Stahlbeton (im Bild) ist "out": Die Oberdigisheimer bekommen einen Edelstahl-Hochbehälter. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Hochbehälter: Stadträte entscheiden sich für Edelstahl-Version in Oberdigisheim / Neue Zufahrt

Mehr Druck – das wünscht sich eigentlich niemand. Wenn’s um Wasser geht, dann freilich schon. Oberdigisheimer in höheren Lagen dürfen sich deshalb freuen auf den neuen Hochbehälter.

Meßstetten-Oberdigisheim. Mehr als 50 Jahre hat er auf dem Buckel und geht daher inzwischen in die Knie: der Hochbehälter "Haselsteige" in Oberdigisheim muss dringend saniert werden und ist mit 200 Kubikmetern Volumen zudem zu klein – auch im Hinblick auf Löschwasserkapazitäten. Weil dafür mindestens 280 bis 300 Kubikmeter nötig wären, plant die Stadt nun einen Neubau, für den Karl Hermle vom gleichnamigen Planungsbüro in Gosheim die Pläne im Gemeinderat Meßstetten vorstellte, und zwar in mehreren Varianten.

Zum einen kommt ein erdüberdeckter Stahlbetonbehälter in Frage, zum anderen ein eingegrabener Polyethylen-Behälter (PEB) und zum dritten ein eingehauster und überdachter Edelstahlbehälter. "Edelstahl liegt im Trend", gab Hermle die Richtung für die Diskussion vor. "Es ist leicht zu reinigen, sehr dicht und von allen Seiten einsehbar – anders als der Stahlbetonbehälter."

Angesichts der gestiegenen Auflagen des Gesundheitsamtes riet er zu Edelstahl, wenngleich die Investitionskosten hoch und der Eingriff ins Landschaftsbild deutlich seien. "An diesem Standort sehen wir das aber nicht als Totschlagkriterium an", sagte Hermle mit Blick auf die Tatsache, dass der Hochbehälter von Pflanzen umgeben sein werde.

Zwar müsse für den Bau ein Stückchen Wald gerodet werden – andererseits stehe dann der bisherige Standort als Fläche für die Ausgleichs-Bepflanzung zur Verfügung.

Der neue Behälter sei dann ein paar Meter weiter oben vorgesehen, sagte Hermle, der eine Verbesserung in Sachen Wasserdruck für weiter oben stehende Wohnhäuser erwartet – Ortsvorsteher Achim Mayer freute es: Er ist selbst betroffen. Er erkundigte sich bei Hermle nach Details des Einbaus und bat darum, noch zu prüfen, wie sich der Neubau auf die Verdichtung des Baugrunds auswirken werde.

Den Nachteil des Edelstahlbehälters verschwieg der Planer nicht: die höheren Kosten. 588 400 Euro hatte die Stadt für die Investition eingeplant, mit 656 400 Euro ist beim Bau eines Edelstahlbehälters zu rechnen. Dennoch empfahl die Verwaltung diese Variante angesichts der Vorteile von Edelstahl.

Ein Stahlbetonbehälter käme mit 630 000 Euro ohnedies nur wenig billiger. Inklusive Versorgungsleitungen, äußere Erschließung und Rückbau des alten Behälters kämen die Kosten somit auf 782 000 Euro, in denen außerdem der Bau der Zufahrt eingeplant ist.

Die Zufahrt zum geplanten neuen Behälter – auch das eine gute Nachricht – soll ebenfalls neu angelegt werden, ist die bisherige doch ordentlich steil, wie Hermle betonte: "Jeder, der schon mal da oben war, weiß, dass man ein gewisses Maß an Vertrauen in sein Auto braucht."

Dem Bau in Edelstahlbauweise stimmten die Stadträte am Ende einmütig zu.