Schon lange vor dem Winter war die Unterdigisheimer Festhalle Baustelle – und bleibt es noch eine Weile lang. Foto: Linder

Kostenschätzung für Elektroinstallationsarbeiten liegt weit daneben. Fast 60.000 Euro Mehrkosten.

Meßstetten - Was für Berlin der Flughafen Willy Brandt ist, ist für die Stadt Meßstetten die Festhalle Unterdigisheim – so zumindest kommentierte es ein Beobachter der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend.

"Wenn das Wörtchen ›wenn‹ nicht wäre" – mehr mochte Bürgermeister Frank Schroft dann auch nicht mehr sagen zu den Ausführungen von Markus Wissmann, dem Leiter des Meßstetter Bauamtes, als der im Gemeinderat Stellung nahm zu den Kostenüberschreitungen bei der Generalsanierung der Turn- und Festhalle Unterdigisheim.

Wenn die Kosten für die Elektroinstallationsarbeiten nicht um 59. 945 Euro – nach oben – von der Kostenschätzung des Büros Karle abgewichen wären, dann, so Wissmann, "lägen wir im Plan". Karle hatte keinen Elektrofachplaner eingeschaltet. Das Büro Gutbrod, das den Umbau des Elektroverteilers und der Rauch- und Wärmeabzugsanlagen einkalkuliert hatte, war auf 106. 765 Euro gekommen.

Der Vergleich, den die Verwaltung auf Wunsch von Stadtrat Oliver Rentschler ausgelegt hatte, zeigt es: Zwar hat die Stadt bei einigen Gewerken gegenüber der Kostenschätzung gespart – bei Abbruch-, Erd-, Stahlbeton- und Maurerarbeiten 20 .772 Euro, bei den Zimmerarbeiten 3488 Euro und beim Blitzschutz 1050 Euro. Dafür fallen die Ausgaben bei anderen Gewerben deutlich höher aus als erwartet: um 2651 Euro für Dachabdichtungsarbeiten, um 4326 Euro für Dachdeckerarbeiten am Metalldach, um 6349 Euro bei den Verglasungsarbeiten, um 3064 Euro bei den Sanitärinstallationsarbeiten, um 5994 Euro bei den Heizungsinstallationsarbeiten und eben ganz eklatant bei den Elektroinstallationsarbeiten, laut Wissmann "unser größtes Sorgenkind".

Der Vergabe der letzteren an die Meßstetter Firma Kuhn, die mit 128. 608 Euro das billigste von vier Angeboten abgegeben hatte, stimmten die Stadträte dennoch einstimmig zu. Die Sanitärinstallationsarbeiten übernimmt die Meßstetter Firma Ernst Sauter für 75 .654 Euro, die Heizungsinstallationsarbeiten erledigt sie für 116 .664 Euro. Einzig um die Blitzschutzarbeiten hatte sich kein heimisches Unternehmen beworben: Die Firma Fautz & Partner aus Villingendorf erledigt sie zum Preis von 4900 Euro. Alle Vergaben quittierten die Stadträte einstimmig.

"Man merkt, dass im Bauhandwerk goldene Zeiten herrschen", kommentierte Wissmann die Tatsache, dass es derzeit schwierig sei, überhaupt Angebote zu bekommen – erst recht preisgünstige. "Wenn man anruft, bekommt man schon im Vorfeld etliche Körbe."

Lob spendete er den Mitarbeitern der Firma Berger, die "selbst bei eisigen Temperaturen" weitergearbeitet hätten. Aus zeitlichen Gründen, vor allem aber, weil dann wohl noch weniger und nicht eben günstigere Angebote zu erwarten wären, sprachen sich die Räte dafür aus, mit den Vergaben der vier Gewerke nicht länger zu warten und auf eine weitere Ausschreibung zu verzichten.