Beim Nagolder Autohaus Wackenhut steht jetzt die neueste Generation der E-Zapfsäulen, eingeweiht von Rahel Trebing und Horst Graef von der ENCW sowie Firmenchef Hans-Jürgen Wackenhut junior und Smart-Centermanager Markus Pross (von links). Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Noch geht der Ausbau der Zapfsäulen im Kreis stockend voran / Bei der AHG Wackenhut tankt man noch schneller

Von Roland Buckenmaier

Kreis Calw. Eigentlich sei der ländliche Raum ja prädestiniert für die Elektro-Mobilität, meint Horst Graef, Geschäftsführer der Energie Calw Gmbh (ENCW). Und dennoch geht der Ausbau des Zapfsäulennetzes auch hier nur stockend voran. Aber die E-Pioniere in der Region lassen nicht locker.

Gerade zwei Jahre ist es her, dass die ENCW gemeinsam mit der AHG Wackenhut direkt an der B 28 auf dem Gelände des Nagolder Mercedes-Autohauses die erste öffentliche E-Tankstelle im Süden eröffnete. Seither hat sich, was die Technik der Elektroautos anbelangt, viel getan: Um ein solches Fahrzeug aufzuladen, braucht es nicht mehr Stunden wie vor Jahren. "In einer halben Stunde ist das Fahrzeug zu 50 bis 70 Prozent aufgetankt", versichert Graef und verweist auf die neue Zapfsäule mit Schnellladesystem, die seit Neuestem bei der AHG Wackenhut allen Kunden mit elektrobetriebenen Fahrzeugen – übrigens auch E-Bikes – zur Verfügung steht. Zum Laden braucht man lediglich ein Handy oder die ENCW-Tankkarte. Auch die Regierung hat sich hohe Hürden gesetzt. Eine Million E-Autos auf deutschen Straßen bis zum Jahr 2020 hat Verkehrsminister Dobrindt als Ziel ausgegeben. Dass die Elektro-Mobilität aber nach wie vor ein Schattendasein führt, hat viel mit den klaffenden Lücken im Tankstellennetz zu tun.

"Wir machen nun mehr als die Kanzlerin theoretisch verspricht", erklärt der ENCW-Chef und verweist auf die Anstrengungen der letzten Jahre. Während Nagold bislang über zwei Zapfsäulen verfügt, sind es in Calw schon doppelt so viele. Mit Strom auftanken kann man auch in Ostelsheim, Oberreichenbach und Zavelstein. Noch in diesem Jahr sollen weitere drei E-Zapfsäulen im Landkreis dazukommen: eine in der Nagolder Außenstelle des Landratsamtes, eine in Calmbach und eine in Ebhausen. Die nächste Strom-Zapfsäule steht dann erst wieder in Freudenstadt.

Dass der Markt anzieht, merkt man auch bei der AHG Wackenhut. Gut jeder zehnte neue Smart, der in der Region verkauft wird, wird mit Strom betankt. Auch bei Mercedes steigen die Verkaufszahlen der elektrobetriebenen Fahrzeuge, wenngleich diese noch im Prozentbereich liegen. "Aber diese Technik wird langfristig eine große Zukunft haben", ist sich Firmenchef Ernst-Jürgen Wackenhut junior sicher.

Am kommenden Wochenende wollen die beiden Pioniere auf diesem Gebiet, die ENCW und die AHG Wackenhut, mit der E-Rallye wieder die Botschaft hinaus ins Land tragen, dass die lautlosen Flitzer sehr wohl über Alltagstauglichkeit verfügen.

Und noch eines will ENCW-Chef Graef mit dieser E-Tour durchs Ländle mit 30 Teilnehmern beweisen: "Dass gute Ideen aus dem Schwarzwald kommen."