Ein paar Sätze mit den Kindern in der Kindertagesstätte wechselte Prälat Christian Rose (Mitte) bei seinem Besuch. Foto: Holbein

Prälat Christian Rose besucht Landeserstaufnahmeeinrichtung. Landrat: Auch am Wochenende sollen Ansprechpartner da sein.

Meßstetten - Einen Wunsch nimmt Prälat Christian Rose von seinem Besuch in der Landeserstaufnahmeeinrichtung mit. Landrat Günther-Martin Pauli hat ihn formuliert: Dass auch am Wochenende Ansprechpartner für die Menschen in der Unterkunft da sind.

Mittlerweile leben 700 Personen in der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) auf dem Geißbühl, in den nächsten zwei Wochen wird die Zahl auf 1000 Menschen anwachsen, die ersten Asylbewerber verlassen bereits wieder die Flüchtlingsunterkunft, um auf die Landkreise verteilt zu werden. In der Meßstetter Bevölkerung und bei den 117 freiwilligen ehrenamtlichen Helfern herrscht weiterhin eine positive Grundstimmung – "aber wir müssen aufpassen, dass niemand überfordert wird, dass das nicht abstürzt", die Stimmung nicht kippe, sagt Meßstettens Bürgermeister Lothar Mennig.

Deshalb wünscht sich Pauli am Wochenende mehr Begleitprogramm, dass sich die LEA da noch mehr mit Leben füllt, das Licht nicht aus ist. Vor allem schwebt dem Landrat des Zollernalbkreises vor, auch die Einwohner in Meßstetten zu begleiten: "Die sind so viele fremde Menschen auf einmal nicht gewohnt. Wenn da große Gruppen von Flüchtlingen in der Stadt auftauchen, dann ist schon möglich, dass dies die Bevölkerung beunruhigt." Dass die Kirche, die Diakonie, personell mehr tun müsse, sieht auch Pfarrerin Kristina Reichle so, die an diesem Morgen mit im Tross des Prälats ist, denkt dabei an einen zusätzlichen Seelsorger und das Einrichten der Stelle eines Flüchtlingsdiakonats.

Dankbar zeigt sich der Prälat für solche Hinweise. Er will sich vor Ort in der ersten Landeserstaufnahmeeinrichtung auf dem Gebiet der Evangelischen Landeskirche in Württemberg einen Eindruck verschaffen – etwa über das Engagement der Diakonie in der Verfahrensberatung und Sozialbetreuung, zumal die Synode der Landeskirche zum Schluss ihrer Herbsttagung eine Resolution verabschiedet hat, die an die Solidarität mit den Flüchtlingen appelliert: "Ziel ist, die Willkommens- und freundliche Empfangskultur fortzusetzen."

Seine Eindrücke nimmt Rose deshalb mit, will der Kirchenleitung berichten und informiert, dass Pfarrer Markus Gneiting von der Projektstelle Diakonie im Kirchenbezirk Balingen, dessen Aufgabe es ist, die Kirchengemeinden zu unterstützen in ihrer Flüchtlingsarbeit, ab 1. März 2015 nach Balingen einen Pfarrer zur Anstellung als zusätzliche Kraft zur Seite bekommt, damit Gneiting sich auf seine Tätigkeit konzentrieren kann.

Gleichzeitig läuft das Besetzungsverfahren für die vakante Pfarrstelle in der evangelischen Kirchengemeinde in Meßstetten. "Wir wollen unserer seelsorgerischen Verantwortung gerecht werden", betont der Prälat und will deshalb auch sondieren, was in Sachen Flüchtlingsdiakonat machbar ist. Auf alle Fälle will er den "kurzen Draht" nach Meßstetten halten – zur Kommune, zum Landkreis, zu den Mitarbeitern vor Ort. So verspricht er dem Leiter der LEA, Frank Maier, der beobachtet hat, dass es die serbischen Asylbewerber – Sinti und Roma – schwerer haben, von der deutschen Bevölkerung akzeptiert zu werden, obwohl auch sie ein Recht hätten, einen Asylantrag zu stellen, den Kontakt zur neu geschaffenen Stelle der Kirche in Ulm herzustellen, die sich eigens der Problematik der Sinti und Roma annimmt. "Das nehme ich als konkrete Aufgabe mit", sagt Rose.

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