Zweieinhalb Tage lang, von Freitag, 20 Uhr, bis Montag, 5 Uhr, muss die A 81 in beiden Fahrtrichtungen voll gesperrt werden. Foto: Müller

Das ganz große Chaos soll ausbleiben. Umleitung ab Freitag führt an Mötzingen und Jettingen vorbei.

Kreis Böblingen - Zweieinhalb Tage lang, von Freitag, 20 Uhr, bis Montag, 5 Uhr, muss die A  81 in beiden Fahrtrichtungen voll gesperrt werden. Gekappt wird die Autobahn beim Schönbuchtunnel. Der Verkehr wird an Jettingen und Mötzingen vorbei umgeleitet.

"Es führt kein Weg daran vorbei, wir haben keine andere Wahl", teilt Robert Hamm, Pressesprecher im Regierungspräsidium Stuttgart, auf einer Pressekonferenz in der Autobahnmeisterei Herrenberg mit: Der Schönbuchtunnel muss am Wochenende ab Freitagabend für zweieinhalb Tage in beiden Fahrtrichtungen komplett gesperrt werden. Über 60 000 Autofahrer täglich befahren die Verkehrsachse, sie werden jetzt vor dem Tunnel ausgeleitet und über weiträumige Umleitungen dirigiert.

Grund für die Vollsperrung der A 81: Die zentrale Steuerungseinheit, die alle relevanten Daten im und außerhalb des Tunnels erfasst und koordiniert – inzwischen immerhin 2000 Signalpunkte und Sensoren – muss neu eingebaut und mit der Verkehrsrechnerzentrale in Stuttgart vernetzt werden. Es handelt sich gewissermaßen um das Herzstück für eine gefahrlose und reibungslose Fahrt durch die Röhre. Dazu muss die alte Steuerung zuerst demontiert werden. Und bis die neue Anlage steht und alle einzelnen Kanäle und Steuereinheiten auf Funktionstüchtigkeit durchgecheckt sind, vergehen eben zweieinhalb Tage. In diesem Zeitraum ist der Tunnel "überwachungstechnisch tot", bringt es Tunnelbetriebstechniker Andreas Berger auf den Punkt. Das bedeutet: Die Sicherheit im Tunnel ist nicht mehr zu gewährleisten, ein Durchfahren wäre also zu riskant.

"Wir haben uns dafür entschieden, den Großraum Herrenberg weiträumig zu umfahren"

Wegen eines technischen Defekts war die alte Steuerungseinheit bereits vor einem Jahr, am 28. Dezember, ausgefallen. Und die Autofahrer wurden damals über Behelfsumleitungen durch den Raum Herrenberg dirigiert. "Uns allen ist das Chaos noch gut in Erinnerung, das damals in Herrenberg ausgelöst wurde", so Pressesprecher Hamm. In der Tat: In und um Herrenberg herum ging gar nichts mehr, die Umleitungen waren hoffnungslos überlastet und das Nadelöhr beim Reinhold-Schick-Platz war völlig verstopft.

Eine Wiederholung dieses Desasters soll nun, wenn die alte Steuerungsanlage gezielt vom Netz genommen und die neue hochgefahren wird, so weit als möglich vermieden werden: "Wir haben uns dafür entschieden, den Großraum Herrenberg weiträumig zu umfahren", so Hamm, "und es sollen auch keine geschlossenen Ortschaften passiert werden". Vor allem für den Verkehr in Richtung Singen bedeutet der Terminus von der weiträumigen Umleitung eine Mehrlänge von satten 30 Kilometern: Ausgeleitet werden die Verkehrsteilnehmer bei der Anschlussstelle 27 (Gärtringen), von dort geht es Richtung Nufringen und via B 28 auf der neuen Jettinger Ortsumfahrung in den Kreis Calw bis kurz vor Nagold, ehe es wieder nach Südost auf die L 1361 und an Mötzingen vorbei geht, bis bei der Anschlussstelle Rottenburg die Auffahrt erreicht ist.

In der Gegenrichtung sind sieben Kilometer mehr an Strecke zu bewältigen – und vor allem die Bürger von Hildrizhausen an der Herrenberger und der Ehninger Straße müssen sich warm anziehen, ebenso die Bürger in Herrenberg an der Tübinger und der Hildrizhauser Straße: Die Hausemer bekommen den ganzen Umleitungsverkehr ab, der vor Herrenberg über die B 28 ausgeleitet wird und dann über die (L 1184) heranrollt, bis es beim Kreisverkehr im Süden der Gemeinde Richtung Ehningen und zur Autobahn-Anschlussstelle Hildrizhausen weitergeht.

Trotz alledem: Mit erheblichen Verkehrsbeeinträchtigung ist zu rechnen. Und RP-Sprecher Robert Hamm spricht deshalb die klare Empfehlung aus: "Wer die Chance hat, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, sollte sie nutzen." Auto stehen lassen, Zug fahren, lautet die Devise.