Die Ströme der Kunden – sie folgen nicht immer den Kalkulationen der Stadtplaner und Einkaufszentrumsinvestoren. Foto: dpa

Einkaufstempel "Mercaden" öffnet am Donnerstag. Manager: "Menschen aus dem Kreis Freudenstadt gehören zur Zielgruppe."

Böblingen/Horb - Reduziert die Activ Group in Horb auch, weil der Druck von außen stärker wird? Morgen feiert das Mercaden in der Wolfgang-Brumme-Allee 27 in Böblingen große Neueröffnung, am folgenden Feiertag ist verkaufsoffen. Center-Manager Erkan Aslan ist im Stress, aber er strotzt voller Selbstbewusstsein. "Alles läuft bestens", erzählt er am Telefon, im Hintergrund hört man noch die Arbeiter beim letzten Feinschliff. "Wir haben derzeit 90 Geschäfte an Bord. Die Auslastung liegt bei zirka 95 Prozent."

Hat das auch Auswirkungen auf die Region und damit auch in den Kreis Freudenstadt? "Auf jeden Fall", antwortet Aslan voller Inbrunst. "Ich habe selbst Freunde im Kreis Freudenstadt. Die zieht es oft hierher zum Shoppen. Alleine die Zugverbindung ist klasse. Man ist superschnell und entspannt in Böblingen." Auch die Anbindung über die Autobahn 81 mit zirka 28 Minuten laut Google Maps liegt noch im Rahmen.

Und dann sagt Aslan einen Satz, der den Verantwortlichen in Horb nicht schmecken wird. "Die Menschen im Kreis Freudenstadt gehören ganz klar zu unserer Zielgruppe." In den Planungen zum neuen Einkaufstempel in Böblingen hat man das wohl eingerechnet. "Wir haben in Böblingen 40 000 Pendler. Die müssen ja irgendwo herkommen. Sicherlich sehr viele auch aus Horb und der Region", so der Mercaden-Manager.

Einkaufscenter in der heutigen Zeit? Derzeit gibt es viele Skeptiker. Doch Aslan ist überzeugt, dass das Modell Zukunft hat. Allerdings nur, wenn es richtig aufgezogen wird. "Es geht nicht ohne die Händler in der Innenstadt. Alle haben hier in Böblingen an einem Strang gezogen. Die Entscheidungen im Gemeinderat waren einstimmig. Das ist eine ganz wichtige Voraussetzung."

Und auch auf die Größe kommt es an, meint der Mann aus Böblingen. "Ein Einkaufscenter darf nicht zu klein sein. Viel Fläche, viele Läden, viele Menschen. Wenn man im C&A ist, dann fällt einem ein, dass man noch zum Müller muss und vielleicht auch noch aus der Apotheke etwas braucht. Und dann trinkt man noch schnell einen Kaffee." Das Einkaufserlebnis sei heute sehr wichtig. Der Umkehrschluss lautet: Je kleiner das Einkaufszentrum desto geringer fällt dieses Erlebnis aus.

Der Center-Manager ist sich sicher. Das Mercaden werde eine harte Konkurrenz für ähnliche Projekte in der Region und auch für Horb werden. "Das Mercaden wird Auswirkungen auf die Region haben. Andere werden es schwer haben."