der Wechsel von rund 60 Mitarbeitern zentraler Bereiche begonnen, die künftig an anderen Standorten eingesetzt werden sollen. Derzeit beschäftigt die Bank inklusive ihrer Tochtergesellschaften 483 Mitarbeiter. Durch die Fusion könnten langfristig gesehen einige der Stellen durch Synergieeffekte eingespart werden, wie Gottschalk einräumte.

Insgesamt sei die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg auf jeden Fall "auf einem guten Kurs", berichtete der Vorstandssprecher weiter. So seien die Kundenkredite in den vergangenen zwölf Monaten (wobei die Ergebnisse der vormals getrennten Banken aufsummiert wurden) um rund sechs Prozent auf fast 1,5 Milliarden Euro gestiegen. Das Wertpapiergeschäft verzeichnete sogar einen Zuwachs von rund acht Prozent. Dies schrieb Gottschalk unter anderem den derzeit niedrigen Zinsen zu, die andererseits allerdings traditionelle Geldanlagen eher unattraktiv machten. Deshalb sei das Wachstum in diesem Bereich auf rund zwei Prozent beschränkt gewesen. Insgesamt stiegen die betreuten Kundengelder um rund drei Prozent. Die Bilanzsumme wuchs um etwa drei Prozent auf rund 2,2 Milliarden Euro.

Stolz zeigte sich Gottschalk im Hinblick auf die Auszeichnung "Beste Beratung" der Herrenberger Volksbank durch die Zeitschrift Focus Money, die die Bank damit zum fünften Mal in Folge einheimste.

In einem Ausblick sprach Gottschalk von den derzeit niedrigen Zinsen, die "geradezu ein Paradis für Anleger seien". Dass der Internationale Währungsfonds vor einigen Tagen trotz dieser Voraussetzungen die Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft senkte, erklärt sich der Vorstandssprecher nicht zuletzt durch Entscheidungen der Bundesregierung, die er zum Teil für falsch hält: "Man verteilt eine soziale Wohltat nach der anderen, die erstmal gut aussehen, aber man muss sie auch schultern können." Als Beispiele nannte er die Mütterrente sowie das Elterngeld plus. Solche Maßnahmen könnten Unternehmen und damit auch das Wirtschaftswachstum hemmen.