Der Verkehrslärm auf der B 27 in Schömberg kann für die Anlieger teilweis gesundheitsschädliche Folgen haben. Der Gemeinderat fordert daher weiter vehement die Ortsumfahrung als einzig wirkungsvolle Maßnahme. Foto: Visel

Mit der Fortschreibung des Lärmaktionsplans hat sich der Schömberger Gemeinderat befasst. Er fordert die B 27-Umgehung und lehnt Tempo 30 ganztags weiter ab. Kritik wird am Regierungspräsidium Tübingen geübt und ein Flüsterasphalt angemahnt.

Den Lärmaktionsplan hat das Büro BS Ingenieure, Ludwigsburg, ausgearbeitet. Deutlich wird, dass aufgrund des starken Verkehrs auf der B 27 innerorts mit bis zu 17 000 Fahrzeugen am Tag die Lärmgrenzwerte am Tag und in der Nacht teilweise gravierend überschritten werden, so dass dieser für die Anlieger gesundheitsschädlich ist.

Das Büro schlug daher als Maßnahmen vor: den Bau der B 27-Umfahrung als einzig nachhaltige Lösung, den Verkehrslärm zu reduzieren, sowie ganztags Tempo 30 auf der Balinger und Rottweiler Straße auf eine Länge von 835 Metern sowie auch durchgängig auf der Schweizerstraße.

Des Weiteren wurde Tempo 70 beziehungsweise Tempo 60 auf der B 27 an den Ortseingängen empfohlen sowie eine regelmäßige Geschwindigkeitsüberwachung und der Einbau von lärmmindernden Fahrbahnbelägen auf der Bundesstraße.

Lärm nicht vor Ort gemessen

Auf Kritik bei den Stadträten stieß, dass die Lärmwerte nicht vor Ort gemessen, sondern lediglich berechnet worden sind. Klar ist auch, dass selbst bei einer Temporeduzierung ganztags auf 30 Stundenkilometern die Lärmrichtwerte immer noch überschritten werden. „Gibt es in diesem Fall Rechtsmittel für die Anlieger?“, wollte Bürgermeister Karl-Josef Sprenger wissen.

Tempo 30 ganztags auf der B 27 innerorts wird vom Gemeinderat weiter abgelehnt. Foto: Visel

Er verwies auch auf den Umstand, dass es seitens der Bürger zwei unterschiedliche Unterschriftenlisten mit je weit über 200 Unterzeichnenden gibt, die sich für Tempo 30 ganztags beziehungsweise für Tempo 50 tagsüber einsetzen. Sprenger schlug daher vor, einen zweimonatigen Versuch mit Tempo 30 ganztags zu machen, um dann für eine Entscheidung neue Grundlagen zu erhalten. Im Gemeinderat stieß dieser Vorschlag jedoch auf Ablehnung: „Wir haben während der Fasnet dies schon gemacht“, hieß es.

Anlieger werden befragt

Heiko Gerstenberger betonte, für ihn sei die Meinung der Anlieger in diesem Fall ausschlaggebend. Diese sollten entscheiden, ob es beim Tempo 50 tagsüber bleibt oder ob Tempo 30 eingeführt werden soll. „Es ist fast egal, was man tut“, sagte er. Zumal das Regierungspräsidium den Einbau eines Flüsterasphalts immer wieder ablehne oder hinauszögere. Bürgermeister Sprenger sah dies mit dem Lärmaktionsplan ähnlich: „Man tut halt was, lässt aber die Betroffenen weiter im Stich und ist dann mit einem Kompromiss zufrieden.“ Daniel Saffrin bezeichnete die jetzige Lösung mit abschnittsweise Tempo 50 und Tempo 30 auf der B 27 als die schlechteste Lösung: „Wenn wir etwas machen, dann Tempo 30 von Ortsschild zu Ortsschild.“ Dass man dieses aus Richtung Rottweil kommend weiter raussetzen solle, um den Verkehr schon vor der Bebauung zu bremsen, wie Manfred Wachter vorschlug, sei nicht machbar, sagte Sprenger. „Die Behörden lehnen dies ab.“

„Behörde macht ihre Hausaufgaben nicht“

Frank Polich sagte, dass das Regierungspräsidium seine Hausaufgaben nicht mache. „Tempo 30 hilft nicht vollumfänglich.“ Daher müsse sich die Stadt weiter mit Nachdruck für die Umgehung einsetzen, die die einzige sinnvolle Lösung sei. Tempo 30 ganztags werde er unter diesen Voraussetzungen jedenfalls nicht zustimmen.

Umgehung als einzig wirksame Maßnahme

Der Gemeinderat forderte in Anlehnung an einen Antrag von Gerstenberger hinsichtlich des Lärmschutzes diese Maßnahmen: Bau der Umfahrung als einzig wirksame Maßnahme und den kurzfristigen Einbau eines Flüsterasphalts auf der B 27 innerorts. Zudem sollen die Anlieger an der B 27 zu Tempo 30/50 befragt werden. In diesem Zusammenhang soll auch der Wunsch nach Lärmschutzfenstern abgefragt werden.