Will Cem Özdemir Winfried Kretschmann beerben? Foto: dpa/Marijan Murat

Laut einem Bericht der „Bild“ strebt der Grünen-Politiker die Nachfolge von Ministerpräsident Winfried Kretschmann an.

Wechselt Cem Özdemir von der Bundes- in die Landespolitik? Anscheinend strebt der 58-Jährige die Nachfolge von Winfried Kretschmann an. Einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge will der Grünen-Politiker bei der nächsten Landtagswahl für das Amt des Ministerpräsidenten kandidieren.

Derzeit ist Özdemir Bundeslandwirtschaftsminister. Zuletzt sah er sich in dieser Position immer wieder heftiger Kritik ausgesetzt – vor allem aus den Reihen der Landwirte wurde er wegen der Kürzungen beim Agrardiesel und der Steuerrücknahmen angegriffen.

Die „Bild“-Zeitung beruft sich in ihrem Bericht auf Informationen aus dem Landesverband. Demnach hat der gebürtige Bad Uracher diesem wohl versprochen, als Spitzenkandidat bei der Wahl im Frühjahr 2026 anzutreten. Bis zur nächsten Bundestagswahl im September 2025 soll er Bundeslandwirtschaftsminister und Bundestagsabgeordneter bleiben – und dann Kretschmann beerben. Baden-Württemberg ist derzeit das einzige Grün-regierte Bundesland.

In der Diskussion um eine mögliche Spitzenkandidatur von Cem Özdemir für die Grünen bei der kommenden Landtagswahl in Baden-Württemberg ist nach dpa-Informationen aus Parteikreisen noch keine Entscheidung gefallen. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus mehreren Quellen erfuhr, steht die endgültige Entscheidung über die Spitzenkandidatur bei der Wahl im Frühjahr 2026 noch aus. Bei dieser wird Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) nicht mehr antreten.

Wer führt die Grünen in die Landtagswahl im Frühjahr 2026?

Zuvor hatte es Medienberichte gegeben, wonach der bisherige Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir als Spitzenkandidat antreten werde.

In dem Bericht hieß es, der 58-Jährige habe seinen Parteifreunden im Südwesten und im Bund versprochen: Er werde als Spitzenkandidat in die Landtagswahl gehen und versuchen, die einzige Staatskanzlei in Deutschland für die Grünen zu retten. Özdemir selbst sagte der Zeitung: „Es gibt keinen neuen Stand. Winfried Kretschmann ist ein großartiger Ministerpräsident und ich habe einen der spannendsten Jobs, die es auf Bundesebene gibt.“ Eine Sprecherin des Bundeslandwirtschaftsministeriums verwies am Freitagabend lediglich auf die Äußerungen des Ministers gegenüber der Zeitung und äußerte sich nicht weiter.

Über die Frage, wer die Grünen in die Landtagswahl im Frühjahr 2026 führen soll, wird seit Monaten spekuliert. In der Partei hieß es in den vergangenen Monaten unisono, Özdemir müsse nur sagen, dass er wolle, dann sei die Sache entschieden. Zuletzt hatte auch Grünen-Landtagsfraktionschef Andreas Schwarz Interesse signalisiert.

Eine Entscheidung über die Spitzenkandidatur solle nach den Kommunal- und Europawahlen im Juni gefällt werden, damit ein mögliches schwaches Ergebnis den Kandidaten nicht beschädigt, war aus der Partei zu hören. Als spätester Termin für eine Entscheidung gilt der Herbst, weil dann die Nominierungen für die Bundestagswahl 2025 anstehen. Spätestens dann muss Özdemir Farbe bekennen, ob er erneut in den Bundestag gewählt werden will, oder ob er seine Zukunft eher im Südwesten sieht.

Manuel Hagel als Spitzenkandidat der CDU

Die Landtagswahl, für die ein genauer Wahltermin noch nicht feststeht, dürfte eine große Herausforderung für die Grünen werden. In Meinungsumfragen lag die CDU im Südwesten zuletzt mit bis zu zehn Prozentpunkten Vorsprung deutlich vor den Grünen. Bei der Landtagswahl im März 2021 hatten die Grünen 32,6 Prozent erreicht, die CDU kam auf 24,1 Prozent, die SPD auf 11, die FDP auf 10,5 und die AfD auf 9,7 Prozent.

Für die CDU dürfte der Fraktionsvorsitzende und neue Landesvorsitzende Manuel Hagel als Spitzenkandidat antreten. Der 35-Jährige ist der neue starke Mann der CDU im Ländle und entschied Ende 2023 einen langen und erbitterten Machtkampf gegen den amtierenden Landesinnenminister Thomas Strobl für sich.