In der früheren, jetzt offenen ehemaligen Scheune beim „Luftikus“ (von links): Birgit Stiletto, Bürgermeister Michael Ruf, Andreas Züfle und Staatssekretärin Sabine Kurtz. Foto: B. Schwarz

Im ehemaligen Sägewerk beim Kinderhaus Luftikus soll eine inklusive Kindertages-Betreuung eingerichtet werden. Dafür soll das frühere Sägewerk saniert und ausgebaut werden. Staatssekretärin Sabine Kurtz informierte sich vor Ort.

Es ist ein Ort von ganz besonderem Zauber, der Ruhe und Geborgenheit vermittelt: das Areal Winterseitenweg 39 in Baiersbronn, auf halber Höhe gelegen, mit schönem Blick einerseits auf das Dorf, andererseits auf den ansteigenden grünen Hang und den angrenzenden Wald.

Dort, in der ehemaligen Skifabrik Morlok, werden seit 2015 im Kinderhaus Luftikus bis zu zehn intensiv pflegebedürftige, beatmete Kinder gepflegt und liebevoll gefördert. Für viele von ihnen, die meisten aus Baden-Württemberg, ist das Baiersbronner Kinderhaus ein Zuhause geworden. Jetzt wollen der Kinderarzt Markus Stiletto und seine Frau Birgit das Angebot für Kinder und Eltern erweitern. Im gegenüber liegenden Gebäude, „Sägewerk“ genannt, soll eine inklusive Kindertagespflege entstehen.

Besondere Einrichtung

Die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Sabine Kurtz (CDU), kam nun nach Baiersbronn, um sich vor Ort über „diese ganz besondere Einrichtung“ (so Kurtz) zu informieren.

Das Land hatte die Einrichtung des Kinderhauses gefördert und unterstützt nun auch die geplante Tagespflege mit etwa 15 Prozent der Kosten. Es ist übrigens die einzige Förderung aus öffentlicher Hand. Auch beim Ausbau der Tagespflege ist der eingetragene Luftikus-Verein auf Spenden angewiesen. „Wir haben etwa den halben Betrag zusammen“, sagt Birgit Stiletto. Der Alltag der im „Luftikus“ meist über Jahre lebenden Kinder mit schwersten Beeinträchtigungen spiele sich größtenteils im Gebäude und auf dem umgebenden Gelände ab, erklärt Birgit Stiletto.

Viele äußere Zwänge

Zahlreiche äußere Zwänge, wie Zeiten für Pflege und Therapien und der hohe personelle und technische Aufwand, der nötig ist, damit die oft schwerst-mehrfach behinderten Kinder einen Ausflug machen können, grenzen deren Erfahrungshorizont sowie den Kontakt zu anderen Kindern stark ein.

Das soll mit der geplanten Kindertagespflege anders werden. Ziel sei es, das Miteinander und den regelmäßigen Austausch von Kindern mit und ohne Beeinträchtigungen zu fördern. Damit können Hemmschwellen abgebaut werden, Kinder können mit- und voneinander lernen, also Inklusion leben. Zudem soll es auch ein Angebot für ortsansässige Familien mit einem beeinträchtigten Kind sein.

Mit Bürgermeister Michael Ruf besichtigte die Staatssekretärin, begleitet von Andreas Züfle, Regionalgeschäftsführer der CDU, das Kinderhaus und das großzügige, fantasievoll kindgerecht gestaltete und barrierefreie Außenareal mit der großen offenen ehemaligen Scheune. Dieses Gelände soll für die Tagespflege um weitere passende Spielmöglichkeiten erweitert werden.

Das frühere Sägewerk der ehemaligen Skifabrik soll zu einer Tagesbetreuung für Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen umgebaut werden. Foto: B. Schwarz

Geplant ist, das ehemalige Sägewerk, ein altes, charmantes Holzhaus, komplett zu sanieren und auszubauen. Mit den Arbeiten kann im kommenden Jahr begonnen werden, hofft Birgit Stiletto.

Gezielte Förderung

Die Staatssekretärin war offensichtlich höchst angetan von der Einrichtung, der liebevollen, fürsorgenden Pflege der derzeit sechs betreuten Kinder und deren professionellen gezielten Förderung. Sie wertete das Kinderhaus mit dem geplanten zusätzlichen Angebot auch als eine Bereicherung und Aufwertung des ländlichen Raums. Das habe auch zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und werde weitere schaffen.

Bürgermeister Michael Ruf informierte die Staatssekretärin über die Situation der Kindergärten und Tagesstätten in Baiersbronn. Auch dort, wie überall, steht die Klage über den eklatanten Mangel an Personal und Fachpersonal an erster Stelle.