Das Dankeschön fiel flüssig aus. Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Christian Eheim spricht bei SPD-Ortsverein Nagold

Nagold. "Zukunft entscheidet sich vor Ort" – zu dieser Veranstaltung hatte der SPD-Ortsverein Nagold Christian Eheim, Bürgermeister aus Graben-Neudorf im Kreis Karlsruhe, eingeladen.

Stefan Rieple, der die Veranstaltung moderierte und ins Thema einführte, betonte, trotz der weltpolitischen Lage müsse sich die Politik besonders um die Menschen vor Ort kümmern. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Politik auf allen Ebenen sieht Christian Eheim in der Kommunalpolitik und sorgte durch seine spannenden Impulse und Ausführungen für eine intensive, konstruktive Diskussion der Anwesenden.

Fragen von Krieg und Frieden, von internationalen Beziehungen und weltweiten Entscheidungen hätten häufig einen direkten Einfluss auf das kommunale Leben. Städte und Gemeinden seien hingegen meist viel besser in der Lage, Probleme anzugehen als Staaten. Eheim nannte zum Beispiel Klimakonferenzen, die international oft ohne tatsächlichen Effekte blieben, wohingegen Lokalpolitiker diese Probleme vor Ort konkret angehen und Ergebnisse erzielen müssen, da dies die Menschen vor Ort direkt betreffe, wie etwa verheerende Überschwemmungen wie im Sommer in Baden-Württemberg.

Nationalstaaten seien zu groß und unflexibel, Gemeinden hingegen in ihrer Zusammensetzung ohnehin längst multikulturell – ohne sich außenpolitischen Konflikten stellen zu müssen. Ganz konkret schilderte Eheim die Vorgehensweise der 12 000Einwohner starken Stadt Graben-Neudorf mit Flüchtlingen, die sich besonders in die Gemeinschaft integrierten und eine gute Bleibeperspektive hätten und denen unbürokratisch geholfen werde. Städte und Gemeinden, so Christian Eheim, passten besser zur modernen Welt.

Der SPD-Kreisrat und Vollmaringer Ortsvorsteher Daniel Steinrode unterstrich, man müsse die Menschen persönlich erreichen, wie etwa durch ein gemeinsames Engagement im Sportverein, bei Musik und Kultur. Der 35-jährige Eheim hob hervor, dass sich Kommunalpolitik mit ganz normalen Problemen auseinandersetzen müsse, wie die Müllabfuhr, eine kaputte Spielplatzschaukel oder der Kanaldeckel-Themen, die jeder Kommunalpolitiker kenne. Aber dies sei kein Widerspruch, so Eheim, und werde parteiübergreifend pragmatisch angegangen. Nichtsdestotrotz seien Parteiideale wichtig, so wie etwa im Falle der SPD. Die Werte des ländlichen Raums seien die Werte der SPD.

Das Interesse der Bevölkerung an Wahlen und an der Kommunalpolitik sei äußerst gering und vielmals beschränkt auf konkrete Anliegen, bemerkte der Hochdorfer Ortsvorsteher Bruno Schmid und schilderte Erfahrungen aus seinem Alltag.

Der neu gewählte Jusokreisvorsitzende Luca Zipfel sprach die Erfolge der SPD an, die zu oft untergingen oder anderen Parteien zugerechnet würden. Gerade im konkreten Gespräch und der politischen Arbeit lokal müssten die demokratischen Parteien progressiver und offener wahrgenommen werden.