Zwei Probleme auf einmal wollen der Nabu und die Stadt Albstadt auf einmal lösen.
Nach zweijähriger Planung des Nabu Albstadt ist oberhalb des Naturbads der Bagger angerollt, um am Fuße des steil ansteigenden Waldgebietes im Abstand von 20 Metern vier Gruben, rund zwei Meter tief, auszuheben. Zwei Wochen zuvor Beginn hatte Mathias Stauß vom Vorstand der Nabu-Ortsgruppe mit Eugen Seybold und Wolfgang Bitzer vom Albstädter Forst sowie Johannes Luippold vom Stadtplanungsamt bei einem Vor-Ort-Termin die Situation erkundet und grünes Licht für dieses aufwendige Projekt zum Schutze der heimischen Amphibien erteilt. Nachdem die Forstleute das Gelände freigeschnitten hatten, kann dort das Laichtümpel-Projekt umgesetzt werden.
Seit vielen Jahren wandern dort zur Laichzeit im Frühjahr Amphibien durch den Wald und über eine Hangwiese über die Heusteigstraße zum Naturbad und zum Retentionsbecken, das der biologischen Reinigung des Badewassers dient, um abzulaichen. Das führte zu Störungen im Betriebsablauf im Bad und zu Verunreinigungen des Wassers mit Keimen.
8000 Molche und 2800 Kröten im Taxi
Der Nabu versuchte diese Situation mit einem 300 Meter langen Krötenzaun, den das Betriebsamt vor der Laichzeit aufstellte, zu entschärfen, während Nabu-Mitglieder und weitere Helfer die Amphibien einsammelten und ins Naturschutzgebiet Ried zwischen Tailfingen und Onstmettingen trugen.
Nabu-Einsatzleiter Jürgen Hölle und seine Helfer brachten im März und April 2800 Kröten, 8000 Molche und auch etliche Salamander per Krötentaxi ins Ried. Der Bau mehrerer Ersatzlaichgewässern oberhalb der Heusteigstraße soll diesen Aufwand verringern: „Wir hoffen, dass sich die ausgehobenen Gruben bis zum Frühjahr mit Wasser füllen und die Amphibien diese Ersatzlaichplätze akzeptieren“, erklärt Stauß.
Luippold ist zuversichtlich, dass dieses Experiment funktionieren und das „Amphibien-Problem“ im Naturbad zumindest teilweise gelöst wird. Anderthalb Kilometer weiter auf Onstmettinger Gemarkung ist Alexander Maurits aus Margrethausen mit seinem Bagger ebenfalls im Einsatz für den Nabu: Neben dessen Streuobstwiese im Hessental hebt er am Stettbächle drei weitere Gruben aus: als Ersatz für den verlandenden Apfelteich, ebenfalls als Laichbiotop.
An den Kosten beteiligt sich der Zollernalbkreis aus seinem Etat für Landschaftspflege zu 70 Prozent, der Nabu Albstadt mit 30 Prozent aus seinen Eigenmitteln.