"HOR-ST" Land aus Altheim freut sich, dass er ein Kennzeichen mit seinem Vornamen fahren kann. Foto: Hopp

Altkennzeichen: HOR-B die beliebteste Kombination. Landkreis hat schon über 18.000 Euro Einnahmen.

Horb - Da kann man ja zum HOR-ST werden. Wie der Ruheständler Horst Land aus Altheim. Gleich am ersten Tag hat er sich das neue HOR-Kennzeichen an sein blaues Auto geschraubt.

Horst Lang lacht: "Das musste ich haben, weil es mein Name ist. Sonst wäre ich bei FDS geblieben." Das zeigt, wie prächtig sich das neue Wunschkennzeichen HOR entwickelt.

Michael Zimmermann, Zulassungs-Außenstellenleiter der Kfz-Zulassungsbehörde des Landkreises Freudenstadt, zieht nach über vier Monaten Bilanz: "Inzwischen gehört das HOR im Straßenbild der Stadt dazu."

Auch die Mitarbeiterin der Schilderprägung von der Heyden freut sich: "Jetzt im Frühjahr merkt man, wie die Nachfrage anzieht. Durch das schöne Wetter dürfte so mancher seine Kennzeichen ummelden."

Das HOR wächst langsam, aber stetig. Das zeigt die "HOR-ologie":

Zum Start der Ausgabe am 2. Dezember 2013 hatte es 1473 Online-Reservierungen gegeben, bis mittags um 12 Uhr waren 27 neue HOR-Kennzeichen montiert.

Inzwischen tragen 1137 Autos die HOR-Kennzeichen, so Zimmermann von der Zulassungsstelle. Die Zahl der Reservierungen hat sich sogar auf 3299 Kennzeichen verdoppelt. Und die HOR-Fans wachsen langsam, aber kontinuierlich: Allein in den vergangenen 26 Tagen (bis gestern) kamen 189 neue stolze HOR-Besitzer dazu.

Was sind die beliebtesten Kombinationen?

Zimmermann: "Spitzenreiter ist der HOR-B mit 305 Zulassungen. Auch HOR-ST haben 21 gewählt." Auch ein paar Reiter haben offenbar umgesattelt – das HOR-SE (englisch Pferd) hat immerhin elf Abnehmer gefunden. "Spitz" finden sich bisher acht Fahrzeugbesitzer – soviel haben sich das HOR-NY an ihr Fahrzeug geschraubt.

Tipp für die Motorrad-Saison: HOR-EX nach der Bike-Marke ist bisher nur vier Mal vergeben.

Doch auch unter den anderen Kombinationen sind viele, lustige dabei. So hat ein BMW-Fahrer beispielsweise HOR-Z am Auto. Klingt irgendwie wie "Hurz", dem Kulthit aus den frühen 90ern von Hape Kerkeling.

Auffällig ist auch HOR-K. Diese Kombination, so Jenny Kronenbitter, Junior-Verkäuferin des gleichnamigen Autohauses in Horb, haben alle Vorführwagen: "Dazu haben wir die Schnapszahlen von 11 bis 99. Jetzt fehlt nur noch der Abschleppwagen, aber der bekommt auch noch ein HOR-Kennzeichen."

Eine Twingo-Fahrerin hat das "HOR-R". Aber nicht, weil sie an Horror erinnern will. Sie lacht: "Das R steht für meinen Vornamen."

Doch es ist noch Luft nach oben: Von den gut 22 000 Fahrzeugen, die allein in der Raumschaft Horb im Postleitzahl-Bereich 72160 zugelassen sind, sind lediglich gut fünf Prozent der Besitzer vom FDS-Kennzeichen abgerückt.

Zimmermann: "Da ist zu hören, dass vielen Fahrzeugbesitzern die Ummeldung an sich von FDS auf HOR mit Kosten zwischen 80 und 85 Euro zu teuer ist. Sie warten offenbar lieber ab, bis ohnehin ein Auto wegen Kauf umgemeldet werden muss."

Andererseits gibt es auch HOR-Fans, die nicht in Horb wohnen. Von den 1137 HOR-Kennzeichen sind 960 aus dem Postleitzahlen-Bereich 72160, der Rest ist "auswärtig". Zimmermann: "Das sind wohl Kunden, die ihre gewünschte Kombination mit Namensinitialen und den Zahlen mit dem FDS-Kennzeichen nicht hinbekommen. Die wechseln dann auf HOR – egal, wo sie im Landkreis Freudenstadt wohnen."

Wo sitzen die härtesten HOR-Fans? KFZ-Außenstellenleiter Zimmermann: "Vermutlich im alten Landkreis Horb. Ich hatte schon Anrufe aus dem Landkreis Calw, Tübingen und Rottweil, die das HOR wiederhaben wollten."

Die kann er nur auf den 1. Januar 2015 vertrösten. Dann tritt ein neues Kennzeichen-Gesetz in Kraft. Dann darf man sein Heimatkennzeichen mitnehmen, wenn man umzieht.

Das heißt im Klartext: Die HOR-Fans müssten dann ihren Wohnsitz kurz im Horber Rathaus anmelden, dann das Kennzeichen in der Zulassungssstelle holen und sich dann wieder an ihren alten Wohnort zurückmelden.

Zimmermann: "Das hört sich aufwendig an. Ich gehe aber davon aus, dass einige Fahrzeugbesitzer auch diesen Weg einschlagen werden."

Den Landkreis freut es. Denn die Investitionen in die Umstellung der Software war "gering", wie Zimmermann sagt. Bei durchschnittlichen Gebühren von 42,30 Euro (12,80 Euro Wunschkennzeichen und zwischen 27 und 35 Euro Umschreibungsgebühren) dürfte der Landkreis bei den 448 Besitzern, die ein bestehendes FDS auf HOR ummeldeten, eine Mehreinnahme von bisher rund 18.000 Euro haben.