Bizerba wurde im Juni vergangenen Jahres Opfer eines Cyberangriffs. Daraus hat man beim Balinger Unternehmen seine Lehren gezogen. Foto: Bizerba/Nico Pudimat

Acht Monate liegt der Cyber-Angriff auf Bizerba zurück. Das Unternehmen stellte daraufhin seine komplette IT neu auf.

In der Nacht zum 27.Juni vergangenen wurden die IT-Systeme des Balinger Waagenherstellers Bizerba mittels der Ransomware „Lockbit“, die im Darknet vertrieben wird, angegriffen. Das Unternehmen schaltete daraufhin als Sicherheitsmaßnahme alle globalen Systeme ab. Umgehend seien IT-Security- und Forensik-Experten ins Haus geholt, um den Angriff zu analysieren und das System wieder zum Laufen zu bringen.

Fragen nach einer möglichen Lösegeldzahlung verneint Andreas Kraut: „Wir haben uns von keiner Gruppe erpressen lassen“, erklärt der CEO und Gesellschafter von Bizerba in einer Pressemitteilung des Unternehmens.

Nach wenigen Wochen funktionierten alle Grundfunktionen

Die gesamte Hard- und Software sei nach umfangreichen Untersuchungen zeitnah wieder zur Auslieferung und Installation freigegeben worden; nach wenigen Wochen hätten alle Grundfunktionen des Geschäftsbetriebs wieder funktioniert. In den darauf folgenden Monaten sei es darum gegangen, die restlichen Systeme und Applikationen einsatzfähig zu machen.

Nach dem Cyber-Angriff im Juni wurde die gesamte IT-Landschaft neu aufgebaut. „Es uns nicht einfach darum, die alten Systeme wieder ans Laufen zu bringen. Wir wollten aus dem Angriff lernen, uns verbessern und sicherer werden. Ganz nach dem Motto ‘build back better’,“ erklärt Christian Hürter, Director Global IT.

So ein Aufbau dauert normalerweise Jahre

„Was wir in den letzten Monaten geschafft haben, dauert unter normalen Umständen mehrere Jahre. Und das ist das große Plus, das wir als Bizerba aus dieser Situation ziehen. Wir sind bestens für die Zukunft gerüstet”, so Hürter weiter.

Michael Berke ist „Vice President für Global Sales & Marketing“ bei Bizerba. In den Tagen und Wochen nach dem Angriff hatten er und die globale Vertriebsmannschaft alle Kunden informiert, um Fragen zu beantworten und Zweifel zu beseitigen. Mittlerweile gäbe das Thema ihm Rückenwind. Er sagt: “Unsere Lösungen sind sicherer als je zuvor und wir können unseren Kunden jetzt ein neues Security Level anbieten.“

Ein erneuter Angriff ist nicht ausgeschlossen

Berke weiter: „Die Frage ist nicht ob, sondern nur wann es passiert und wie man darauf reagiert.“ Jochen Müller, zertifizierter Chief Information Security Officer, ist bewusst, dass Bizerba wieder angegriffen werden könnte: „Wir werden mit dem Aufbau unserer IT-Sicherheit nie fertig sein“.

Andreas Kraut blickt zufrieden zurück. Das Unternehmen erwarte ein Umsatzvolumen, welches über dem Rekordjahr 2021 liegen werde.