Manfred Bok hinterlässt ein "schweres Erbe"

Eine Ära ging am Dienstagabend im Nebenzimmer des Dettinger "Adler" zu Ende: Manfred Bok legte nach 25 Jahren sein Amt als Vorsitzender der Eigentümerschutzgemeinschaft Haus & Grund Horb in jüngere Hände.

Horb-Dettingen. "Nach 25 Jahren aufzuhören, das scheint mir nicht zu früh zu sein", meinte Bok, der am 3. Juni 1991 den Verein mit aus der Taufe hob und ihn bis zur 50. Mitgliederversammlung, die am Dienstagabend stattfand, führte.

Bok gestaltete die letzte Begrüßung der Vereinsmitglieder kurz, knackig und prägnant. Er betonte, dass es in den 25 Jahren, die der Verein jetzt besteht, viele Höhen und Tiefen gab; bezeichnete so manche behördliche Vorgabe als "Schuss ins Knie" und hielt ein Plädoyer dafür, dass man innerörtliche Immobilien wiederbeleben sollte und nicht, wie kürzlich in einem Porträt über ihn falsch dargestellt, innerörtliche Bauplätze ausweisen solle. "Innenentwicklung kommt vor Außenentwicklung", so seine Meinung zu diesem Thema.

Auch verteidigte er ein letztes Mal die Grundidee "seines" Vereins, der die Interessen seiner Mitglieder vertritt. "Mitglied will ich nicht werden, aber ihr könnt mir doch trotzdem sagen, was ich machen soll", hörte er oft am Telefon und lehnte dies immer kategorisch ab. Nur für Mitglieder stand und steht die Tür zur Beratung in allen Belangen des Immobilienwesens offen.

Haus & Grund Horb ohne ihren Manfred Bok an der Spitze ist zwar recht gewöhnungsbedürftig, und doch wurden die 49 stimmberechtigten Sitzungsteilnehmer im Rahmen dieses Treffens aufgefordert, einen neuen Vorstand zu wählen. Zur Wahl des ersten Vorsitzenden stellte sich der Nordstetter Steuerberater Tilmann Stroh, dessen Vater Detwin eines der acht Gründungsmitglieder des Vereins war. Als dessen Stellvertreter stellte sich der bisherige Amtsinhaber, der Horber Rechtsanwalt Hanns-Michael Langner, wieder zur Verfügung. Beide wurden von den Versammlungsteilnehmern mit überzeugender Mehrheit gewählt. Tilmann Stroh bedankte sich für das Vertrauen und sagte: "Es ist für mich eine Ehre und Verantwortung zugleich, das schwere Erbe von Manfred Bok, der große Spuren hinterlassen hat, anzutreten." Er bedankte sich bei seinem Vorgänger für die 25 Jahre, in denen dieser sich mit Leib und Seele und großer Sachkompetenz für die Belange der Haus- und Grundbesitzer von Horb und der Raumschaft eingebracht hatte. Stroh formulierte einen seiner Hauptaugenmerke im neuen Amt so, dass er sich so schnell als möglich mit den Verantwortlichen der Stadt Horb – die im Übrigen auch Mitglied im Verein ist – zusammensetzen wird. Aus seiner Sicht hat die Stadt das Potenzial der Grundeigentümer noch gar nicht wirklich wahrgenommen. Er glaubt, dass gerade in Bezug auf die Stadtentwicklung der Verein einen großen Beitrag leisten könne und lädt die Stadt Horb zur Kooperation ein. "Man sollte nicht immer alles mit Obrigkeitsmacht durchzusetzen versuchen" so die Mahnung von Stroh in Richtung Rathaus.

Seine erste offizielle Amtshandlung war dann, die Versammlungsteilnehmer zu fragen, ob sie Manfred Bok zum Ehrenmitglied des Vereins ernennen möchten. Von 49 möglichen Händen gingen 49 hoch. Doch nicht genug der Ehre. Der Geschäftsführer von Haus & Grund Württemberg, Ottmar Wernicke, überbrachte die Grüße des Deutschen Dachverbandes und hatte für den "Homo Politikus", wie er Bok in seiner Laudatio nannte, die Ehrennadel in Gold samt dazugehöriger Ehrenurkunde dabei.

"Ich bedanke mich für alle die Ehre und Auszeichnungen", sagte ein sichtlich bewegter Manfred Bok, der nun als Ausschussmitglied in die zweite Reihe "seines" Vereins tritt. "Ich habe es all die Jahre gerne getan – denn nur, was man gerne tut, dass bringt auch den Erfolg", brachte er seine Arbeit, die er ein Vierteljahrhundert geleistet hatte, auf den kleinesten Nenner.

Da man mit dem Wahlprozedere und der Ehrung im ersten Teil der Mitgliederversammlung genug zu tun hat, wird man die Rechenschaftsberichte und die Entlastung der gesamten Vorstandschaft in der Herbstsitzung vornehmen.