Fotos: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Oberbürgermeister Peter Rosenberger zeigt Emotionen bei Amtseinsetzung

Gemeinderat mit Jazzmusik, Strichliste für Versprecher und das offizielle Begräbnis des Krankenhaus-Kriegsbeils. So war die feierliche Amtseinsetzung von Oberbürgermeister Peter Rosenberger.

Horb. Die Hohenberghalle ist voll mit Bürgern und Promis. Auf der Bühne setzten die Jungs von der Musikschule Horb zum coolen Jazz-Klassiker "Take Five" an. Der Gemeinderat sitzt an Tischen vor der Bühne. Bier gibt es erst nach den Reden – und nach der Gemeinderatssitzung mit Bürger- und Promi-Beteiligung.

Doch gute Laune gibt es von Anfang an. Bürgermeister Ralph Zimmermann (FDP) macht noch auf die Bücher aufmerksam, in der sich die Gäste zur Amtseinsetzung eintragen können: "Links und rechts sind die Kondo- (lenz, Anm. d. Red.)." Zimmermann stockt: "Entschuldigung, ich bin etwas nervös. Da will man alles richtig machen und greift voll daneben." Alle lachen.

Dann begrüßt er die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden: Armin Jöchle, Julian Osswald und aus Empfingen Albert ... Schweizer. Schindler steht auf, lacht: "Das bin ich!" Gelächter. Zimmermann: "Bürgermeister Albert Schweizer. Auch nicht schlecht. Ich bitte um eine Strichliste für meine Fauxpas."

Dann lobt er die Zusammenarbeit mit Rosenberger: "Wir brauchen keine Mikrofone, um uns gegenseitig zu verstehen. Das klappt auch bei den leisen Tönen." Rosenberger geht rüber zum Bürgermeister, klopft ihm auf die Schulter.

CDU-Gemeinderats-Fraktionsvorsitzender Michael Keßler lobt Rosenberger für seine Ideen, die nicht nur den Zeitgeist erkennen, sondern auch Horb voranbringen.

Dann spricht Rosenberger um 19.40 Uhr den Eid. Keßler holt einen Blumenstrauß für Horbs "First Lady" Janet: "Du bist Rückhalt und Stütze deines lieben Ehemanns. Du könntest so manchen Spatenstich besser ausführen als er." Alle lachen. Dann gehen der OB und seine Frau Hand in Hand von der Bühne.

Regierungspräsidentin Nicolette Kressl lobt den "sehr erfolgreichen Schuldenabbau" von Rosenberger: "Sie hatten, direkt nach der Finanzkrise mit den Auswirkungen auf die kommunalen Haushalte keinen einfachen Einstieg. Den haben sie erfolgreich gemeistert!"

Danach ist Landrat Klaus Michael Rückert dran. Er wünscht dem alten und neuen OB, "dass Sie nie die Ideen verlieren, die Kreativität und das Feuer, das in Ihnen brennt. Und dass Sie die dicke Kuddel nicht verlieren, die man bei uns im Kommunalen immer braucht".

Beim Rückblick auf die erste Amtszeit spricht Rückert das Krankenhaus an. Der Landrat: "In den ersten acht Jahren hat es bei der Gesundheitsversorgung gefunkt zwischen dem OB und dem Landrat. Das waren schwierige Zeiten für Horb. Und keine einfache Zeit für Klaus Rückert. Wir stehen heute in engem Kontakt zu diesem Thema und werden uns in den nächsten Wochen intensiv darüber unterhalten, wie es weiter geht mit dem Angebot der KLF in Horb. Ich werde alles dran setzen, im Medizinischen Versorgungszentrum insbesondere die Chirurgie aufrecht zu erhalten. Auch die geriatrische Reha und der Notarztstandort. Lassen Sie uns auch in Zukunft in diesem schwierigen, auch emotional geladenem Thema zusammenarbeiten. Und einen guten Weg für den Kreis und die Bürger in Horb hinbekommen."

Kriegsbeil mit Landrat Rückert begraben

In seiner Antwort begrub Horbs Stadtoberhaupt dann offiziell das Kriegsbeil mit Landrat Rückert: "Beim Thema Gesundheitsversorgung müssen wir nicht zurück schauen, sondern nach vorne. Und gemeinsam an einem Strang ziehen."

Vorher ein emotionaler Moment. Rosenberger erwähnt seine Mutter, die wie vor acht Jahren in der ersten Reihe sitzt: "Danke, dass du wieder da bist." Offenbar steigen ihm kurz Tränen in die Augen. Er stockt. Sagt nur: "Diese dummen Emotionen."

Auch noch eine wichtige Aussage von Rosenberger zur Hochbrücke: "Der Planfeststellungsbeschluss ist fertig, es gibt keine Klage dagegen. Und die ersten Ausschreibungen sind durch das Regierungspräsidium schon gestartet. Das heißt: Der erste Schritt zur besseren Anbindung auch des Westkreises sind gemacht. Notfalls müssen wir die Tunnel selber graben, lieber Julian Osswald!"

Diakon Klaus Konrad zog einen Vergleich zwischen Petrus und Peter, dem OB-Vornamen: "So wie Petrus tun Sie alles mit Herz. Sie können wie er nicht übers Wasser gehen, aber durch das Wasser wie bei der Mission-Mudder."

Peter Straubinger, Vorsitzender der Arge Sport: "Es gibt nur wenige Städte in Deutschland, wo der OB auch Tennis-Stadtmeister ist." Er lobte die neue Sportförderung, die die Vereine mehr unterstützt als je zuvor.

Personalratsvorsitzende Christina Schenk: "Wir sind froh, dass Sie sich als OB persönlich in die Arbeitsgruppe zur Personal-Entwicklung eingebracht haben. Für uns ist es ein Gewinn, dass wir diese Konzepte jetzt weiterführen können."

Und als Schlusswort ging Rosenberger noch einmal auf den Versprecher von Bürgermeister Zimmermann ein: "Tragen Sie sich in die Kondolenzlisten ein." Zimmermann winkt ab.

Damit sind Peter Rosenberger und seine Janet "forever Horb". Die letzten Worte des OB in seiner Rede: "Bleiben Sie unserem Horb treu. Für uns Rosenbergers ist diese Entscheidung gefallen!"