Helfer bauen auf dem Martkplatz die erste Tribüne auf. Foto: Lück

Enenkel holt Turnier auf den Marktplatz. Stunt-Reiter gibt es sonst nirgendwo.

Horb - Wolfgang Enenkel sitzt bei Café Kipp und beobachtet, wie das MPS-Team die Tribüne für das Ritterturnier aufbaut. Er ist sich sicher: "Mit dem Turnier auf dem Marktplatz wird Horb bundesweit brillieren!"

Enenkel muss es wissen. Er ist nicht nur Stunt-Reiter, sondern war zwischen 1997 und 2002 für den Turnierplatz auf der Wiese am Neckar zuständig. Der Reiter – er hatte die Idee, das Ritterturnier vor das historische Bilderbuch zu verlegen. Enenkel: "Die Ritterspiele sind wichtig für eine Stadt wie Horb. Als sich der Ritterspielverein aufgelöst hat, hat sich eine Vakuum-Situation ergeben. Das hat mir einfach Leid getan. Deshalb bin ich zu Oberbürgermeister Rosenberger gegangen."

Enenkel schlug vor, das Ritterturnier auf dem Marktplatz zu veranstalten. Veranstalter MPS hatte davor vorgeschlagen, die Tribünen auf dem Flößerwasen aufzubauen. Doch das hätte 40 .000 Euro gekostet, die die Stadt übernehmen sollte. "In einer Stadt waren die Ritterturniere immer auf dem Marktplatz. Als mich Rosenberger fragte, ob man denn hier reiten könne, habe ich geantwortet: Die internationalen Springreitveranstaltungen wie beispielsweise in der Schleyerhalle sind auch auf Beton. Wenn man die richtigen Dämmmatten unterlegt, ist das kein Problem. So wird der Untergrund für die Pferde hier noch besser sein als auf der Turnierwiese."

Weil MPS auch für das German Masters in der Schleyerhalle die Pressearbeit macht, hatte der Ritterspiele-Veranstalter auch gleich die richtigen Verbindungen, wie Enenkel erzählt.

Neben ihm sitzt gerade Carsten Raeder. Er ist der Technik-Chef von MPS. 20 Mann sind insgesamt im Einsatz, 15 bauten gerade die Holztribüne auf. Enenkel: "Das wirkt doch viel besser als Stahl wie unten."

Für Raeder natürlich zusätzlicher Stress: "Wir haben hier die größten Schwierigkeiten, zwischen die Häuser die Aufbauten zu machen. Eine Holztribüne ist für mich auch neu – aber Bühnenbauer Michi und seine Jungs machen das großartig!"

Und während er das sagt, hat der Rest der Truppe gerade begonnen, den Gummiboden auf die Erde zu legen. So ählich wie Lego. Reiter Enenkel: "Die reichen völlig zur Dämpfung. Darauf maximal fünf Zentimeter Sand, und dann hast du die idealen Bedingungen für die Pferde."

Heute wird es noch einmal spannend, wie Raeder erzählt: Anders als auf der Turnierweise wird zunächst alles aufgebaut und dann kommt der Sand. Der Technik-Chef: "Das wird spannend, wenn heute der Sand kommt."

Doch noch ist er guten Mutes, dass die Tribünen-Aufbauten rechtzeitig fertig werden. Harry Nowak, Chef der Stunt-Reitergruppe Haraldos, die das Ritterturnier gestalten werden: "Wir üben heute erst mal auf der Wiese und hoffen, dass wir vielleicht gegen 18 Uhr mit der Generalprobe beginnen können. Wir sind auch schon gespannt, wie es auf dem neuen Platz funktioniert. Klar ist: für die schönen Bilder, wo sieben bis acht Ritter nebeneinander reiten, wird es nicht reichen. Der Platz ist schmaler. Aber die Zuschauer werden davon nichts mitbekommen. Das schaffen wir schon."

Unten auf der Turnierwiese sitzt Peter Sitzler unter einem Zelt. Hier wird gerade die Peitsche ausprobiert – sein Mittelalter-Kollege gibt der Dame ordentlich eins aufs Hinterteil.

Sitzler: "Keine Angst. Das ist nur eine Schaupeitsche, die tut nicht weh. Wir sind einfach bester Laune, weil der Aufbau so wunderbar geklappt hat. Und – weil wir uns schon darauf freuen, den Besuchern das Mittelalter so authentisch wie möglich rüberzubringen."