In Horb ist seit Jan Zeitlers Weggang nach Überlingen die Stelle des ersten Beigeordneten unbesetzt. Inzwischen sind schon fast 20 Bewerbungen eingegangen. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeisterwahl: Bewerbungsfrist für Bürgermeister abgelaufen / Rosenberger: "Bin guter Dinge"

Die Neckar-Stadt Horb fällt offenbar auch anderen auf. Und sie bietet offenbar Karrierechancen. Nach Informationen des Schwarzwälder Boten haben sich wohl fast 20 Bewerber um die Nachfolge von Bürgermeister Jan Zeitler beworben.

Horb. Am Mittwoch war die erste Sitzung der Auswahlkommission. Dem Gremium gehören Mitglieder des Gemeinderats und Oberbürgermeister Peter Rosenberger an. Das Stadtoberhaupt: "Wir haben ausreichend Bewerbungen bekommen. Die Zahl liegt im guten zweistelligen Bereich. Die Bewerberlage ist gut, und ich bin guter Dinge, dass wir einen qualifizierten Nachfolger für den ersten Beigeordneten finden können."

Auch die Mitglieder der Auswahlkommission sind zuversichtlich. CDU-Fraktionschef Michael Kessler: "Wir haben ein ansprechendes Bewerberfeld. Es gibt darunter sicherlich Kandidaten, die das Amt gut ausführen können."

FD/FW-Fraktionschef Alfred Seifriz: "Aus den Bewerbungen, die jetzt vorliegen, wird sicherlich ein geeigneter Kandidat gefunden werden können. Die Auswahl, die sich uns bietet, ist gut."

SPD-Fraktionschef Thomas Mattes: "Ich bin relativ zuversichtlich, dass wir am 25. April einen geeigneten Bewerber wählen können."

Das hört sich ja gut an. Andere Kommunen haben es schwerer, einen geeigneten ersten Beigeordneten zu finden. Bei der Bürgermeisterwahl in Rottweil entschied im November 2015 das Los – insgesamt hatte es nur zwei Bewerber gegeben. Andreas Haas und Christian Ruf. In den Fraktionen, die über die Besetzung des Postens abstimmen, hatte es ein Stimmenpatt gegeben.

Auch in Dunningen (Landkreis Rottweil) gibt es nur Peter Schumacher, der für die Wahl des Bürgermeisters antritt. Nach dem Aus von Bürgermeister Stephan Kröger, der über ein Jahr krankgeschrieben war und dann vom Landratsamt entlassen wurde, setzte diese Behörde Schumacher als Verweser ein. Da hat sich offenbar niemand getraut, gegen den eingesetzten Verwalter anzutreten.

Weit entfernt, in der Uckermark nördlich von Berlin, wurde im August 2015 die Stelle des ersten Beigeordneten ausgeschrieben. Hier fanden sich gerade mal sechs Bewerber.

Horb dagegen kann mit seinen fast 20 Bewerbungen um die Stelle des Bürgermeisters glänzen. OB Peter Rosenberger: "Die Stelle ist schon hoch attraktiv. Sonst hätte ich mich im Jahr 2009 nicht darauf beworben. In Städten, wo viel Geld da ist, kann es für den ersten Beigeordneten richtig langweilig sein. Bei uns ist dagegen die Herausforderung, mit wenig Geld möglichst viel zu bewegen. Und das Beispiel von Jan Zeitler, der ja jetzt OB von Überlingen (Bodenseekreis) ist, zeigt, dass das Amt des ersten Beigeordneten in Horb durchaus zur persönlichen Weiterentwicklung führen kann."

Übrigens: Angeblich soll sich unter den Bewerbern auch jemand aus dem Landkreis Freudenstadt befinden. Bisher gibt es allerdings noch keine Namen.

Der Grund: Die Wahl des ersten Beigeordneten ist hochsensibel. Weil es teilweise Bewerber gibt, die beispielsweise schon im öffentlichen Dienst in ordentlichen Stellungen sind. Würden die Namen zu früh herauskommen, wäre natürlich die Reputation auf dem alten Arbeitsplatz dahin.

Ein Mitglied der Auswahlkommission: "Dazu kommt, dass es während des Auswahlverfahrens teilweise auch schon Signale gibt, wer seine Bewerbung lieber zurückziehen soll. Deshalb gilt hier bei den Namen absolute Vertraulichkeit, da wir auch niemanden beschädigen wollen."

Und was sagt Horbs ehemaliger Bürgermeister Jan Zeitler? Er ist heute seit 37 Tagen im Amt als Oberbürgermeister von Überlingen: "Ich bin positiv überrascht über die offensichtlich gute Bewerberzahl. Das sehe ich als Zeichen dafür, dass Horb attraktiv ist. Ich wünsche Horb, dass es gelingt, den passenden Bewerber herauszufiltern."

Er selbst hat gerade den Umzug abgeschlossen und ist dabei, die Themen in der Stadt Überlingen zu erkunden. Und nach der umstrittenen Fällung der Platanen Ende Februar für die Landesgartenschau wird er wohl dann, wenn in Horb sein Nachfolger gewählt wird, vielleicht schon erste "Duftmarken" gesetzt haben.