Der Gemeinderat sagt Ja zu den abgespeckten Plänen der Neckar-Arkaden, die hier auf dem ehemaligen Postgelände entstehen sollen. Foto: Hopp

Nur zwei Gemeinderäte stimmen gegen Einkaufszentrum. Seifriz: "Wird sind in Horb, nicht in Mailand oder Zürich."

Horb - Es war bis zuletzt heftig umstritten. Doch nur zwei Gemeinderäte stimmten gegen das neue Einkaufszentrum: Elisabeth Schneiderhan (OGL) und Daniel Wochner (FD/FW).

Schneiderhan: "Der Besatz erscheint mir nicht passend. Rewe brauchen wir nicht. Ernstings Family und Vögele erweitern nicht das Einzugsgebiet und werden keine zusätzlichen Käufer anlocken. Die Neckar-Arkaden werden sich nicht positiv auf die Stadtentwicklung auswirken."

Daniel Wochner: "Ich kann diesen Rückschritt im Handelsbereich nicht unterstützen."

Beide bleiben die einzigen Skeptiker. Obwohl: Am Beginn der Sitzung wurde CDU-Gemeinderätin Edith Barth verabschiedet. Sie war – nach Hans-Peter Saur – wegen dem Einkaufszentrum aus dem Gemeinderat zurückgetreten.

"Wir sind in Horb und nicht in Mailand oder Zürich"

Die anderen Gemeinderäte waren optimistischer. Wochners Fraktionschef Alfred Seifriz: "Wir sind in Horb und nicht in Mailand oder Zürich. Wir wollten das jetzt so nehmen, um nicht noch mehr Schaden zu erleiden." Silke Wüstholz (FW): "Jeder wird bei den neuen Geschäften etwas für sich finden. Gebären wir das Kind. Auch, wenn es kleiner ist, wird es überleben." Peter Zimmermann (CDU): "Wir müssen endlich Nägel mit Köpfen machen und nicht immer nur rumreden." SPD-Fraktionschef Thomas Mattes: "Der Investor verspricht uns keine Luftschlösser. Wir sollten uns auf das Machbare konzentrieren." Margarete Rebholz (FW): "Es ist wunderbar, Rewe und Müller in der Stadt zu finden. Vielleicht spricht das Einkaufszentrum doch eine breitere Käuferschicht an, als wir denken. Wir sollten jetzt den Sprung ins kalte Wasser wagen."

OB Peter Rosenberger: "Weil wir Sicherheit durch die Verträge haben, ist das Wasser gar nicht so kalt. Aber eine Erfrischung für die Stadt."

Um 21.54 Uhr war Ende der Diskussion und die Abstimmung. Drei Enthaltungen, zwei Gegenstimmen. Im nicht-öffentlichen Teil wurden die Vertragsdetails besprochen.

Die wichtigsten Eckpunkte sind in der Drucksache 2/2015 genannt: Die neue Abbiegespur bezahlt der Investor. Die Grundstücke verkauft die Stadt für 866.000 Euro. Die Erschließungskosten (Abriss, Beseitigung von Altlasten) werden auf 630.000 Euro geschätzt. Die Stadt darf vom Ansiedlungsvertrag zurücktreten, wenn der Investor nicht bis zum 30. Juni den Bauantrag eingereicht hat. Laut Investor Hans-Jürgen Birk sei man gerade dabei, die Statik und Grundstück-Optimierung zu machen. Birk: "Wenn wir alle Mietverträge von den Handelsmietern haben, was längstens noch vier Wochen dauert, müssen wir die Wirtschaftlichkeit unter Dach und Fach bekommen." Kalkulationen, Ausschreibungen. Birk: "Die Bauwirtschaft ist im Moment, was Preise anbelangt, nicht berechenbar. Wenn alles normal läuft, werden wir im dritten Quartal starten, so unsere Planungen."