Präsentieren die neue Laborstraße des Klinikums: Geschäftsführer Matthias Geiser und Laborleiterin Petra Saile. Foto: Martina Zieglwalner

Im Jahr 2022 hatte Klinik-Geschäftsführer Matthias Geiser mit Unwägbarkeiten zu kämpfen. Die Bilanz fällt dennoch positiv aus.

Als eine Achterbahnfahrt wegen der ständig wechselnden Vorgaben der Politik hat Klinik-Geschäftsführer Matthias Geiser die finanzielle Situation des Schwarzwald-Baar-Klinikums Villingen-Schwenningen im Jahr 2022 erlebt.

Corona und immer neue Unwägbarkeiten durch gesetzliche Änderungen hätten es ihm unmöglich gemacht, die Klinik aus eigener Hand in ruhige Fahrwasser zu steuern. Um so erfreulicher sei es, dass es am Ende gelungen sei, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, erklärte Geiser in einem Pressegespräch. Bei einem Umsatz von 306  Millionen Euro sei es gelungen, nach dem schlechten Ergebnis 2021 im vergangenen Jahr wieder einen Überschuss von knapp 1,3 Millionen Euro zu erwirtschaften. Ein solch ausgeglichenes Ergebnis sei für Krankenhäuser in kommunaler Trägerschaft eher die Ausnahme, stellte er fest. Da habe das Klinikum auch von den Corona-Zahlungen von 19 Millionen Euro profitiert. „Die Regelungen des Rettungsschirms haben zielgerichteter als im Jahr davor die tatsächlich hohen Belastungen im Rahmen der Corona-Patienten-Versorgung berücksichtigt.“

Mangel an Fachkräften

4930 Corona-positive Patienten habe das Haus seit Beginn der Pandemie betreut, rund die Hälfte allein im Jahr 2022. Da habe es natürlich auch beim Personal Ausfälle gegeben. So sei das Klinikum bei den Leistungszahlen mit 43 122 stationär und 152 234 ambulant versorgten Patienten noch nicht wieder zurück auf dem Niveau von 2019. Derzeit gelte es immer noch, die während der Pandemie verschobenen Behandlungen nachzuholen und die Warteliste abzuarbeiten – und das in Zeiten, in denen der Fachkräftemangel das Krankenhaus vor weitere Herausforderungen stelle. Personal in der Pflege, für Intensivstationen oder Operationen sei dringend gesucht, erklärt Geiser. Ein Ansatz sei es, Mitarbeiter aus dem Ausland zu gewinnen, so gebe es inzwischen 30 Mitarbeiter von den Philippinen.

Mit inzwischen fast 3300 Beschäftigten, die sich 2167 100-Prozent-Stellen teilen, sei das Team seit der Eröffnung des Klinikums vor zehn Jahren um 280 Vollzeitstellen beziehungsweise 500 zusätzliche Mitarbeiter gewachsen.

Personalkosten steigen

Die Personalkosten bereiten Geiser jedoch auch Sorgen, stehe doch 2024 wegen der zehnprozentigen Tariferhöhung eine massive Steigerung dieser Ausgaben ins Haus. Bereits jetzt liege dieser Posten bei 190  Millionen Euro, wie er die neuen Kosten auffangen soll, wisse er nicht. Denn es sei gleichzeitig keine annähernd so hohe Anpassung der Zahlungen der Krankenkassen geplant.

Nicht nur wegen diesen Unsicherheiten fordert Geiser eine klarere Ansage der Politik als bisher. Das Eckpunktepapier der anstehenden Krankenhausreform sei viel zu schwammig, „da kann etwas Gutes herauskommen – oder es kann in eine Katastrophe führen“, betonte Geiser. Klar sei, dass wegen der Vorgabe des Finanzministerium kein zusätzliches Geld ins System fließt. Es werde Verlierer geben, das seien die Krankenhäuser, die schließen müssten, und die Gewinner. Aber es sei keine Strategie vorhanden, welche Kliniken sterben müssten. Dies sei wenig verantwortungsvoll. Zudem solle die Reform erst 2027 in Kraft treten – es sei aber eine Regelung erforderlich, die ab 2024 greife und auch die Tariferhöhung einschließe.

Laborstraße modernisiert

Dem Druck der Politik in Sachen Ambulantisierung begegne das Klinikum mit der Konzeption eines ambulanten Operationszentrums am Standort Donaueschingen, das 2024 in Betrieb gehen könne. „Mit Volldampf“ laufe die Planung für die ebenfalls voraussichtlich im nächsten Jahr beginnende Erweiterung der Zentralen Notaufnahme in Villingen-Schwenningen. Vorgesehen sei, „vernünftige räumliche Strukturen“ angesichts ständig steigender Fälle zu schaffen, stellt der Geschäftsführer fest, es gehe nicht um eine Expansion.

Dank Fördermitteln von elf Millionen Euro sei es möglich, weiter in die Digitalisierung zu investieren, beispielsweise Patientenportale einzurichten und die IT-Sicherheit auszubauen. Nach zehn Jahren sei die Modernisierung der Laborstraße angestanden, die gerade abgeschlossen sei. Der Antrag für den Bau des vierten Strahlenbunkers sei gestellt, so dass Geiser 2025 mit der Realisierung rechnet.

Allen Schwierigkeiten und negativen Prognosen für 2023 und 2024 zum Trotz hat Geiser eine positive Nachricht: Es gehe allen Krankenhäusern schlecht, aber die Ausgangssituation im Schwarzwald-Baar-Klinikum sei noch erträglich.