Die Stadtverwaltung möchte einen stationären Blitzer in der Bildechinger Steige installieren. Der Gemeinderat muss darüber noch entscheiden. Foto: Lück

Fachbereichsleiter für Recht und Ordnung plant neue stationäre Anlagen an Bildechinger Steige und Stuttgarter Straße.

Horb - Die Raser wird es nerven, die Fußgänger und Anwohner wird es freuen, und den städtischen Finanzchef vielleicht auch: In diesem Jahr soll es bis zu zwei neue Radarfallen in der Großen Kreisstadt geben.

Das kündigte Wolfgang Kronenbitter, Fachbereichsleiter Recht und Ordnung, in seinem Jahresbericht (siehe auch Artikel unten) an: "Neben einem möglichen Standort in der Nähe der Gutermannschule haben wir auch vor, an der Bildechinger Steige eine stationäre Geschwindigkeitsmess-Anlage aufzustellen."

In der Höhe von Matrazen Concord an der Stuttgarter Straße soll der neue Blitzer dazu dienen, den Straßenlärm zu verringern. Das Rathaus hatte einen Lärmaktionsplan vorgelegt, der zwischen Christophorusbrücken und Matratzen Concord Tempo 30 vorsieht (wir berichteten).

An der Bildechinger Steige gilt schon seit vielen Jahren Tempo 30, damit die Fußgänger beim Zebrastreifen kurz hinter der Weingasse (von oben aus gesehen) sicher über die Straße kommen. Kronenbitter: "Hier ist nach wie vor ein Unfallgefahrenpunkt. Deshalb beabsichtigen wir, hier mit einer stationären Geschwindigkeitsmessung das Risiko zu vermindern."

Noch ist unklar, ob "Old-Fashion"-Radarkästen hinkommen sollen oder moderne Säulen. Kronenbitter: "Die Säulen sind wartungsfrei, mit 50 000 Euro Kosten aber wesentlich teurer als die Installation mit wechselbaren Kameras. Die Kosten liegen so zwischen 20 000 und 30 000 Euro. Dafür sind bei diesen die Wartungskosten teurer, weil man die Kamera immer wechseln muss."

Weiter denkbar sei, dass man eine zweite Kamera für die stationären Blitzer anschafft. Denn derzeit ist für alle sechs stationären Radarfallen-Standorte in Horb, Eutingen und Empfingen nur eine Kamera im Einsatz.

Zahl der verhängten Fahrverbote steigt

Kronenbitter: "Ob diese Pläne umgesetzt werden, hängt von der Entscheidung des Gemeinderates und der Gremien ab." Apropos Radarfallen. Laut Kronenbitter tappen immer weniger Raser in die "Fallen". Das zeigt die Bilanz: Während die stationären "Starenkästen" im Jahr 2013 knapp 1,4 Millionen Autos gemessen haben, waren es 2014 knapp 250.000 Fahrzeuge mehr. Dennoch sank die Zahl der "Fotos" von 0,4 auf 0,2 Prozent Beanstandungsquote.

Auch bei den mobilen Geschwindigkeitsmessungen das gleiche Bild: Das Rathaus hat die Messungen drastisch ausgedehnt: Im Jahr 2013 waren die Lichtschranken und Kameras 224 Stunden in der Raumschaft im Einsatz, im letzten Jahr waren es 377 Stunden. Statt an 61 Stellen wurde diesmal an 103 wechselnden Einsatzstellen gemessen. Die Zahl der erfassten Fahrzeuge verdoppelte sich fast von 29. 656 (Jahr 2013) auf 55 472. Trotzdem wurden deutlich weniger Raser erwischt: Während im Jahr 2013 noch fast jeder zehnte (9,3 Prozent) zu schnell war, waren es im letzten Jahr lediglich 5,5 Prozent.

Dafür hat es wohl die letzten und härtesten Raser erwischt: Die Zahl der verhängten Fahrverbote stieg von 57 auf 77 Fälle!

Kronenbitter: "Diese Zahlen zeigen, dass auch die häufigen Kontrollen dazu geführt haben, dass insgesamt weniger gerast wird. Dazu haben wir auf Wunsch der Anwohner in Wohngebieten gemessen, wo die Zahl der echten Raser deutlich geringer ist als offenbar vor Ort empfunden wird."

Kronenbitter glaubt "persönlich nicht", dass Radarwarner wie die Facebook-Gruppe "Blitzer in Horb" oder Apps wie "blitzer.de" dazu führen, dass weniger Raser erwischt werden.

Auch die Stadtkasse merkt den Trend der "vernünftigen" Autofahrer: Das Bußgeldaufkommen (also auch aus Falsch-Parken) sank von 384 .508 Euro leicht auf 381.022 Euro.

Wenn dadurch nur ein Unfall vermieden werden kann, dürfte dieser Verlust leicht zu ertragen sein...