Foto: Juergen Lueck /Juergen Lueck

4500 Hästräger in Horb werden live im SWR-Fernsehen übertragen. Moderatorin Sonja Faber-Schrecklein: „Es war so schön. Die Menschen und der Umzug waren so lebendig.“ Und Volkskundler Professor Mezger lobt die „Kreativität“ der Zünfte.

Wie gigantisch war das denn! Sogar der Wettergott ist ganz „Narri Narro“. Die historische Umzugsstrecke. Strahlender Sonnenschein. 50 Mann vom SWR. Kameras, Kräne Scheinwerfer. Es ist gerichtet für den Festumzug zum 100-jährigen Bestehen der Narrenzunft Horb.

Und die Straßen entlang der historischen Umzugsstrecke sind voll. Vom Luziferturm durch die Neckarstraße bis hin zur Mühlener Straße.

Punkt 13.45 Uhr startet die Liveübertragung des SWR. Moderatorin Sonja Faber-Schrecklein und ihre Kollegen, der Kollege Werner Mezger, Professor für Volkskunde, fahren noch den letzten Check. Denn: Wenn die Fleggazoddla loslegen, dann ist die beliebte Moderatorin kaum zu hören. Also eine Gasse gebildet, den richtigen Abstand zur musikalischen Fasnet-Power – dann stimmt es.

Jahrhundertding geht los

Und dann geht das Jahrhundertding der Horber Narren los. SWR-Reporterin Maja Ihle interviewt die blau-gelben Kirnburg Monster, während sich hinten Zunftmeister Christoph Baiker fertig macht, um stolz durch die historischen Gassen der Altstadt zu ziehen. Mit stolzem Blick führt er die Stäpfleshopser an. Ruft „Narri Narro“ – und das närrische Volk antwortet standesgemäß.

Und es hat sich in stattlicher Zahl versammelt – würde man bei den Ritterspielen sagen. Die Ehrentribüne neben der Polizei – knallvoll. Campingplatzbesitzer Reinhold Kuch ist diesmal als Musketier an Bord, Michael König als Matrose. Bundestagsabgeordneter Klaus Mack lacht fröhlich in die Kamera. Und der sonst so kontrollierte Landrat Klaus Michael Rückert wird auch ganz locker. Erst wird ihm die Häkelmütze von Hexen geklaut, dann kommen die Narrenzünfte aus Weil der Stadt. Herzlich und innig umarmt er die Zunftmeister.

Der OB ist zufrieden

OB Peter Rosenberger ist schon jetzt zufrieden: „Prachtvolles Wetter, jede Menge Zuschauer. Die Narrenzunft ist zum 100. Jubiläum richtig ins Risiko gegangen und hat sich selbst belohnt. Und wir haben das beste kostenlose Stadtmarketing mit der Liveübertragung im Fernsehen.“

Marketing. Ja. Aber auch jede Menge Fröhlichkeit, Anarchie, schmissige Musik und tolle Häs. Egal, ob Mexikaner, Hexen, Bettschoner. Neben den hohen Giebel zur SWR-Liveübertragung hat sich sogar eine Figur verirrt, die im Narrenlook à la Till Eulenspiegel in weiß rot glänzt. Ist wohl – für mich als Fasnetslaien – eher kölsch.

City-Manager hat zu tun

City-Manager Thomas Kreidler steht am Ihlinger Tor. Seine Aufgabe: Die Gruppen so durchzulotsen, dass alle 59 Gruppen pünktlich zum Ende der Live-Schalte durch das Ihlinger Tor sind. Sein Nachfolger als Hofmarschall, Daniel Wagner, steht dagegen prächtig gelaunt im Festzelt auf dem Festplatz: „Es läuft gigantisch. Ich muss jetzt feiern.“ Hier kocht die Stimmung, weil die Schmorra aus Ahldorf einfach weiter machen mit der schmissigen Musik. Und am Tisch wird mitgeschunkelt.

Narrenzunft Umleitung

Die coolste Gruppe steht an den Reihenhäusern an der Mühlener Straße: „Wir sind die Narrenzunft Umleitung Horb.“ Vom Parkplatz Thomas Philipps und Kö 23 ruft Bäckermeister Tobias Plaz aus Eutingen runter: „Macht ein Foto von uns Teufeln.“ Überall Volk an den Straßen.

Um 16.44 Uhr laufen die Gassahuber Herrenberg als letztes aus dem Bild. City-Manager Kreidler sagt: „Wir sind sogar zu schnell – eine Minute eher als geplant.“ Die Kamera macht noch einen Aufnahme von Reporterin Maja Ihle und Sonja Faber Schrecklein.

Und? Wie war Horb? Faber-Schrecklein meint: „Es war ein super schöner Zug, eine tolle Stimmung. Horb war sehr lebendig mit einem ebenso lebendigen Publikum.“ Und was sagt Professor Mezger? Der Volkskundler: „Für mich ist es sehr schön, jüngere Zünfte zu sehen. Ihre Kreativität und das, was hinter den Masken steckt. Denn hinter jeder Figur steckt eine Legende oder Sagengestalt.“