Die beiden Ärzte des Schwarzwald-Baar-Klinikums, Ilkem Sarikaya und Timo Riesle sowie Martin Klostermeier aus Freiburg (von links) kümmern sich um ein mit dem Rad verunfalltes Kind. Foto: Heinig

2019 entschied sich die Bezirksärztekammer in Zusammenarbeit mit dem Schwarzwald-Baar-Klinikum und der hiesigen Landesschule des Deutschen Roten Kreuzes dafür, selbst Notärzte auszubilden. Am seither fünften Seminar nahmen 32 Ärzte und Ärztinnen teil.

Die Teilnehmer - 17 von ihnen sind im Schwarzwald-Baar-Klinikum tätig – sind zwischen 28 und über 50 Jahre alt, verfügen über eine mindestens zweijährige Erfahrung im Beruf sowie ein halbes Jahr Intensivmedizin und können nach einwöchiger Fortbildung mit 80 praktischen und theoretischen Unterrichtsstunden ihrem Berufsbild den Zusatz „Notfallmedizin“ beifügen.

Die ersten 50 echten Notfälle in Begleitung eines erfahren Notarztes sowie weitere 25 von der DRK-Landesschule speziell simulierte Fälle gelten dabei noch als Praktikum.

Wichtig mit Blick auf die Hilfsfristen

Erfreulich für die Klinikdirektoren Bernhard Kumle und Sebastian Russo, die die Ausbildung als wissenschaftliche Leiter begleiten, ist, dass trotz des allgemeinen Ärztemangels die Nachfrage ungebrochen hoch ist. Gut so, denn um die immer wieder in den Fokus geratenden Hilfsfristen einhalten zu können, werden Notärzte im Schwarzwald-Baar-Kreis mit seinen sieben Notarztstandorten dringend gebraucht.

»Man rettet Leben«, nennt Kursleiter Manfred Kleimaier, selbst Anästhesist, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmediziner, die Motivation derjenigen, die sich der komplexen Aufgabe der Notfallmedizin im Rahmen ihres Dienstplanes, aber auch nachts und am Wochenende stellen. Ob Herzinfarkt, Schlaganfall, ein verletztes Kind oder ein Verkehrsunfall mit mehreren Opfern – die den Notfall umgebenden Rahmenbedingungen seien immer anders und stehen in keinem Lehrbuch, fügt Schulleiter Tobias Scherer vom DRK hinzu.

Unter Stress richtig reagieren

Entsprechend fallen die Simulationen aus, in denen die Notarztschüler auch unter Stress richtig zu reagieren lernen. Beim angenommenen Fahrradunfall eines Kindes werden dafür realistische Geräusche und Bilder des vorbeifließenden Verkehrs zugeschaltet, sogar eine Polizisten ist vor Ort. Demnächst wird man an der DRK-Schulniederlassung in der Albert-Schweitzer-Straße (nahe Klinikum) noch optimaler trainieren können. Die Einrichtung eines in der Region und weit darüber hinaus einzigartigen Simulationszentrums mit moderner Technik wie „virtual reality“ und Patienten-Avataren mit lebensechten Vitalfunktionen steht kurz bevor, sagt Schulleiter Scherer.