Gunnar Prennig (links) vom Stadtbauamt ist bei der Stadt Ansprechpartner rund um die Gruppe Bad Dürrheim Klimaaktiv, einer der Initiatoren ist Wolfgang Kaiser. Foto: Strohmeier

Bis 2030 will Bad Dürrheim rechnerisch CO2-neutral sein. Es ist aber nicht nur eine Sache des Wollens, sondern auch des Könnens. Und bis die Stadt das verwirklichen kann, müssen erst einmal andere in die Gänge kommen.

Seit etwas über einem Jahr gibt es die Arbeitsgruppe Bad Dürrheim Klimaaktiv, zu der weitere Interessenten gerne hinzu kommen können, wie Wolfgang Kaiser betont. Sie müssten aber an der Thematik interessiert sein.

Für dieses Jahr gibt es schon mehrere Termine, so beispielsweise am Dienstag, 21. März, um 19 Uhr, im Naturfreundehaus Donaueschingen, dabei geht es um energetisches Sanieren von älteren Bestandsgebäuden. Am Freitag, 23. Juni, führt die Familie Lauer nochmals durch ihr saniertes Wohnhaus und am 14. Juli sowie 29. September gibt es mit dem Förster Matthias Berger zwei Führungen durch den Bad Dürrheimer Forst, Beginn ist jeweils 17 Uhr. Auch ist wieder eine Podiumsdiskussion am 26. September geplant, der Arbeitstitel dafür lautet Artenschutz und Klimaschutz.

70 bis 80 Prozent Strom aus PV-Anlagen

Um das CO2-Ziel zu erreichen muss noch einiges getan werden. Auf der Ostbaar produziert man etwa 70 bis 80 Prozent regenerativen Strom über Photovoltaikanlagen, in der Kernstadt sind es rund zehn Prozent, der Schnitt lag laut Netzbetreiber im Jahr 2021 bei 31 Prozent.

Die Anfang März im Gemeinderat genehmigte Anlage an der Hirschhalde speist den Strom über das Stromnetz der Kernstadt ein. Dort ist die ED Netze zuständig, in den Teilorten größtenteils die Netze BW. Aufgrund der großen Dachanlagen wie auch den PV-Anlagen rund um das Autobahndreieck Bad Dürrheim ist das Mittelspannungsnetz, das 20-kV-Netz, auf der Ostbaar ausgelastet, hier muss der Netzbetreiber erst nachrüsten, um weitere Anlagen größer als 30 Kilowattpeak genehmigen zu können.

Abfrage von geplanten Projekten

Nach Angaben von Wolfgang Kaiser und Gunnar Prennig – er ist bei der Stadt der zuständige Ansprechpartner – sucht man nach Lösungen, um das Netz zu stärken.

Um hier in die Zukunft planen zu können, hat die Gruppe Klimaaktiv mit Hilfe der Stadt eine Abfrage in den Teilorten gemacht, was denn an Anlagen in den kommenden Jahren geplant ist, oder wer sich mit dem Gedanken trägt eine größere Anlage zu bauen. Von Landwirten, die auf den Wirtschaftsgebäuden große Dachflächen haben, über Eigentümer landwirtschaftlicher Flächen bis hin zu den Ortschaften selbst kamen einige Projekte zusammen, wird im Gespräch mit Wolfgang Kaiser und Gunnar Prennig deutlich – ohne dass sie eine genaue Größenordnung nannten. Die Daten hat man dem Netzbetreiber für weitere Planungen zur Verfügung gestellt.

100 kwP auf der Salinensporthalle

Für die Kernstadt gibt es ebenfalls noch einige Projekte, beispielsweise soll bis Sommer auf der Salinensporthalle eine 100-kwP-Anlage installiert sein. Ein anderes Projekt gibt es entlang der alten Bundesstraße, unweit des neuen Wasserwerks auf einem Wiesenstreifen. Dort plant ein Landwirt eine Freiflächenanlage, damit soll das Wasserwerk betrieben werden. Insgesamt sei man zuversichtlich, das die ENBW hier Lösungen finden werde, so Kaiser und Prennig.

Das Thema Nahwärme prüft man bei dem Neubaugebiet Äußere Bündt in Unterbaldingen, erörtert werden soll hier welche Möglichkeiten es dafür gibt. In Sachen Energiekarawane ist man gerade an der Auswertung der Aktion. Gunnar Prennig betont, dass jeder Bad Dürrheimer weiterhin eine kostenlose Energieberatung bekommen kann. Ansprechpartner sei das städtische Bauamt.

Die Arbeitsgruppe „Bad Dürrheim blüht auf“ ist ebenfalls weiter aktiv, die nächste Veranstaltung wird es am 20. April geben, dann steht die Ostbaar im Mittelpunkt.