»Schafft eine Zukunft für Horbs schönsten Platz«, fordert Helmut Kipp, Inhaber des gleichnamigen Cafés. Foto: Hopp

Café-Inhaber schlägt Bürgerforum für Zukunftsentwicklung vor. "Veranstaltungen, die passen".

Horb - Der umbrisch-provenzalische Markt in Tübingen war so voll wie nie, wie Stadtsprecherin Sabine Schmincke bestätigte. Horb ist nicht Tübingen. Doch warum stürmen die Massen dort die hügelige Altstadt, während das in Horb anscheinend immer weniger Menschen tun?

Helmut Kipp wohnt seit seiner Geburt am Marktplatz, ist Inhaber des gleichnamigen Cafés.

Kipp: "In Bürgerforen wird gerade die Zukunftsentwicklung der Unterstadt diskutiert. Mir fehlt da ein ähnliches Forum, um den Marktplatz wieder zu beleben." Zuletzt hatte der Förderverein der Stadtbücherei Überlegungen geäußert, den Büchermarkt zum Flößerwasen zu verlegen.

Horbs Stadtmarketing-Chef Martin Scherer hatte den Marktplatz als eng und logistisch schwierig bezeichnet.

In Tübingen ist zumindest das kein Problem. Stadtsprecherin Schmincke: "Wenn man sieht, wie die Lkw durch die engen Stellen manövrieren, kann man nur sagen: Mit Rücksicht klappt alles."

Was sind dann die Probleme auf dem Marktplatz? Laut Kipp zunächst einmal der Verkehr. Kipp: "Wir würden gerne mehr Außengastronomie anbieten. Das funktioniert aber nur, wenn es mehr Räume ohne Autos gibt und gleichzeitig genügend Parkplätze in der Nähe." Peter Klein, Leiter der Stadtentwicklung Horb antwortet: "Spätestens wenn das Parkhaus in der Wintergasse da ist, können wir über die Parkplatzsituation auf dem Markt reden."

Kipp: "Das Parkhaus wurde uns schon unter Michael Theurer versprochen. Dass es kommt, glaube ich erst, wenn es angefangen ist." Laut Stadtplaner Klein war auch mal angedacht, dass Linien-Busse auf dem Marktplatz halten. Das geht aber nicht, weil die Kurven zu eng sind. Ein Shuttle von Parkplätzen vom Festplatz oder Flößerwasen über die Bußgasse sei aber möglich.

Dann könnte jeder ganz bequem von der höchsten Stelle neben dem Dekanat ganz gemütlich abwärts schlendern.

Auch Fußgänger werden nicht deutlich genug darauf hingewiesen, dass sie über den Aufzug des Parkhauses neben dem Drogeriemarkt Müller bis zum Krankenhaus und dann mit dem weiteren Aufzug hinter dem Rathaus bequemer zum Marktplatz kommen. Ohne Stäpfele.

Problem zwei: Die richtigen Veranstaltungen. Kipp: "Dass der Weihnachtsmarkt auf den Flößerwasen gegangen ist, ist vielleicht nicht ganz so tragisch. Es müssen Veranstaltungen gefunden werden, die zum Marktplatz passen." Beispiel sei der Elsässer Markt. Beim Start war er ein reiner Kaufmarkt mit Produkten. Ideal für den Marktplatz und sein Flair. Dann sei noch die Gesundheitsmesse aufgepfropft worden. Kipp: "Die Folge für die Markthändler war, dass die Kunden viel weniger als vorher gekauft haben, weil sie keine Lust hatten, Weinkisten auf weiten Wegen bis zum Auto zu schleppen."

Stadtmarketing-Chef Martin Scherer hatte schon gesagt, dass es im Rahmen der Heimattage 2013 Planungen gebe, Veranstaltungen der Heimattage auf den Marktplatz zu legen.

Horbs Stadtplaner Peter Klein meint dazu: "Wir stellen gerade Überlegungen an, über dem Kalkkeller eine Plattform als Bühne für Veranstaltungen und als Sitzgelegenheit zu schaffen."

Auch der Idee eines großen Ideenforums zur Wiederbelebung des Marktplatzes ist Klein "nicht abgeneigt." Seine Priorität sei derzeit aber die Verbesserung der Handelssituation in Horb und der Durchgangsverkehr.

Tübingens Stadtsprecherin Schmincke hat diese Probleme nicht: "Wir sind stolz darauf, dass wir in der Altstadt von Tübingen eine gesunde Mischung zwischen Handel, Gewerbe, Wohnen und Dienstleistung haben. Das bekommt man aber nur hin, wenn alle miteinander reden und kommunizieren."

Und auf eine breite Diskussion hofft auch Helmut Kipp: "Manchmal hat man das Gefühl, dass für die politischen Verantwortlichen der Marktplatz in Horb nur Silhouette ist und der Inhalt nicht wahrgenommen wird." Dabei wird er auch von Manfred Bok unterstützt, Haus und Grund-Chef von Horb: "Den Marktplatz und die Altstadt darf man nicht sterben lassen. Natürlich muss man Horb beim Handel zukunftsfähig machen. Aber auch die schönste Stelle der Stadt mit dem Marktplatz sollte weiterentwickelt werden."