"Bleiben Sie am Ball", fordert Wolfgang Schabert (links) Frank Schroft auf – und schenkt dem selbstbekennend eher unsportlichen Bürgermeister vorsichtshalber ein rundes Leder. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Sportentwicklungsplan: Der Status quo ist erhoben – nun werden Prioritäten gesetzt

Die Sportentwicklungsplanung für Meßstetten und seine Stadtteile wird schwerpunktmäßig eine Sportstättenentwicklungsplanung: Am Freitagabend hat Wolfgang Schabert den Abschlussbericht dazu im Gemeinderat vorgestellt.

Meßstetten. Noch kein Jahr ist es her, dass Bürgermeister Frank Schroft dem Gemeinderat einen Sportentwicklungsplan Meßstetten – eines seiner Wahlversprechen – vorgeschlagen hat. Vom Handlungsbedarf musste er niemanden mehr überzeugen – schon wegen der wegfallenden Sportstätten in der früheren Zollernalbkaserne.

Seit der Auftaktveranstaltung am 6. Oktober haben gut 30 Vertreter von Sportvereinen, Schulen und Kindergärten, Stadt und Stadtteilen, Gemeinderat sowie Verbänden in fünf Sitzungen "mit Tiefgang", wie Wolfgang Schabert betonte, zusammen mit dem Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (ikps) den Status quo, den Bedarf und die Ziele erhoben – gebündelt im Abschlussbericht, den Schabert von der ikps nun dem Gemeinderat vorgelegt hat. Einziger kleiner Schönheitsfehler: Das ikps hat 12 500 Einwohner zugrunde gelegt, tatsächlich sind es nur rund 10 400, was aber einzig für die Vergleichbarkeit mit anderen Gemeinden und damit nur untergeordnet eine Rolle spielt, wie Schabert betonte.

Die Ergebnisse des Planung werden ins Stadtentwicklungskonzept "Agenda Meßstetten 2030" integriert, konkrete Einzelmaßnahmen deshalb vorerst nicht vorgestellt, sondern "gesamtheitlich betrachtet und beraten", wie es in der Sitzungsvorlage heißt.

Meßstettens Plus sind laut Schabert die vielseitigen Sportvereine, ihr breites Angebot, zahlreiche Kooperationen, auch mit Bildungseinrichtungen, die Sport- und Vereinsförderung, etwa durch kostenlose Hallennutzung und der weitgehend gute Zustand der Hallen. Schon was die Außenanlagen, vor allem für Leichtathleten, angeht, ist ordentlich Luft nach oben. Vor allem im Winter und bei schlechterem Wetter fehlt es an Trainingsmöglichkeiten, und die Vorbereitung auf ein Sport-Abitur ist nur eingeschränkt möglich.

Noch dünner ist das Angebot an Freizeitsportanlagen, etwa für Skater und Beachvolleyballer. Bolz- und Kinderspielplätze gibt es zu wenige. In den Hallen fehlt es an Geräten und Ausstattung. Die Sportler wünschen sich auch größere Hallen inklusive Ansprechpartner, vor allem für Mannschaftssport, Unterteilbarkeit und besseren Zugang: Manche Hallen sind überbelegt, und so kommt auch der Wunsch nach längerer Nutzungsdauer am Abend und an Samstagen ins Spiel.

Die weiten Wege zum Schwimmbad, das nur ein Lehrschwimmbecken ist und keine 25-Meter-Bahn hat, erschweren vor allem das Schulschwimmen. Eine Tennishalle fehlt ganz, und sowohl Senioren als auch Menschen mit Behinderung wünschen sich bessere Angebote.

Das Lehrschwimmbecken hat oberste Priorität

Im Plan sind die Empfehlungen zu Sport- und Bewegungsräumen respektive zur Angebots- und Organisationsentwicklung priorisiert. Ganz oben mit 4,7 von fünf Punkten stehen Erhalt und Sanierung des Lehrschwimmbeckens an der Burgschule und die Verbesserung der Schwimmfähigkeit von Kindern sowie die Überarbeitung der Sportförderrichtlinien, der Neubau einer zweiteiligen Sporthalle im Sportzentrum Meßstetten, Erhalt und Nutzung der Bundeswehrhalle für den Vereinssport, die Stärkung der Ehrenamtsförderung – den Vereinen gehen die Funktionäre aus, wie überall – und die Überarbeitung der Prioritätenliste zur Vergabe von Hallenzeiten in der Heuberghalle. Auch ein Gesamtgestaltungsplan für das Sportzentrum in Meßstetten, die bewegungsfreundliche Gestaltung der Pausenhöfe, bessere Pflege und Ausstattung von Freizeitsport-Flächen, die Schulhofgestaltung an der Burgschule, der Bau einer Leichtathletikanlage und einer Schulsportanlage an der Burgschule sowie der Ausbau des Sportvereinsangebots für Ältere und der Ausbau von Kooperationen zwischen Schulen und Sportvereinen heimsen Punkte ein.

Wie geht es weiter? Laut Frank Schroft sind es nun politische Entscheidungen, die anstehen – nicht zuletzt finanzpolitische. Er nahm Schabert aber die Zusage ab, weiter als Berater bereit zu stehen, wenn seine Expertise gefragt sein sollte – und rannte offene Türen ein. "Bleiben Sie am Ball" forderte Schabert den Gemeinderat und seinen Vorsitzenden auf – und schenkte Schroft vorsichtshalber ein rundes Leder. Obwohl der bekanntlich am liebsten Klarinette spielt.