Upim auf der eigenen Homepage: So sehen die Filialen auf dem italienischen Markt bisher aus. Foto: Screenshot Foto: Schwarzwälder-Bote

Einzelhandel: Warum Upim plötzlich in den deutschen Markt kommt / Kik plant Expansion in Süddeutschland

Horb. Upim? Noch nie gehört? Die italienische Mode-Kette (mit Artikeln im Bereich Wohnaccessoires) existiert auch noch nicht in Deutschland. Das wird sich aber wohl bald ändern. Denn rund 100 Filialen sollen in Deutschland entstehen. Das klingt vielleicht nach viel "Amore" der Italiener für den deutschen Markt, aber eine Liebesbeziehung ist es wohl nicht. So berichtet das Internet-Portal "Fashion Network", dass OVS, "notgedrungen" Upim-Filialen eröffnen wird.

OVS gehört zur Investorengruppe Sempione Retail, die Charles Vögele mit Hauptsitz in der Schweiz aufgekauft hat. Den Deutschland-Zweig von Vögele wollte man eigentlich komplett los werden, wie das "Fashion Network" weiter berichtet. Immerhin 280 Läden sind das. Und vielleicht noch ein paar dazu, die es wie Horb noch gar nicht gibt. Allerdings bekommt OVS doch nicht alle Läden in Deutschland weg. Kik will bis zu 60 übernehmen, 44 sollen an Woolworth gehen, wie viel Tedi übernehmen will, ist noch unbekannt. Die beiden Modeketten OVS und Upim würden auf "preissensible Kunden" abzielen, ähnlich wie die Textilketten Takko oder Kik.

Die Deutschland-Vergangenheit von OVS ist allerdings alles andere als ein Ruhmesblatt. Vor mehr als zehn Jahren versuchten es die Italiener unter der Marke Oviesse auf dem deutschen Markt. Und scheiterten. Drei Jahre nach dem Einstieg zog sich OVS wieder aus Deutschland zurück.

Doch wie stehen die Chancen, dass Upim nach Horb kommt? Tedi hat in Oberndorf eine Filiale, Kik in Empfingen. Allerdings hat Kik fast in jeder Stadt einen Standort und erklärt auf Anfrage, dass die 60 neuen Filialen voraussichtlich überwiegend in Süddeutschland angesiedelt" werden. Tedi könnte ähnlich wie Woolworth (allerdings Textilbereich größer) mit dem schon ansässigen Thomas Philipps konkurrieren. Vielleicht schreckt das ab. Wenn Kik, Tedi und Woolworth nicht wollen, dann müsste OVS "notgedrungen" auch in Horb einsteigen. Doch noch lassen sich die anderen drei Kandidaten nicht in die Karten schauen.

"Die Verhandlungen sollen bis zum 2. Quartal 2017 abgeschlossen sein, sodass wir dann weitere Informationen zur Verfügung stellen können", schreibt die Pressestelle von Kik. Tedi schreibt: "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Ihnen angesichts des laufenden Übernahmeverfahrens keine Informationen zur Verfügung stellen können, die über die in der Mitteilung von Charles Vögele Deutschland enthaltenen Aussagen hinausgehen. Derzeit werden Gespräche mit den jeweiligen Vermietern der Immobilien geführt. Sobald diese Phase abgeschlossen ist, werden wir uns gerne zum weiteren Verlauf äußern." Und auch Woolworth kann noch keine Auskunft geben. Die Information aus der Süddeutschen Zeitung, dass es für das Unternehmen ab 50 000 Einwohner interessant wird, schwächt Olga Bakanow, Referentin Unternehmenskommunikation, ab: "Wir sind auch in kleineren Städten vertreten und schließen das nicht aus."