Genug Helfer hatten sich für die Eröffnung des Repaircafés gefunden. Sie nähten, schraubten und machten sich mit der Technik von teils komplizierten Geräten vertraut. Foto: Hopp

Helfer kümmern sich bei Eröffnung um Tauchkamera, Röhrenfernseher und Wasserkocher. Mit Video

Horb - Wie dringend das Repaircafé gebraucht wird, zeigte sich schon am ersten Tag: Die Macher wurden völlig überrannt von dem Andrang.

Donnerstagabend, 17.10 Uhr. Die Tische in der Werkstatt der Bruderhaus-Diakonie sind knallvoll. Die Nähmaschinen laufen. Maschinenbauingenieur Hans Lutz aus Betra schraubt gerade einen riesigen Metz-Röhrenfernseher auseinander. Daneben wird eine Tauchpumpe analysiert, und auch die Elektronik eines Wasserkochers wird durchgemessen.

Und Helfer Hans-Peter Bock ist gerade dabei, die Tauchkamera von Bernd Sontheimer unter die Lupe zu nehmen. Sontheimer: "Mit der war ich schon am Schwarzen Meer. Fünf Jahre war sie jetzt im Schrank, doch ich will sie endlich wieder benutzen."

Bock schraubt das Batteriefach auf. Alles verklebt von der ausgelaufenen Chemie. Dann wird das Innere gereinigt, neue Batterien eingesteckt. Und Sontheimer drückt drauf: Sie blitzt wieder, löst aus!

Lutz hat inzwischen das Gehäuse des Röhrenfernsehers aufgemacht. Er ist ganz begeistert, als er die Platine von der Röhre wegschiebt: "Sehen Sie, das ist wirklich perfekt gebaut zum Reparieren." Dann analysiert er die Technik und hat den Fehler schnell gefunden: "Sehen Sie, die Kondensatoren sind dick. Ein Zeichen, dass sie kaputt sind. Deshalb werden die Lautsprecher auch nicht mehr angesteuert, sondern man kann den Ton derzeit nur über Kopfhörer hören."

Dann schreibt er sich den Typ auf, sagt: "Die bestell ich –und das nächste Mal, wenn sie da sind, löte ich sie Ihnen ein."

Begeisterung beim Kunden. Und auch Lutz ist mit vollem Herzen dabei. Er sagt: "Wir haben schon lange im Freundeskreis diskutiert, solch ein Repaircafé aufzumachen. Wir sind alle Techniker – uns macht das Basteln Spaß. Da haben wir uns natürlich sofort gemeldet, als wir von der Horber Initiative gehört haben."

Ende September hatte die Katholische Erwachsenenbildung, die KAB-Gruppen Nordstetten und Grünmettstetten, die Bruderhaus-Diakonie, die Caritas und das Bündnis für Familie bekannt gegeben, dass Horb sein erstes Repaircafé bekommt.

Das Motto: Statt wegwerfen, reparieren. Alles umsonst. Nur Kaffee und Getränke, ausgeschenkt von Klienten der Bruderhaus-Diakonie, kosten ein wenig Geld.

Und das Konzept – es ist schon bei der Premiere aufgegangen. Iris Müller-Nowak von der Katholischen Erwachsenenbildung: "Der Andrang war so groß, dass wir es noch nicht einmal geschafft haben, alle Reparaturvorgänge zu dokumentieren."

Und auch Bastler Lutz ist ganz begeistert: "Ich finde es super, dass hier so viel Andrang ist. Sogar für die Mechaniker gibt es was zu tun – ich habe gesehen, dass jemand mit einem Toilettenspülhebel kam. Da können die dann aus dem Vollen fräsen."

Weitere Informationen

Repaircafé Horb. Jeden ersten Donnerstag im Monat von 16.30 bis 19 Uhr. Bruderhaus-Diakonie, Saarstraße 2, Horb. Nächster Termin: 2. März.