Die Trachtenkapelle Göschweiler einmal anders: Als Chor mit Solist Dominik Dresel (hinten) an der Trompete. Foto: Rademacher Foto: Schwarzwälder-Bote

Dirigenten Martin "Flake" Sedlak schmiedet eine Einheit / Franz Gromann stellt erstmals Chor zusammen

Löffingen–Göschweiler (ra). Eine Superstimmung herrschte beim Weihnachtskonzert der Trachtenkapelle Göschweiler im voll besetzten Bürgersaal. Und wie es sich für eine traditionsbewusste Trachtenkapelle gehört, standen vorwiegend Märsche und Polkas auf dem Programm. Diese wurden mit einer derartigen Begeisterung vorgetragen, dass der Funke bald auf das Publikum übersprang.

Nicht zuletzt Verdienst des seit zwei Jahren amtierenden Dirigenten Martin "Flake" Sedlak, der in der böhmisch-mährischen Blasmusik zu Hause ist. Trotzdem ist der "Rote Mosch" auch offen für andere Richtungen, wie zwei Höhepunkte des Abends zeigten. Wenn man Sedlak dirigieren sieht, geht er ganz in der Musik auf. Er braucht keinen Taktstock, führt seine Musiker mit dem ganzen Körper. Mit dieser Intensität schafft er es, eine Kapelle mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren für die traditionelle Blasmusik zu begeistern.

"Ein Glücksfall, er passt wie Faust aufs Auge", sagt der zweite Vorstand Matthias Ketterer über den Dirigenten, der die meisten Instrumente selbst spielen kann. Man müsse ihn erst einmal in der Probe erleben, er vermittle nicht nur Spaß am Musizieren, sondern halte durch seine Art auch die Kameradschaft hoch.

Eröffnet wurde der Abend durch die Jugendkapelle unter Leitung von Jens Heringshausen, der derzeit einen Dirigentenkurs belegt. Hatten die Saxophone in der Probe noch etwas Sorgen gemacht, waren die Jugendlichen der "Göschweiler Big Band" bei "In The Mood" auf den Punkt in Hochform. Es folgten "Hey Jude" und "La camisa Negra". Mit dem "Summernight Rock" bedankten sich die Nachwuchsmusiker für den großen Applaus.

"Mit Jungem Schwung" ging es dann in die zweite Runde. Es folgten die Polka "Kirschen aus Penon" und der "Bummel-Petrus". Jessica Dunkels, Fabian Mayer, Larissa Hensler und Tanja Albert standen mit ihren Flügelhörnern im Mittelpunkt von "Bavaria", einer Ballade von Alexander Pfluger.

Höhepunkt des Abends war unumstritten "Die Post im Walde". Einziges Instrument war die Solo-Trompete des siebzehnjährigen Dominik Dresel und Dirigent "Flake" ordnete sich einem anderen Talent unter. Der 73-jährige Franz Gromann hatte die Herausforderung angenommen, aus einem Blasmusikorchester einen funktionierenden Chor zu formen. Nach vielen Einzelproben, Stimmenauswahlen und diversen Gesamtproben konnte sich das Ergebnis dann wirklich sehen lassen.

Nach der Pause folgte die inoffizielle Hymne von Südtirol, der "Bozner Bergsteiger-Marsch". In einem Medley aus den bekanntesten Abba-Melodien zeigten die Musiker ihre modernere Seite. Premiere an diesem Abend hatte die Polka "Musikanten-Zauber" aus der Feder von Alexander Pfluger, zu dem Martin Sedlak persönlichen Kontakt hält.

Einen riesen Szenenapplaus erhielt Solist Ewald Mayer, der bei "Silberfäden" seinem Tenorhorn eine Fülle von rasanten Tonfolgen entlockte. Mit den Zugaben "Böhmischer Geburtstagsgruß" und "Wir Musikanten" verabschiedete sich die Trachtenkapelle Göschweiler in ein vielversprechendes Jahr 2015.