Die Grünflächen ums Neckarbad: Könnte hier ein Freibad gebaut werden? Wenn ja, wie teuer wird es? Eine Machbarkeitsstudie soll den Gemeinderäten Entscheidungshilfen geben. Foto: Hopp

Heftige Diskussion um Machbarkeitsstudie: Mehrheit des Gemeinderats sagt aber mit 15 Stimmen Ja dazu.

Horb - Hat die Freibad-Idee eine echte Chance auf Realisierung? Schon um die 9500 Euro teure Machbarkeitsstudie für ein Freibad gab es einen heftigen Streit.

Am vorletzten Dienstag gab es im komplett nichtöffentlichen Teil des Verwaltungs- und Technik-Ausschusses einen mehrheitlichen Empfehlungsschluss für eine abgespeckte Machbarkeitsstudie. Ein Naturfreibad, wie von der OGL gefordert, ist da nicht mehr drin.

Das Ingenieurbüro Fritz Planung aus Urach soll jetzt für 9500 Euro prüfen, wie teuer ein normales Freibad wäre. Mit 25 Meter Sportbecken, vier bis fünf Bahnen mit Nichtschwimmerbereich und Sprunganlage. Doch schon diese 9500 Euro teure Machbarkeitsstudie ist einigen zu teuer.

Andreas Bronner, CDU-Fraktionsvize und Ortsvorsteher von Altheim, erklärte: "Ich persönlich kann dem nicht zustimmen. Ich bin der Meinung, dass sich die Stadt dieses Freibad nicht leisten kann. Eine Machbarkeitsstudie wäre da nur ein Appetitanreger." Auch Michael Kessler, Ortsvorsteher von Ahldorf und CDU-Gemeinderat, hat Bauchschmerzen: "Wir haben auf der Tagesordnung eine Straße drauf, die 80 Meter kürzer werden muss, weil 8000 Euro fehlen. Der Machbarkeitsstudie werde ich dennoch zustimmen."

Mit Margarethe Rebholz (FD/FW) meldete sich eine Kernstadt-Bewohnerin: "Das Freibad wäre eine wunderbare Sache für die Stadt und würde die Lebensqualität und Attraktivität anheben. Persönlich bin ich eher skeptisch, so etwas zu projektieren. Als Mitglieder der Haushaltsstrukturkommission erinnere ich mich an die Diskussionen um die harten Einsparungen. Deshalb werde ich mich der Stimme enthalten."

Hans Schmid (CDU), Ortsvorsteher Bittelbronn: "Mir geht es genauso. Ich würde es lieber sehen, wenn die Verwaltung ihre Kraft einsetzt, um das Gewerbegebiet an der A 81 umzusetzen. Und dann danach ein Freibad anzudenken." Fridolin Weckerle (CDU), Ortsvorsteher Dießen: "Ich hätte dieses Freibad liebend gerne. Ich bin der Meinung, wir können uns das nicht leisten. Dazu ist der Standort am Neckarbad falsch. So Gott will, haben wir hier in zehn Jahren die Hochbrücke. Will dann jemand auf der Freibad-Wiese liegen beim Schattenwurf durch die Pfeiler? Ich werden dem nicht zustimmen."

Martin Raible (Rep), wohnhaft in Nordstetten: "Wir haben ein Freibad auf dem Campingplatz. Der Eintritt dort kostet 2,30 Euro für Erwachsene, 1,30 Euro für Kinder. Zu diesen Preisen kann kein städtisches Freibad betrieben werden. Ich sehe nicht ein, dass wir mit Steuergeldern einem privaten Anbieter Konkurrenz machen." Dettensees Ortsvorsteherin Ute Albers zeigte sich verärgert: "Die Entwicklung der vergangenen Wochen bereitet mir Sorge. Das Freibad Horb war für mich zunächst ein Wahlkampfgag. Umso fassungsloser bin ich, wie vehement das jetzt vorangetrieben wird. Die finanzielle Situation der Stadt ist prekär, und dann soll jetzt solch ein Prestigeprojekt kommen. Die Ortsteile haben weniger Geld zur Verfügung. In den Schulen müssen Eltern selbst zum Pinsel greifen, Bauhofreste können nicht abgebaut werden."

Doch es gibt nicht nur Bedenkenträger im Gemeinderat. Beispielsweise Alfred Seifriz FD/FW-Fraktionschef: "Wir beraten hier nicht den Bau eines Freibades, sondern eine Machbarkeitsstudie. Die Ergebnisse können dazu führen, dass die eine oder die andere Seite überzeugt wird. Zwar sind knapp 10 000 Euro kein Pappenstiel, aber wir haben beim Windpark beispielsweise ganz andere Gutachter-Kosten beschlossen. Das Geld sollte uns das Wert sein." Auch Peter Zimmermann (CDU), Ortsvorsteher Bittelbronn, zeigte sich aufgeschlossen: "Ich bin für die Studie. Wir müssen wissen, wo wir bei einem Freibad dran sind und ob wir uns das leisten können oder nicht."

Auch Monika Fuhl (CDU), Ortsvorsteherin Mühringen: "Ich werde der Studie zustimmen. Ich möchte schon sehen, ob die Luftschlösser, die schon gebaut sind, realistisch sind."

Melanie Nagel, SPD: "Wir müssen den Blickwinkel ändern und auch an zukünftige Generationen denken. Deshalb sollte man offen an ein Freibad herangehen. Der Jugendgemeinderat hat sich dafür ausgesprochen." Ratskollegin Viviana Weschenmoser: "Wenn die Machbarkeitsstudie zeigt, dass ein Freibad möglich ist, kann man den Schritt machen, es auch zu wagen. Es geht vor allem darum, zunächst einmal belastbare Zahlen und Fakten zu bekommen. Es ist immer angenehmer, über etwas zu reden, zu dem man eine Grundlage hat und nicht nur Luftschlösser. Ich hoffe, dass sich im Gremium mehr Sachlichkeit als dunkle Zukunftsvisionen durchsetzen."

Und Daniel Wochner (FD/FW), warnte vor einem Freibad-Streit zwischen Ortsteilen und der Kernstadt: "Der Versuch, die Überlegungen für eine Steigerung der Attraktivität der Stadt gegen Ortsdurchfahrten auszuspielen, gefällt mir nicht. Es geht darum, dass wir gesamtstädtische Ziele definieren. Das gegen Ortschaftsbudgets hochzurechnen, halte ich für brandgefährlich und auch das Gegeneinander, was aus den Beiträgen rausgeklungen ist."

Diesen Vorwurf wies Ortsvorsteherin Albers zurück: "Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich gesamtstädtisch denke." Dann wurde abgestimmt. 15 Ja-Stimmen, fünf Enthaltungen. Und vier Gegenstimmen. Die kamen von Raible und Panetta (Rep), Hermann Walz (ULH) und Weckerle (CDU).

Später in der Diskussion um den Ausbau der Felldorfer Straße/Lindenlachweg in Ahldorf wurde auch die Meinung von CDU-Fraktionschef Gerhard Munding deutlich. Er sagte am Dienstagabend: "Hier kürzen wir beim Straßenausbau und anderseits träumen wir von Freibädern."