Sie packen mit an: Ein Sauberhaltungsdienst sorgt rund um das Schulzentrum für Ordnung. Mit weiteren Aktionen sollen die Schüler sensibilisiert werden. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Müll: Stadt und Schule wollen mit einem 2000 Euro schweren Sondertopf die Kids für Müll sensibilisieren

Jetzt gehen Stadt und das Schulzentrum gemeinsam den "Saustall Hohenberg" an. Mit einem 2000 Euro schweren Sonderprogramm sollen die Müllferkel unter den Schülern sensibilisiert werden.

Horb. Markus Guse, Leiter des Jugendreferats der Stadt: "Von Seiten der Stadt stellen wir dem Schulzentrum 2000 Euro zur Verfügung. Als finanzielle Unterstützung für Aktionen, um die von den Anwohnern beklagte Müllbelästigung durch Schüler einzudämmen."

Denn: Das Schulzentrum hat 1200 Schüler. Der Weg zwischen dem Schulzentrum und dem Real beziehungsweise McDonalds auf dem Hohenberg ist oft von Müll gepflastert, wie Anwohner berichten. Die Stadt lässt inzwischen regelmäßig die Kehrmaschinen in den Wegen der Anwohner rund um das Schulzentrum fahren, um Kippen und Müll der Schüler zu entfernen (wir berichteten).

Die Leitungen des Schulzentrums begrüßen das Sonderprogramm. Götz Peter, Leiter der Gemeinschaftsschule: "Die Schule kann zwar nicht alles richten. Wir tun aber alles, um die Sensibilität der Schüler für das Thema Sauberkeit zu erhöhen. Mit dem neuen Sonderprogramm bekommen wir noch bessere Möglichkeiten dazu."

Heiner Kist, Rektor der Realschule: "Das ist eins unserer größten Themen in der Realschule: Wie kann man Müll vermeiden, sortieren und ordentlich entsorgen. Unser großes Problem: Das machen nicht alle Schüler. Insofern sind wir froh, jetzt durch das Sonderprogramm noch mehr Möglichkeiten zu bekommen."

Die Schulleitungen sind schon seit mehreren Monaten mit dem Rathaus und dem Jugendgemeinderat im Gespräch. Peter: "Einer meiner Schüler ist im Jugendgemeinderat. Der brennt für diese Idee. Impulse von Gleichaltrigen sind natürlich wichtig, um bei den Schülern noch besser anzukommen."

Kollege Kist: "Von uns Erwachsenen wirken solche Hinweise bei den Schülern oft so, als ob wir mit erhobenem Zeigefinger agieren."

Der Jugendgemeinderat hatte schon angekündigt, sich um das Thema Müll zu kümmern. Laut Guse sei es bei den ersten Aktionen, bei der neue Mülleimer mit Slogans aufgestellt werden sollen, zunächst um die Kernstadt gegangen: "Beim Rundgang damals sind wir die Problemzone zwischen dem Neckarufer und der Berufsschule sowie dem Gymnasium abgegangen. Wir gehen aber davon aus, dass sich der Jugendgemeinderat auch in das neue Sonderprogramm mit einklinkt."

Die Schulleiter – sie wollen in ihrer Arbeitsgruppe mit Stadt und Jugendgemeinderat möglichst noch etwas vor den Sommerferien auf die Beine stellen. Kist: "Ich denke, es macht wenig Sinn, das ganze Geld zu nehmen, um den Schülern hinterherzuräumen. Ein Teil der Summe sollte in die Prävention gesteckt werden."

Und da gibt es in der Schule schon genug Impulse, wie Götz Peter schildert: "Wir haben einen Sauberhaltungsdienst, der an zwei Tagen in der Woche Schulhof, Spielplatz, die Böschungen und die Bushaltstelle sauber macht. Jede Klasse ist wöchentlich dran – egal, ob Realschule oder Gemeinschaftsschule."

Einen Tag vor der Stadtputzete werden alle Schüler losgeschickt – zum Müll wegräumen. Dazu wird einmal im Jahr das "sauberste Klassenzimmer" prämiert.

Auch ein (Müll)-Problem: Der Bolzplatz vor der Rundhalle Hohenberg. Der Schwarzwälder Bote hatte ein Foto veröffentlicht. Zu sehen: Zwei Mülleimer, ein Aschenbecher – doch auf dem Rasen vor dem Unterstand alles voller Kippen und Müll.

Markus Guse: "Wir konnten unsere Stelle in der mobilen Jugendarbeit wieder besetzen. Wir werden dann auch diesen Platz öfter besuchen und mit den Jugendlichen sprechen."

Zwar sei dieses Bild ein Horber Symbol für den leichtfertigen Umgang mit Müll. Guse: "Man sollte aber folgendes bedenken: Dieser Platz wird nicht nur von Schülern besucht, sondern auch jungen Erwachsenen. Durch diesen Unterstand am Bolzplatz gibt es einen zentralen Anlaufpunkt. Wenn es den nicht gäbe, möchte ich nicht wissen, wo die Kippen und der Müll sonst landen würde. Möglicherweise im Vorgarten der Anwohner."

Heidrun Linka, Konrektorin der Realschule: "Ich unterrichte auch das Fach Alltagskultur, Ernährung und Soziales. Da ist Müll und Müllvermeidung ein großes Thema: Vesperdose packen, statt viel Müll durch Fertig-Nahrung gehört dazu. Die meisten Schüler stört der Müll auch. Es ist eine kleine Gruppe, die das ignoriert."