Aufsichtsratsvorsitzender Rudolf Hammerschmidt (links), der selbst aus seinem Amt ausscheidet, verabschiedete St. Josefshaus-Direktor Bernhard Späth. Foto: Gerd Lustig Foto: Schwarzwälder-Bote

Direktor des St. Josefshauses geht in Ruhestand

Rheinfelden-Herten (lu). Die Tage von Bernhard Späth als Direktor des St. Josefshauses sind gezählt. Nach knapp 20 Jahren an der Spitze der mit 1300 Mitarbeitern größten Behinderteneinrichtung in Südbaden geht der 64-Jährige Ende des Monats in den Ruhestand.

Mit einem „Großen Bahnhof“ mit Vertretern von Politik, Verwaltung, Kirche, Wohlfahrtsverbänden und Sozialträgern wurde er offiziell verabschiedet. Am 19. März soll es nochmals einen Abschied von den Mitarbeitern und Bewohnern des St. Josefshauses geben, wozu auch Weihbischof Bernd Uhl erwartet wird. Ab 1. April treten Birgit Ackermann (fachliche Leitung) und Christoph Dürdoth (kaufmännische Leitung) die Nachfolge Späths an.

Respekt, Beständigkeit, Zuverlässigkeit und Tiefgang: All das wurde Bernhard Späth in der zweistündigen Feier von diversen Laudatoren bescheinigt. „Vor allem aber stand stets der Mensch im Mittelpunkt“, betonte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt. Die Späth’sche Menschlichkeit und der souveräne Direktor und Netzwerker im besten Sinne hätten das St. Josefshaus zu einem wirtschaftlich gesunden Unternehmen und allseits geachteten Partner gemacht. Der „charismatischen Persönlichkeit“ Bernhard überreichte er letztlich für seinen nachhaltigen Einsatz für das soziale Leben die Verdienstmedaille der Stadt in Silber.

Ebenfalls eine hohe Auszeichnung hatte auch Diözesan-Caritasdirektor Monsignore Bernhard Appel parat. Im Namen des Caritasverbandes verlieh er „dem ersten Zivilisten an der Spitze des Josefshauses“ das Ehrenzeichen in Gold. „Ich habe Respekt vor der Energie und der unermüdlichen Schaffenskraft von Herrn Späth“, so Appel. Nur so sei das Haus auch zukunftsfähig geworden.

Dass der scheidende Direktor quasi das St. Josefshaus verkörpere und mit seinem Ruhestand eine große Lücke hinterlasse, betonte Landrätin Marion Dammann. Sein Ziel sei es immer gewesen, die Lebensbedingungen der Menschen mit Behinderung so optimal wie möglich zu gestalten. Er habe die Herausforderungen mit Weitblick und Kompetenz angenommen, einschließlich der Inklusion. Auch habe „der Baumeister des St. Josefshauses“ dezentrale Wohnanlagen geschaffen und die Geschäftsfelder mehr in die Fläche verlagert. Mensch und Würde hätten bei all seinem Tun immer im Mittelpunkt gestanden. Ob Kompetenz, christliche Werte, Sachverstand und das Herz am rechten Fleck: „Ihr Wort hatte immer Gewicht, auch überregional und sogar bundesweit“, erklärte Dammann.

Große Verdienste um das Haus bescheinigte auch der ebenfalls scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Rudolf Hammerschmidt. Bei der Übernahme der Amtsgeschäfte 1994 noch mit großen wirtschaftlichen Problemen, stehe das St. Josefshaus heute exzellent da und zähle zu den besten drei Prozent der Behinderteneinrichtungen in Deutschland.

Und was sagt Bernhard Späth selbst? „Ich habe mit meiner Tätigkeit jetzt abgeschlossen und bin der glücklichste Mensch“, so der 64-Jährige. Die Mitarbeiter mitnehmen, sie qualifizieren und Strukturen schaffen, um gemeinsam für das Maximum zu diskutieren, das sei ihm immer ein Anliegen gewesen. Der Bauerssohn aus Bräunlingen, der sich später auf dem zweiten Bildungsweg hocharbeitete und zum Top-Manager avancierte, hat in seinem Ruhestand zunächst aber nur eines im Sinn, wie er im Interview mit SWR4-Redakteur Matthias Zeller sagte: „Die späte Freiheit“