Die Projektbeteiligten der Mötzinger Kirchturmsanierung trafen sich zu einer ersten Dankeschön-Feier. Foto: Priestersbach

Die Sanierung des Mötzinger Kirchturms hat bundesweit für mediales Aufsehen gesorgt. Vor allem das spektakuläre Abheben und Aufsetzen des rund 20 Tonnen schweren Turmhelms schaffte es in verschiedene Mediatheken. Bei einem Treffen mit Beteiligten gab es einen Rück- und Ausblick.

Mötzingen - Die Turmsanierung ist zwar noch nicht abgeschlossen, und es dürfte Pfingsten werden, bevor der Kirchturm verputzt ist und die Glocken wieder schlagen. Mötzingens Pfarrer Stefan Taut hatte jetzt trotzdem alle Projektbeteiligten–Planer und Handwerker sowie Kirchgemeinderat und Helfer aus der Gemeinde zu einem Dankeschön-Vesper in die Mauritiuskirche eingeladen. Ein echtes Schmankerl gab es für die Teilnehmer dabei auch, denn Autor Martin Rottach stellte Ausschnitt aus seiner knapp 30-minütigen Dokumentation "Der schiefe Turm von Mötzingen – ein Dorf rettet seine Kirche" vor, die am 9. März im dritten Programm zu sehen ist.

"Wir sind einfach sehr dankbar für jede Möglichkeit, an denen Menschen wieder zusammengeführt werden können", machte Pfarrer Stefan Taut deutlich, dass die Turmsanierung in Mötzingen noch viele Jahre lang ein Gesprächsthema bleiben wird. Und er freut sich schon auf den Tag, wenn das Ziffernblatt und Uhrzeiger wieder am Kirchturm angebracht werden, damit die Glocken in Mötzingen wieder läuten können.

Mit Kosten im Rahmen

Dass man derzeit im Kostenrahmen des ersten Bauabschnitts mit 400 000 Euro liege, erläuterte Bauleiter Jürgen Plikat aus Neubulach. Noch nicht in der Spur sei indes die geplante Treppe, mit der der Kirchturm begehbar gemacht werden soll. "Der schöne Turm sollte genutzt werden können", macht Jürgen Plikat deutlich, dass sonntags beispielsweise auch in Mötzingen Turmbläser in luftiger Höhe spielen könnten. Bisher gebe es lediglich eine Bühnenluke, wobei der Planer betont: "Wir wollen eine richtige Treppe genehmigt bekommen, damit der Turm betreten werden kann".

Derzeit wird noch über die Treppenform nachgedacht, bevor die Genehmigung beim Oberkirchenrat, Landesdenkmalamt und der Baurechtsbehörde beantragt werden kann.

Dauerhaft vor Nässe schützen

Zum Stand der Turmsanierung erklärte Jürgen Plikat, dass das Fachwerk vor dem Winter zwar noch ausgemauert werden konnte. Aber dann kam der Frost – und jetzt warte man auf den Frühling, um den Putz aufzubringen, mit dem der nunmehr wieder gerade Kirchturm dauerhaft vor Nässe geschützt werden soll. In einem zweiten Bauabschnitt soll dann die Sanierung des Kirchenschiffs folgen.

"Das ist ein spannendes Projekt", sagt der Calwer Zimmermeister Markus Heger, für den der Kirchturmbau schon irgendwie mit Pyramidenbau vergleichbar ist. Denn der Kirchturm in Mötzingen bleibe ja mindestens für die nächsten 300 Jahre stehen. Aus ganz Deutschland hatte er das nötige Holz für die Kirchturmsanierung zusammengesucht, wobei es ein Problem war, wirklich luftgetrocknetes Eichenholz herzukriegen. Zudem machte er deutlich, dass die Tätigkeit auf dem Kirchturm für ihn und seine Mitarbeiter doch eine herausfordernde Arbeit sei. "Das ist mental anstrengend, weil man immer aufpassen muss – und ein Tritt daneben kann tödlich sein", weiß der Zimmermeister.