Dieser Tweet ist Thomas Bareiß auf die Füße gefallen – er erntete für die Fehlinterpretation der Statistik einiges an Häme. Foto: Schnurr

Häme von politischen Gegnern hat der Balinger CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß diese Woche auf der Social-Media-Plattform Twitter einstecken müssen: Er hatte eine Statistik fehlinterpretiert.

Balingen/Berlin - Vergangenes Wochenende hatte sich Bareiß eine Kurznachricht des Statistischen Bundesamts weitergeleitet und wie folgt kommentiert: "Im 1.HJ 2022 hat sich #Strom aus Kernenergie mehr als verdoppelt, Gaskraftwerke[n] +23&, erneuerbare Energie´-9,6%. Was ist das los, Ampelkoalition?"

Die Statistik besagte genau das Gegenteil

Das Problem: Die Statistik besagte genau das Gegenteil. Die durch Gas- und Kernkraftwerke erzeugte Energie ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 gesunken, der Anteil von Strom aus Windkraft und Fotovoltaik gestiegen.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Zollernalb-Sigmaringen erntete wegen dieser Verwechslung einigen Spott, unter anderem von Thomas von Sarnowski, dem Vorsitzenden des Grünen-Landesverbands Bayern: "Dieser Herr Bareiß war in der Großen Koalition im Bundeswirtschaftsministerium als Parlamentarischer Staatssekretär für Energie zuständig und hat offensichtlich keine Ahnung vom deutschen Strommarkt", höhnte jener.

Tweet gelöscht – Spott geerntet

Bareiß’ Reaktion auf die Hinweise auf seinen Fehlgriff war rasch, vielleicht vorschnell: Er löschte den Tweet. Das zog weiteren Spott nach sich.

Der in Balingen wohnende Parlamentarier räumt auf Frage unserer Redaktion den Fehler unumwunden ein: "Ich habe die Statistik im ersten Augenblick leider falsch interpretiert. Das bedauere ich."

"Im Eifer des Gefechts passieren Fehler"

Er erklärt aber auch, wie das passieren konnte, und dass er seinen Twitter-Kanal selbst betreut, nicht etwa ein Mitarbeiter: "Alle Tweets werden von mir selbst erstellt und im Eifer des Gefechts passieren auch mir leider Fehler. Nachdem ich die Verwechslung entdeckte, habe ich den Tweet gelöscht."

An seiner Bewertung der momentanen Situation, die hinter der Kurznachricht stand, hält Bareiß fest: "Das ändert (...) nichts an der Tatsache, dass wir immer noch zu viel (...) Gas verstromen und die Laufzeit unserer noch bestehenden drei Kernkraftwerke verlängern müssen. Leider hat die Ampelkoalition immer noch kein Konzept für eine bezahlbare und sichere Energieversorgung", kritisiert er.

Weiter Kritik an Bundesregierung

Es fehlten Ideen, wie den steigenden Strompreisen begegnet werden könnte: "Die explosionsartige Steigerung der Energiekosten und die Energiesicherheit machen mir große Sorgen. Die Ampelkoalition tut meiner Ansicht nach zu wenig um die Probleme anzugehen und lässt viele Verbraucher, Mittelstand und Handwerk im Stich", so die Sicht des CDU-Politikers.