Vollständig niedergebrannt ist in der Nacht zum Samstag ein landwirtschaftliches Anwesen in Seewald-Hochdorf. Foto: Feuerwehr

Schaden etwa 800.000 Euro. Wehr verhindert Übergreifen des Feuers auf weitere Gebäude in Hochdorf. Dachstuhlbrand in Dornstetten.

Kreis Freudenstadt - Bei dem Unwetter in der Nacht zum Samstag musste die Feuerwehr gleich zu drei Bränden im Kreisgebiet ausrücken. Der schwerste ereignete sich im Seewälder Ortsteil Hochdorf. Dort brannte ein Bauernhaus nach dem Einschlag eines Blitzes vollständig nieder.Die Polizei schätzt den Sachschaden auf rund 800 000 Euro. In Dornstetten gab es einen Dachstuhlbrand und in Eutingen ebenfalls einen Feuerwehreinsatz nach Blitzschlag. Zudem musste gestern Morgen ein Zimmerbrand im Hotel Schliffkopf an der Schwarzwaldhochstraße gelöscht werden. Verletzt wurde bei den Bränden niemand.

Als in der Nacht zum Samstag ein Blitz in den Stall des Bauernhauses in der Besenfelder Straße 12 in Hochdorf einschlug, fing der Dachstuhl des Gebäudes, in dem Stroh und Heu gelagert waren, sofort Feuer. Im Haus nebenan wohnen Harald und Gudrun Lutz. Ihre 17-jährige Tochter, erinnert sich Gudrun Lutz, kam in der Nacht kurz vor 3.30 Uhr zu ihren Eltern, weil sie Angst vor dem schweren Gewitter hatte. "Zwei Minuten später klingelte es Sturm", sagte Gudrun Lutz im Gespräch mit unserer Zeitung. Vor der Tür stand ein Nachbar, der das Feuer im Haus Nummer 12, dem Elternhaus von Harald Lutz, sofort bemerkt und um 3.28 Uhr auch schon die Feuerwehr alarmiert hatte. Bereits acht Minuten später waren die ersten Feuerwehrleute aus dem nur wenige Meter entfernten Haus der Feuerwehrabteilung Hochdorf mit ihrem Fahrzeug vor Ort. Doch da brannte, wie die Feuerwehr mitteilt, schon das gesamte landwirtschaftliche Anwesen mit einem großen Bauernhaus sowie mehreren Stall- und Scheunenanbauten.

Die vier Bewohner des Hauses konnten sich in Sicherheit bringen. Die 82-jährige Mutter von Harald Lutz wurde bei dessen Familie untergebracht, eine ebenfalls in dem Haus wohnende Frau mit zwei Töchtern bei ihrer Schwester. Auch die Tiere im Stall des brennenden Bauernhauses, sechs Rinder, und die Hunde auf dem Anwesen konnten gerettet werden. Nicht jedoch das im Jahr 1839 erbaute Haus: Trotz eines massiven Aufgebots der Feuerwehren aus Seewald, Freudenstadt und Altensteig mit rund 100 Mann und 13 Fahrzeugen war nicht zu verhindern, dass das gesamte Anwesen bis auf die Grundmauern niederbrannte.

Der Brand hat für die Hochdorfer verdeutlicht, wie wichtig eine eigene Feuerwehrabteilung ist – für ein Dorf mit nur rund 150 Einwohner keine Selbstverständlichkeit. Ohne den schnellen Einsatz der Feuerwehr direkt vor Ort, ist sich auch Gudrun Lutz sicher, hätte ein Übergreifen des Feuers auf umliegende Häuser wohl kaum verhindert werden können. Dass benachbarte Gebäude, etwa das gegenüberliegende ältere Bauernhaus, nicht auch noch in Flammen aufgingen, gelang laut Feuerwehr nur mit einer "massiven Riegelstellung". Uwe Gutekunst, Kommandant der Gesamtfeuerwehr Seewald, leitete den Einsatz. Auch Kreisbrandmeister Frank Jahraus und Bürgermeister Gerhard Müller unterstützten die Einsatzleitung. Die Nachlösch- und Aufräumarbeiten dauerten bis am Samstagnachmittag.

Auch wenn keine Personen und Tiere verletzt wurden, ist für Gudrun Lutz der persönliche Schaden neben dem Sachschaden groß: "Es war wie ein Albtraum." Aber die Dorfgemeinschaft funktionierte auch in der Not: "Alle Nachbarn kamen und haben uns unterstützt", sagt Gudrun Lutz.

Bereits um 2.19 Uhr brach in der Nacht zum Samstag in der Riedsteige in Dornstetten ein Dachstuhlbrand aus – wahrscheinlich ausgelöst durch einen Blitzschlag. Bewohner eines Wohnhauses vernahmen während eines Gewitters einen lauten Schlag und kurz darauf auch Brandgeruch. Als sie ihr Haus von außen ansahen, stellten sie fest, dass aus dem Dach Rauch aufstieg. Die Feuerwehren Dornstetten, Pfalzgrafenweiler und Freudenstadt waren mit rund 70 Aktiven und 13 Fahrzeugen im Einsatz. Sie bekämpften den im Dachgebälk ausgebrochenen Schwelbrand sowohl über zwei Drehleitern als auch mit einem massiven Innenangriff unter Atemschutz. Um an die Brandherde zu gelangen, mussten das Dach und die darunter liegende Isolierung nach Angaben der Feuerwehr großflächig geöffnet werden. Gegen 6.30 Uhr waren die letzten Glutnester gelöscht, und die Feuerwehrleute deckten das Dach mit einer Plane ab. Die in dem Haus wohnende Familie wurde von Bekannten in der Nachbarschaft aufgenommen. Der Sachschaden durch den Brand ist laut Polizei beträchtlich, könne derzeit aber noch nicht abgeschätzt werden.

Zu einem Brandeinsatz im Pappelweg in Eutingen wurde die Feuerwehr am Samstag um 7.43 alarmiert. Dort hatte ein Blitz in das Dach eines Wohnhauses eingeschlagen. Außer einem Schaden an der Dacheindeckung gab es jedoch keine weitere Brandentwicklung. 

Gestern um 8 Uhr löste die Brandmeldeanlage im Hotel Schliffkopf aus: In der dritten Etage gab es eine starke Rauchentwicklung. Die alarmierten Feuerwehren aus Obertal und Baiersbronn trafen nach wenigen Minuten mit 65 Mann und neun Fahrzeugen am Hotel ein. Schnell hatten sie den Brand lokalisiert, wie die Feuerwehr mitteilt: Ein Bett in einem Familienappartement war in Brand geraten. Rasch löschten die Wehrleute das Feuer und brachten die vom Brand betroffenen Möbelteile über den Balkon ins Freie.

Die Bewohner des Appartements und deren Hund hatten sich selbst in Sicherheit bringen können. Die anderen Gäste des voll belegten Hotels wurden in einem nicht verrauchten Bereich in der Hotellobby vom Personal betreut. Nach etwa einer Stunde konnten sie wieder in die unbeschädigten Zimmer zurückkehren.