Mit einer Spezialeinheit kam Harry Ettlinger 1945 nach Deutschland. Der damals 19-Jährige und seine Kameraden retteten bedeutende Kunstschätze. Jetzt, rund 70 Jahre später, erhält er dafür eine späte Anerkennung.

Mit einer Spezialeinheit kam Harry Ettlinger 1945 nach Deutschland. Der damals 19-Jährige und seine Kameraden retteten bedeutende Kunstschätze. Jetzt, rund 70 Jahre später, erhält er dafür eine späte Anerkennung.

Karlsruhe - Mit den "Monuments Men" hat Harry Ettlinger im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Kunstschätze vor der Vernichtung gerettet. Für seine Verdienste ist er jetzt mit der Staufermedaille in Gold geehrt worden.

Die Auszeichnung wurde ihm am Samstag in der Kunsthalle Karlsruhe verliehen. "Mit solch einer großen Ehre habe ich nicht gerechnet", sagte Ettlinger sichtlich gerührt.

Die "Monuments Men" waren eine Spezialeinheit der Alliierten, die von den Nazis geraubte Kunstschätze rettete und an die früheren Besitzer zurückgab. Der aus Karlsruhe stammende Ettlinger war 1938 in die USA ausgewandert und mit 19 Jahren als "Monuments Man" zurückgekehrt. Die Staufermedaille in Gold ist eine der höchsten Ehrungen des Landes Baden-Württemberg.

Hollywoodstar George Clooney hat die Geschichte der "Monuments Men" verfilmt, am 20. Februar kommt das Werk in die deutschen Kinos. Bis dahin war die Einheit in der Öffentlichkeit lange in Vergessenheit geraten. Der baden-württembergische Kunststaatssekretär Jürgen Walter (Grüne), der Ettlinger die Medaille überreichte, sagte, dass eine solche Ehrung längst überfällig sei. Man verdanke Ettlinger und den "Monuments Men" sehr viel.

Als Jude hatte Ettlinger zur Zeit des Nationalsozialismus selbst Leid und Verfolgung durch Deutsche erlitten. Das hinderte ihn aber nicht daran, das kulturelle Erbe des Landes zu bewahren. Er selbst kommentierte die Preisverleihung nur knapp: "Wer gut ist, der tut Gutes. Und wer Gutes tut, ist gut." Ettlinger (Jahrgang 1926) ist der einzige noch lebende "Monument Man".