Technische Brillanz, klangvolle Schönheit und Interpretationsgefühl prägen das Programm des Trio Wohlgemuth mit (von links) Wassili, Nadja und Daniel Wohlgemuth. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Trio Wohlgemuth bietet hörenswertes Konzert

Königsfeld. Wassili Wohlgemuth (Violine), Nadja Wohlgemuth (Klavier) und Daniel Wohlgemuth (Oboe) stellten sich im Kirchensaal als hörenswertes Trio mit akademischer Genauigkeit und musikalischem Gespür vor.

Das Augenmerk lag auf Wassili, der immer noch Teenager ist und als aufgehender Stern am Geigerhimmel gelten darf. Er hat eine beachtliche Reife und vermittelte mit sparsamen Vibrato bei barockem und intensivem Beben den bei modernen Werken nötigen Interpretationsinstinkt. Beachtlich war die Wiedergabe des Bachwerkes Nr. 1001. Die "Sonate ohne begleitenden Bass" ging im passenden Tempo des ornamentreichen und mit vielen streicherischen Finessen ausgestatteten Adagio auf und lebte aus der detaillierten Gestaltung der Fuga bei dynamischen Steigerungen, betörendem Klang und durchdachtem ästhetischen Bogenstrich. Der Wechsel zur Klassik fiel dem jungen Mann nicht schwer. Beethovens Sonate für Violine und Klavier in a-Moll war von stürmischem Geist und leidenschaftlichen Emotionen der Ecksätze erfüllt. Der Mittelsatz wurde zum großen Bogen einer Kantilene geformt und mit pikantem, musikalischem Witz und technischer Leichtigkeit gewürzt. Ein weiterer Schritt wurde zu César Francks A-Dur-Sonate gewagt, die französische Romantik in vielen Facetten mit nuancenreichem, sattem Ton versprühte. Bei beiden Werken war die Pianistin Moskauer Schulung teils gefühlvolle Begleiterin, teils treibender Motor mit perfekter Virtuosität. Das Trio begann das Programm mit zwei Sonaten "da camera" (op. 4, Nrn. 4 und 5) von Arcangelo Corelli. Beide Werke wurden mit feierlicher Gebärde der Präludien eingeleitet. Mit frisch-munterer Ausstrahlung, leichtfüßiger Violine, intensivem Ton der Oboe und markanter Klavierausstattung, kamen die tänzerisch bewegten Corentes herüber, strahlte die Giga prächtige Fülle aus, gefiel die straffe Allemande und beeindruckte die verzierungsreiche Gavotta. Insgesamt: Italienischer Barock in vergoldeten Farben. Eine Besonderheit wurde mit der Sonate für Oboe und Klavier von Francis Poulenc geboten. Das poetische Stück wurde zur Verneigung vor Sergej Prokofjew. Die friedliche Élégie wurde mit reinem, durchdringenden Ton der Oboe in narrativer Form und "ohne Eile" gestaltet. Très animé kam das Scherzo herüber, wobei der mächtige Klavierpart dominierte und Traum versunken endete die stille Klage des Finales.