Eine Kräuterstele haben Frauen für Mariä Himmelfahrt gebunden. Foto: Ittermann Foto: Schwarzwälder-Bote

Maria Himmelfahrt: Katholiken pflegen tausendjährige Tradition

Meßstetten. Das Fest Maria Himmelfahrt haben die Meßstetten Katholiken in der Bruder-Klaus-Kirche gefeiert.

Am 15. August finden vielerorts Wallfahrten mit Lichterprozessionen statt. Zudem gibt es in vielen Regionen die sogenannte Kräuterweihe. Seit dem zehnten Jahrhundert erzählte man sich, dass Marias Grab nach Kräutern gerochen habe. Später hieß es, ihre Grabtücher hätten nach Lilien geduftet. Da Maria immer wieder mit Kräutern und Blumen in Verbindung gebracht wird, gibt es nachweislich seither den Brauch der Kräuterweihe.

Schon die Ägypter, Griechen, Römer und die germanischen Völker kannten die Heilkraft bestimmter Pflanzen. Im Mittelalter wurde der Brauch christianisiert, indem die Wirkung der Gewächse auf Gott und die Fürsprache Marias zurückgeführt wurde.

Die christliche Legende, die der Kräuterweihe zu Grunde liegt, dreht sich um die Himmelfahrt Marias: Als die Apostel nach drei Tagen das Grab der Muttergottes öffneten, fanden sie statt des Leichnams duftende Blumen und Kräuter darin. In vielen Gegenden werden vor dem 14. August für Mariä Himmelfahrt Kräuterbüschel gebunden. Die Zahl der Kräuter schwankt je nach Region von sieben bis 99. In den meisten Kräuterbüscheln befindet sich in der Mitte eine Königskerze. Am 15. August werden die Büschel in der Kirche vom Pfarrer geweiht. Die Tradition besagt, dass geweihte Kräuter vor Krankheiten und Unglücken wie Feuer oder Unwetter schützen. Deshalb werden die Kräuterbündel nach der Weihe in den Herrgottswinkel des Hauses gehängt.

Der Frauenkreis hatte bereits in der Woche vor dem Gottesdienst die Kräuterstele sowie kleine Sträuße gebunden, die die Gottesdienstbesucher nach dem Segen mit nach Hause nehmen konnten.