Unterstützung aus der Heimat: Rund 40 Fans reisten mit zum Finale nach Köln, um Josua beizustehen. Foto: av

15-Jähriger gewinnt zwar nicht das Finale, liefert aber gute Show ab. Fans sind zufrieden.

Nagold/Altensteig/Köln - Als "wahnsinnig guten Popsong, der starkes Gefühl und Ohrwurmcharakter in sich hat" bezeichnete der prominente Musikpate Johannes Oerding die vom Altensteiger Gymnasiasten Josua Schwab in Köln vorgetragene Eigenkomposition.

Acht talentierte Nachwuchskomponisten präsentierten sich beim Songwriterwettbewerb "Dein Song" live im ZDF-Kinderkanal (KiKA). Und obwohl in dieser achten Staffel die 14-jährige Leontina aus Speyer mit ihrem Song "Wie Sand" die meisten Stimmen der Zuschauer bekam, beeindruckte Josua die Jury, den Paten und das Publikum gleichermaßen.

Enttäuscht sei er überhaupt nicht, sagte der 15-Jährige im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten: "Ich gönne Leontina ihren Erfolg von Herzen. Außerdem nehme ich hier so viel mit, ich habe so viele Erfahrungen gesammelt und so viel Spaß gehabt."

Nach einer bundesweiten Ausschreibung wurden 16 junge Komponisten zum Casting auf Schloss Biebrich in Wiesbaden eingeladen, wo Josua sein Lied "Der Himmel wird blau" vortrug. Es geht darin um die Erwartungen, die nicht nur Andere, sondern auch man selbst an sich stellt, die oft viel zu hoch sind und durch ihre Unerreichbarkeit zu Resignation führen und den Alltag sprichwörtlich grau werden lassen.

Vor allem Jurymitglied Laith Al Deen, der selbst mit dem Thema Burnout konfrontiert war, zeigte sich persönlich berührt und gratulierte Josua zu der Idee, einfach den Pinsel in die Hand zu nehmen, und sein eigenes Leben bunt zu malen.

So ging es für den jungen Musiker weiter über das Komponistencamp auf Ibiza, den Dreh eines Musikvideos bis hin zum großen Liveauftritt beim Finale in Köln.

Bereits Wochen vorher wurden von Josuas Fans T-Shirts bedruckt, Buchstaben gemalt und ausgeschnitten, ein Fanclub auf Facebook gegründet und täglich bepostet. In Nagold, wo er die private Musikschule AWA Villa der Musik besucht, fragten Kinder nach Autogrammkarten, verteilten Flyer und hängten Poster in der Stadt auf – bis endlich die große Fahrt zum Finale nach Köln startete.

40 Fans saßen im Bus – Familie, Freunde und Mitschüler sowie Josuas Gesangscoach Alexander Virag als zusätzliche Unterstützung und offensichtlich noch aufgeregter als dieser selbst. Nach sechsstündiger Fahrt musste man in Köln noch drei Stunden warten. Bereits seit einer Woche liefen dort die Generalproben mit Technikern, Bühnenbildnern und Musikpaten.

Alle Besucher waren beeindruckt von dem tausend Leute fassenden Studio, erhellt von ebenso vielen Lichtern und Kameramännern, die an der Decke schwebten. Man traf Berühmtheiten wie Peter Maffay, Michael Patrick Kelly, Namika, Johannes Oerding, Kelvin Jones, Kate Ryan, Marit Larsen und die Mitglieder von "Tonbandgerät".

Bürger Lars Dietrich und Johanna Klum führten wortgewandt durch die Sendung, und obwohl Josuas Fans nach der Show enttäuscht waren, wurde klar, dass alle Teilnehmer etwas gewonnen haben. Sie durften erfahren, wie aus einer einfachen Idee etwas Großes entsteht und sich immer weiter ausdehnt. Wie ein Profiteam in den besten Studios mit den besten Musikern arbeitet. Und wie die Musikpaten mit viel Liebe und Empathie die Kinder am Entstehungsprozess teilhaben lassen.

Die Zusammenarbeit mit Johannes Oerding sei "sehr professionell" gewesen, berichtet Josua – und räumt ein: "Als ich erfahren habe, dass er mein Musikpate wird, musste ich erst einmal schauen, was er für Musik macht." Schnell habe er festgestellt, "dass wir auf einer Linie liegen – er denkt über die selben Dinge nach wie ich".

Dass es am Ende nicht für den Sieg gereicht hat, bremst Josua kein bisschen: "Ich will weiter viel Musik machen, viele Songs schreiben und viele Videos online stellen." Und bereits im Mai stellt er sich wieder einer Jury: Dann steht der Bundeswettbewerb von "Jugend musiziert" in Kassel auf dem Terminplan, für den er in der Kategorie Popgesang qualifiziert ist.

Die Nagolder "Schlachtenbummler" hörten gerne, dass Jurymitglied Mieze Katz nach der Show auch ein persönliches Lob für die Arbeit von Alexander Virag fand. So braucht man sich nicht zu wundern, wenn der Himmel über Altensteig und Nagold dann noch ein kleines Stück blauer wird.