Marketingleiter Thomas Wund (von links), Geschäftsführer Bernhard Ruffing und der Haiterbacher Werkleiter Joachim Huss beim Rundgang durch das Werk. Foto: Stadler

Seit zwei Jahren geht die Kolb Group am Standort Haiterbach neue Wege. Das neue "Herzstück" auf dem modern ausgerichteten und umgebauten Firmengelände ist eine gigantische Wellpappenanlage auf einer Länge von 108 Metern. Neu ist seit vergangenem Sommer auch eine Stanzanlage, eine zweite folgt Ende dieses Jahres.

Haiterbach - Von Kreativverpackungen mit sichtbarer Wellenstruktur bis hin zu ökologischen sowie maßgeschneiderten Verpackungswundern aus Wellpappe und ganz aktuell die mehrfach verwendbaren Einkaufsboxen reicht die Produktpalette von Hans Kolb Wellpappe.

Die Kolb Group mit vier Standorten in Bayern einschließlich der Firmenzentrale in Memmingen sowie zwei weiteren in Baden-Württemberg – wozu auch seit vier Jahrzehnten der Produktionsstandort im Haiterbacher Gewerbegebiet zählt – beschäftigt insgesamt rund 1200 Mitarbeiter, davon alleine 100 in Haiterbach. 70 junge Menschen werden darüber hinaus in zehn verschiedenen Berufen an allen Standorten ausgebildet.

Am Haiterbacher Standort wurde im vergangenen Jahr der Produktionsbereich umgestaltet. Hierfür investierte das Unternehmen rund 15 Millionen Euro in eine neue Wellpappenanlage und eine Stanzanlage. Ein weitere Hochleistungsstanze folgt zum Jahresende.

Hochwertige Spezialverpackungen ganz ohne Kunststoffe

Dieser neue Produktionsbereich bietet für hochwertige Verpackungen beispielsweise im Lebensmittel- oder Getränkebereich optimale Voraussetzungen. Die aus Recyclingpapier, also aus nachwachsenden Rohstoffen, mit ein- oder zweiwelligen Lagen hergestellten Wellpappe-Verpackungen können mit der neuen Wellpappenanlage während eines Arbeitsvorganges gleichzeitig mit einem farbigen Offset-Druck beklebt werden. Der Druck erfolgt im Werk in Dettingen an der Erms, während das benötigte Recycling-Rohpapier für die Wellpappe etwa zur Hälfte in der gruppeneigenen Papierfabrik hergestellt wird.

Mehr als 4000 Kunden zählen zu den Abnehmern der von Kolb Wellpappe hergestellten nachhaltigen Verpackungen, die bedruckt, veredelt und beschichtet werden. Produziert wird aber nicht nur für Kunden in Süddeutschland, die Abnehmer von hochwertigen Spezialverpackungen gänzlich ohne Kunststoffe, kommen auch aus Frankreich, Österreich und der Schweiz.

Tag für Tag ist es seit der Inbetriebnahme der über 100 Metern durch die gesamte Produktionshalle in Haiterbach verlaufenden Wellpappenanlage möglich, kundenspezifische Aufträge auszuführen. Bis zu 500 dieser Aufträge werden an allen Standorten täglich realisiert.

Geschäftsführer Bernhard Ruffing und Marketingleiter Thomas Wund sprechen dabei von "maßgeschneiderten Lösungen in allen denkbaren Varianten".

300.000 Quadratmeter Wellpappe werden täglich produziert

Der Haiterbacher Standort mit seinen 18 000 Quadratmetern überbauter Fläche hat sich nach der Übernahme vom früheren Bogenverarbeitungsbetrieb Helber im Oktober 1982 auf die Verarbeitung von offener Wellpappe spezialisiert. Während in der Vergangenheit eher Transportverpackungen gefragt waren, bildet dieses moderne Verfahren die Grundlage und den nächsten Schritt für neue Verkaufsverpackungen als Fertigprodukt auf höchstem Niveau. Täglich werden hier 300 000 Quadratmeter Wellpappe produziert, was ungefähr einer imposanten Fläche von 40 Fußballfeldern entspricht.

Während normale Wellpappe oftmals nicht so hochwertig bedruckt werden kann, schafft es die seit Januar in Betrieb befindliche neue Wellpappenanlage – eine der modernsten Anlagen in ganz Europa – durch Kaschieren von bedruckten Bögen die Qualität der Verkaufsverpackungen auf ein neues Niveau zu heben. Bedient wird die lange Anlage von einem drei- bis vierköpfigen Bedienerteam, den Packmitteltechnologen.

Für diesen zukunftsträchtigen Beruf werden am Standort Haiterbach ab September noch zwei Auszubildende gesucht. Innerhalb von drei Jahren lernen sie während ihrer Ausbildung alles von der Verpackungsentwicklung bis zur -herstellung. Auch Maschinen- und Anlagenführer werden immer wieder eingestellt, vor allem dann, wenn die Kolb Group auch in Haiterbach weiter wächst und Erweiterungsinvestitionen anstehen.

Beim Rundgang durch die Produktionsstätte berichtet Werkleiter Joachim Huss über rund 2000 Tonnen Rohpapier auf unterschiedlich großen Rollen, die im Papierlager auf ihre Verarbeitung warten. Er stellt die Arbeit der neuen Stanzanlage vor, während Geschäftsführer Bernhard Ruffing darüber spricht, dass die im Produktionsprozess anfallenden Abfälle einem geschlossenen Kreislauf zugeführt, aufgearbeitet und sortenrein zu neuem Wellpappen-Rohpapier wiederverwendet werden.