Blut spenden rettet Leben – wenn man seinen Personalausweis dabei hat. Foto: Hopp

Riesen-Aufregung in Steinachhalle wegen Personalausweis-Pflicht. Örtliches DRK schickt mehr als 30 Spender weg.  

Horb-Talheim - Riesen-Ärger um die beliebte Blutspende in der Steinachhalle: Das örtliche DRK musste am Donnerstag mehr als 30 Spender wieder wegschicken.

Alexander Ender, erster Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Talheim, ist geknickt: "Das ist wirklich ärgerlich für uns. Normalerweise haben wir gut 100 Spender. Wenn wir gut ein Drittel wegschicken müssen, trifft uns das schon."

Denn: Das DRK Talheim sorgt vor Ort für die wirklich exzellente Verpflegung nach der Aderlass. Dazu ist ein Team von 16 ehrenamtlichen Helfern vor Ort – und gestern auch noch fünf Jugend-Rotkreuzler, die sich um die Spender kümmern. Klar, dass dem DRK vor Ort dadurch so einiges an Kosten entsteht. Dies wird durch einen Anteil pro Blutspende vergütet.

Kein Wunder, dass das Team vom DRK-Ortsverein Talheim geknickt war, als gestern das Team vom DRK-Blutspendedienst (zuständig für den medizinischen Teil) den Helfern aus Talheim an der Anmeldestelle eröffnete, dass ab sofort nur noch Personalausweise akzeptiert werden, wenn sie Blutspenden wollen.

Ender: "Wir hatten gut 30 Spender, die teilweise aus Empfingen oder Nordstetten wegen unserer guten Verpflegung gekommen sind. Die mussten wir wieder heimschicken."

Gegen 19.10 Uhr kommt Waltraud Hinger herein. Sie zückt den gelben Blutspenderausweis. Als sie hört, dass sie so nicht spenden darf, sagt sie: "Das stinkt mir. Die kennen mich doch alle hier. So habe ich keine Lust mehr, ich fahre wieder nach Hause." Dann kommt ihre Freundin, und sie überlegt es sich noch einmal. Hinger greift zum Handy, ruft ihren Mann an: "Kannst Du mir den Perso bringen? Er ist in der Handtasche." Kurz vorher war eine Frau da gewesen, die extra noch einmal nach Hause gelaufen ist, um ihren Personalausweis zu holen.

Ender: "Über diese neuen Regeln sind wir nicht informiert worden. Erst als der DRK-Blutspendedienst heute gegen 14.30 Uhr ankam, wurden uns diese Änderung mitgeteilt. Die Helfer an der Aufnahme mussten das auch unterschreiben. Es wäre echt ärgerlich, wenn die Perso-Pflicht dazu führen würde, dass unsere treuen Spender nicht mehr kommen." Das DRK Talheim sei bisher stolz darauf gewesen, dass er es geschafft hat, bei seinen jährlich drei Blutspende-Terminen in der Halle so erfolgreich zu sein. Ein DRK’ler: "Bei anderen gibt es nur Vesper, bei uns wirklich eine vollwertige Verpflegung." Diesmal übrigens Maultaschen und Salate.

Medizinisch gesehen, so betont Ender, bestünde aus seiner Sicht keinen Grund für die Perso-Pflicht: "Jede Blutspende wird medizinisch auf Unbedenklichkeit geprüft, ehe sie für Patienten freigegeben wird."