Gunnar Jans, Sportchef der Abendzeitung, über van Gaals Ende beim Fußballklub Bayern München.

Er wollte durchs große Tor; sie schubsen ihn durch die Kellertür. AZ-Sportchef Gunnar Jans über van Gaals Ende beim FC Bayern.

München - Wäre der FC Bayern eine börsennotierte Aktiengesellschaft und nicht in erster Linie doch ein hemdsärmelig geführter Fußballverein, sein Kurs wäre heute früh zusammengebrochen. Kein Wirtschafts-Unternehmen könnte es sich leisten, einen leitenden Angestellten bei der (in diesem Fall: notwendigen, ja: überfälligen) Trennung derart zu desavouieren. Beim FC Bayern ist dies gang und gäbe.

Magath, Hitzfeld, Klinsmann: Stilvoll gehen Trennungen im feinen Harlaching selten von statten; der Fall van Gaal aber ist besonders unwürdig. Vor elf Monaten noch ließen sie ihn auf dem Rathausbalkon tanzen, ihren „Konzepttrainer“. Sie waren ihm verfallen, und als sie sich getäuscht fühlten, weil er stur war und narzisstisch, also nicht im Sinne der Bayern-Familie lenkbar, gaben sie ihn schon im Herbst zum Abschuss frei. Als van Gaal gegenhielt, kam’s zum Zerwürfnis.

Der Plan ging nicht auf

Die Bosse haben zum falschen Zeitpunkt reagiert. Man hätte sich im Winter trennen können, Knall auf Fall. Oder im Sommer, mit Würde. Ihr Plan ging nicht auf: Im März die Trennung zum Saisonende zu verkünden und ihn nicht sofort zu entlassen, war ein Fehler. Ein stolzer Gockel taugt nicht als lahme Ente. Van Gaal wollte durchs große Tor hinausgehen. Sie schubsen ihn durch die Kellertür.

Selten wurde ein Trainer beim Abschied so brüskiert wie jetzt von Hoeneß und Rummenigge. Zurück bleibt die Frage, wer (wenn nicht ein Freund der Familie) überhaupt noch zu ihnen passt. Die schlimmste Antwort wäre: Dieser Vorstand ist untrainierbar! 

Dies ist ein Text unseres Partners "Münchner Abendzeitung". Weitere Informationen der "Münchner Abendzeitung" zu diesem Thema finden Sie auch unter http://www.abendzeitung-muenchen.de/sport/fc-bayern